Kartellskandal

Rügenwalder Mühle muss Millionen zahlen

Besucher beim Deutschen Mühlentag an der Rügenwalder Mühle
Mit Festzelten und großem Familienprogramm wird am 20.05.2013 der Deutsche Mühlentag an der Rügenwalder Mühle auf dem Charlottenof in Bad Zwischenahn (Niedersachsen) gefeiert. (Foto: dpa)
Wegen verbotener Preisabsprachen hat das Oberlandesgericht Düsseldorf den Wursthersteller Rügenwalder Mühle und zwei Verantwortliche des Unternehmens zu Geldbußen von gut 5,5 Millionen Euro verurteilt.
Dienstag, 16.01.2018, 11:04 Uhr, Autor: Markus Jergler

Der 6. Kartellsenat sah es als erwiesen an, dass sich der Wursthersteller zwischen 2006 und 2009 wettbewerbswidrig mit anderen Branchenunternehmen über Preiserhöhungen abgesprochen hatte, wie eine Gerichtssprecherin am Montag mitteilte. Das Urteil wurde bereits am Freitag gefällt.

Verständigung mit der Generalsstaatsanwaltschaft
Rügenwalder Mühle hatte vor dem Oberlandesgericht zusammen mit anderen Unternehmen gegen eine vom Bundeskartellamt 2014 verhängte Millionenbuße geklagt. Doch hatte der Wursthersteller in den vergangenen Wochen eine Verständigung mit der Generalsstaatsanwaltschaft gesucht. Das darauf basierende Urteil verändert die Höhe der ursprünglich vom Bundeskartellamt verhängten Geldbuße nur wenig, doch wurde der Tatzeitraum auf die Zeit ab 2006 beschränkt. Dies könnte Rügenwalder Mühle bei möglichen Schadenersatzforderungen des Lebensmittelhandels zugute kommen.

Rügenwalder Mühle betonte in einer Stellungnahme, die Entscheidung für eine Verständigungslösung sei mit Blick auf die sonst zu erwartende langwierige Hauptverhandlung getroffen worden. Mit der Verständigung sei die Hauptverhandlung deutlich abgekürzt worden. Die Geschäftsführung könne sich dadurch „unbelastet auf das Geschäft konzentrieren“, betonte Rügenwalder-Mühle-Geschäftsführer Lothar Bentlage.

Einer der größten Kartellskandale
Die Wettbewerbsbehörde hatte zwischen November 2013 und Juli 2014 wegen illegaler Preisabsprachen Geldbußen in Höhe von insgesamt rund 338 Millionen Euro gegen 22 Wursthersteller verhängt. Es handelte sich damit um einen der größten Kartellskandale der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Vor Gericht hatten ursprünglich vier Unternehmen gegen die Millionenbußen Einspruch eingelegt: Wiesenhof, Rügenwalder Mühle, Wiltmann und Heidemark. Wiesenhof hatte seine Klage jedoch bereits kurz vor Prozessbeginn zurückgezogen. Auch zwischen Heidemark und der Generalstaatsanwaltschaft gab es Gespräche. Doch ist hier nach Angaben des Gerichts noch keine Einigung in Sicht. Lediglich Wiltmann zeigt sich bislang fest entschlossen, das Verfahren bis zum Ende durchzuziehen. (dpa/MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Feinkost Käfer.
Wirtschaft
Wirtschaft

Feinkost Käfer will expandieren

Um die Einbußen in seinem Party-Service-Segment auszugleichen, plant das Münchner Feinkostunternehmen Käfer zehn neue Boutiquen mit Cafés sowie einen buchbaren Weihnachtsmarkt.
Lebensmittel auf einem Tisch
Politik & Ernährung
Politik & Ernährung

Grundsatzvereinbarung gegen Lebensmittelverschwendung unterzeichnet

Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung: Die Wirtschaft und das Ministerium für Ernährung unterzeichnen eine Grundsatzvereinbarung zur Reduzierung von Nahrungsabfällen.
Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs
Preispolitik
Preispolitik

Jeunes Restaurateurs fordern Ende des Preisdumping

Schnäppchenaktionen für Fleisch und andere Lebensmittel führen derzeitig zu heftigen Kontroversen und Politdiskussionen. Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs, fordert jetzt ein Ende der Dumpingpreise.
Eine Fleischtheke
Politik & Gastgewerbe
Politik & Gastgewerbe

Bayernpartei kämpft gegen höhere Lebensmittelpreise

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner möchte insbesondere die Fleischpreise erhöhen, um die Bauern zu unterstützen. Jetzt regt sich ausgerechnet Widerstand seitens der Bayernpartei. 
Ein Kunde mit Centstücken in einem Supermarkt
Preispolitik
Preispolitik

Klöckner sagt Billiglebensmitteln den Kampf an

Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat Dumpingpreisen für Lebensmittel den Kampf angesagt. Auch unfaire Handelspraktiken sollen mittels einer EU-Richtlinie verboten werden. 
Hartwig Kirner
Interview
Interview

„Fairtrade ist im Mainstream angekommen“

Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, im HOGAPAGE-Interview über die Bedeutung von Fairtrade in Österreich, das ständig steigende Angebot und den Nutzen des Gastro-Siegels.
Einige Packungen Butter auf einem Schneidbrett
Lebensmittel
Lebensmittel

Entwarnung: Keine Preisexplosionen durch Rekordsommer

Der lange und trockene Sommer 2018 hat vielen landwirtschaftlichen Betrieben Probleme bereitet und auch zu vereinzelten Preiserhöhungen geführt. Experten betonen jedoch, dass von „Preisexplosion“ keine Rede sein könne. 
Helmut Gstöhl, Rolant Trettl und Lukas Walchofer
Scharfer Deal
Scharfer Deal

Roland Trettl steigt bei Spiceworld ein

Der Spitzengastronom und ehemalige Hangar-7-Küchenchef beteiligt sich an der Salzburger Gewürzmanufaktur. „Das Gewürz war für mich schon immer der wichtigste Nebendarsteller eines Gerichts.“
Vanilleeis mit zwei echten Vanilleschoten
Gewürzknappheit
Gewürzknappheit

Lieferengpass: Vanille nur noch für Stammkunden

Rund drei Monate vor dem Eintreffen neuer Vanille-Ernten aus Madagaskar sind nun ernsthafte Lieferprobleme des begehrten Gewürzes aufgetreten.