Wegen „Pegida“: Brauerei kündigt Gastronom den Pachtvertrag
Mitten im Münchener Stadtteil Sendling muss das Ristorante „Casa mia“ seine Pforten schließen. Am 21. Juli ist in Giovanni Costas Lokal Schluss, weil die Brauerei Anheuser-Busch InBev den Pachtvertrag gekündigt hat. Das berichtet die Münchener TZ. Der sizilianische Wirt bedankt sich bei seinen Gästen und verweist auf „wirtschaftliche Gründe“, die zur Schließung der Gaststätte geführt hätten. Die wahren Gründe liegen aber im Politischen.
Bewirtung von Pegida-Anhängern schmeckt Lokalpolitikern nicht
Wie die TZ weiter berichtet, sei zu Beginn des Jahres 2016 bekannt geworden, dass sich Vertreter des rechtspopulistischen Bündnisses „Pegida“ in Costas Restaurant zum Essen trafen. Davon soll der Sendlinger Bezirksausschuss Wind bekommen haben. Gegenüber der Münchener Zeitung bestätigte die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in München den Restaurantbesuch der „Pegida“. Ernst Dill (SPD), BA-Beauftragter gegen Rechtsextremismus, tobt: „Wir wollen kein braunes Bier in Sendling“. Wie die TZ weiter berichtet, bläst der BA-Vorsitzende Markus Lutz ins gleiche Horn und appelliert in einem Brief an Costa, Pegida-Vertretern künftig den Zutritt in das „Casa mia“ zu verweigern. Er stünde nicht in der Pflicht, diese Leute zu bedienen.
„Casa mia“ im Kreuzfeuer der Politik
Wirt Costa versteht die Aufregung nicht, denn die Pegida-Leute hätten sich in seiner Gaststätte nicht politisch verhalten, sondern nur ihr Bier getrunken und etwas gegessen. Gegenüber der TZ vermutet der Sizilianer, dass Dill auch die Brauerei „bearbeitet“ hat.
Anheuser-Busch InBev kündigte den Vertrag mit Costa, weil sie „um ihr Image fürchte“. Dill soll laut Costa einzelne Pegida-Mitglieder der Brauerei gemeldet haben.
Der Gastronom ließ es jedoch nicht zu, zum Spielball der politischen Lager zu werden – was ihm das wirtschaftliche Genick brach. Die Brauerei beliefert ihn nicht mehr mit Franziskaner und Löwenbräu. Seine Existenz sei am Ende, sagt Costa der TZ. (TZ.de / FL)