Justiz

Häftlinge als Köche und Kellner

Brandenburger Tor
Auch in Berlin soll ein Restaurant innerhalb eines Gefängnisses entstehen.
Der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt ist überzeugt. Das Modell aus Italien ist auch für die deutsche Hauptstadt geeignet.
Montag, 16.01.2017, 09:57 Uhr, Autor: Markus Jergler

In Mailand betreiben Gefangene innerhalb des Gefängnisses Bollate ein Restaurant. Köche und Kellner werden ausschließlich von Häftlingen gestellt. Unterstützt wird das Lokal von einem privaten Sponsor – und das mit Erfolg. Die gastronomische Einrichtung ist so beliebt, dass eine Reservierung dringend empfohlen wird. „Ich finde das ein tolles Projekt – da werden wir noch viele Gespräche führen müssen, um das hinzubekommen“, so Berlins Justizsenator. In Thüringen gibt es bereits ein derartiges Restaurant. Das dortige Jugendgefängnis freut sich, dass das knasteigene Lokal auf ein ganzes Jahr im Voraus ausgebucht ist.

Der Grünen-Politiker ist überzeugt, dass ein solches Restaurant auch in Berlin möglich und sogar sinnvoll ist. „Das ist kein Projekt für die ersten 100 Tage, aber ich kann mir vorstellen, so etwas in einem Berliner Gefängnis einzurichten“, so Behrendt. Es sei wichtig, Inhaftierte so zu qualifizieren, dass sie nach der Verbüßung ihrer Haftstrafe eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten. Er könne sich gut vorstellen, dass die Berliner ein Restaurant hinter Gittern annehmen, so Behrendt. Besucher dürften keine Berührungsängste haben, müssten sich anmelden und auch kontrollieren lassen. Einen Ort für das Knast-Restaurant mit „ganz normaler Anmutung“ nannte der Grünen-Politiker nicht. Auch die Finanzierung sei offen. „Da gibt es noch ganz viele Fragen zu klären.“

Für eine Qualitätsgastronomie mit regionaler Küche könnten Produkte aus Brandenburg eingesetzt werden, so Behrendt, der auch für den Verbraucherschutz zuständig ist. Er wolle für das Restaurant-Projekt auch mit jungen, engagierten Gastronomen ins Gespräch kommen. (dpa / MJ)

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