Bundestagswahl 2021

Bundesverband der Systemgastronomie stellt Kernforderungen an Politik

BdS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante
BdS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante macht sich für die Branche stark. (Foto: ©BdS)
Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl im September 2021 hat der BdS ein Papier mit Themeninput vorgelegt, das Kernforderungen für die Branche der (System)Gastronomie enthält.
Montag, 22.03.2021, 09:47 Uhr, Autor:Kristina Presser

Am 26. September findet die Bundestagswahl 2021 statt. Im Hinblick darauf hat der Bundesverband der Systemgastronomie e. V. (BdS) bereits zusammen mit seinen überwiegend mittelständisch geprägten Mitgliedsunternehmen die für die Systemgastronomie entscheidenden Branchenthemen erarbeitet und diese nun vorgelegt. BdS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante bietet sich und die Branche mit diesem Papier erneut als Gesprächspartner an: „Gerade in diesen Zeiten sind positive Rahmenbedingungen für die Systemgastronomie dringend erforderlich. Hierzu machen wir Vorschläge.“

Themeninput und Kernforderungen des BdS:

Steuern und Finanzen

  • Der Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie für Speisen und nicht-alkoholische Getränke soll dauerhaft auf den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent vereinheitlicht werden – sowohl für den Inhouse- wie auch Außer-Haus-Verkauf. Damit soll ein Wirtschaftszweig von den Folgen der Corona-Pandemie entlastet werden, um in der Breite seine Existenz zu sichern, heißt es von Verbandsseite.
  • Der Solidaritätszuschlag soll gänzlich abgeschafft werden.
  • Einheitliche und vereinfachte Verfahren zur Beantragung und Auszahlung von Wirtschaftshilfen im Zuge der Bekämpfung der ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie.

Verbraucherpolitik

  • „Wir setzen auf das Leitbild des mündigen Verbrauchers“, so steht es in dem Papier. Die EU-Lebensmittelinformationsverordnung stelle bereits sicher, dass Verbraucher durch Transparenz ausreichend Informationen zu Produkten erhalten und anhand dieser urteilsfähig handeln und selbstbestimmt Entscheidungen treffen könnten.
  • Höhere Wertschätzung der heimischen Landwirtschaft.
  • Der Verband unterstützt auch weiterhin die schrittweise Umsetzung der „Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie (NRI) für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten“. „Wir setzen auf das Engagement und die Innovationskraft der Lebensmittelbranche und sprechen uns deshalb gegen Lenkungs- oder Strafsteuern aus.“
  • Gleiche Regeln für alle Marktteilnehmer („level-playing-field“). „Gesetzliche Vorgaben müssen ihre Gültigkeit sowohl für große als auch kleinere Unternehmen besitzen“, unterstreicht der BdS.

Umweltpolitik und Nachhaltigkeit

  • „Wir stehen zu den Lösungen und Verpflichtungen, die wir gemeinsam auf europäischer Ebene vereinbaren. Wir streben einheitliche Grundlagen für alle Marktteilnehmer in der EU an und möchten keinen Unter- oder Überbietungswettbewerb bei regulatorischen Maßgaben. Wir lehnen weitere Auflagen für die Gastronomie ab, wie eine Pflicht zum Angebot von Mehrweg-Verpackungen für das Außer-Haus-Angebot (also dort, wo es noch keine sinnvollen Alternativen gibt). Statt Verboten setzen wir auf finanzielle Anreizsysteme sowie Innovationsförderung von ökologisch tatsächlich sinnvollen Alternativen“, lautet einer der BdS-Beschlüsse.
  • Eine nationale Gesetzgebung, die kommunale Verpackungssteuern ausschließt.

Arbeitsmarkt, Ausbildung und gesetzlicher Mindestlohn:

  • Die Einführung und turnusmäßigen Anpassungen des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland habe sich grundsätzlich bewährt, stellt der BdS fest. Hier setze man auf die Bewertungen und Empfehlungen der Mindestlohnkommission und spreche sich gegen pauschale Anhebungen ohne eine sozial-ökonomische Basis aus.
  • Die Tarifautonomie und die Tarifbindung soll gestärkt werden, da man „volles Vertrauen in die funktionierende Sozialpartnerschaft“ habe.
  • Die Durchlässigkeit zwischen Schulsystemen und Ausbildungsmöglichkeiten muss gefördert werden.
  • Der Stellenwert der Berufsausbildung muss bekräftigt werden. Für dual Ausgebildete fordert der Branchenverband mehr Aufstiegsmöglichkeiten und Berufsperspektiven. Dafür müsse das Beratungsangebot für diesen Berufsweg ausgeweitet werden. Gleichzeitig soll die gesellschaftliche Akzeptanz von Auszubildenden durch eine breite Öffentlichkeitskampagne gestärkt werden.
  • „Wir unterstützen die Integration von Geflüchteten mit Bleiberecht in den deutschen Arbeitsmarkt und ermutigen Unternehmen, bei dieser Aufgabe mitzuwirken“, stellte der BdS abschließend klar.

(BdS/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Wahlsieg der Union mit Friedrich Merz
Nachgefragt
Nachgefragt

Bundestagswahl 2025: „Jetzt braucht es Taten statt Worte“

Deutschland hat gewählt: Die Union geht als Sieger hervor. Sie steht nun vor der Herausforderung, eine Regierung zu bilden. Das Gastgewerbe braucht derweil klare Perspektiven. HOGAPAGE hat bei Branchenverbänden nachgefragt: Welche Chancen bieten die Wahlergebnisse für das Gastgewerbe?
BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert
Wahlaufruf
Wahlaufruf

BdS ruft zur Teilnahme an der Bundestagswahl 2025 auf

In wenigen Tagen findet die Wahl zum Bundestag statt. Für den Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) ist klar: Die Branche braucht einen Politikwechsel. Deshalb ruft der Verband alle Mitglieder und Unterstützer zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 auf.
V. l. n. r.: Markus Söder (CSU), Ministerpräsident Bayern, Friedrich Merz (CDU), Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil (SPD), Bundesvorsitzender, und Saskia Esken (SPD), Bundesvorsitzende
Bewertung
Bewertung

Das sagen Branchenverbände zum Koalitionsvertrag

Nach wochenlangen Verhandlungen steht der Koalitionsvertrag von Union und SPD. Für das Gastgewerbe enthält er viele wichtige Verbesserungen. Branchenverbände zeigen sich erfreut, sehen aber auch einige Kritikpunkte.
Markus Suchert
Appell
Appell

BdS: „Erfreuliches Zwischenergebnis der Koalitionsverhandlungen: Jetzt gilt es!“

Die Arbeitsgruppen der potenziellen Koalitionäre aus CDU, CSU und SPD haben wichtige Weichen für eine zukunftsfähige Systemgastronomie gestellt. Diese positiven Zwischenergebnisse gilt es, nun im Koalitionsvertrag zu verankern, appelliert der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) an die Chefverhandler.
Markus Suchert
Appell
Appell

BdS fordert die Verankerung der Sondierungsergebnisse im Koalitionsvertrag

Zum Start der Koalitionsverhandlungen hat der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) einen dringenden Appell an die Mitglieder des 21. Deutschen Bundestags sowie an die Vertreter von CDU, CSU und SPD: Der Verband fordert die neue Bundesregierung dazu auf, die für die Branche positiven Sondierungsergebnisse im Koalitionsvertrag zu verankern.
BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert im Portrait
Abschluss
Abschluss

Tarifeinigung in der Systemgastronomie

Die Verhandlungen waren laut dem Bundesverband der Systemgastronomie äußerst intensiv. Im Rahmen des freiwillig vereinbarten Schlichtungsverfahrens konnten sie aber dennoch für alle Beteiligten zufriedenstellend abgeschlossen werden. 
Marilena Körner
Personalie
Personalie

Neue Leitung für den Bereich Politik beim BdS

Zum 1. März 2025 hat Marilena Körner die Leitung für das Aufgabengebiet Politik & Politische Kommunikation beim Bundesverband der Systemgastronomie übernommen. In ihrer neuen Funktion berichtet sie direkt an den Hauptgeschäftsführer Markus Suchert. 
Zwei Verpackungen mit Essen
Antrag verabschiedet
Antrag verabschiedet

Kölner Stadtrat ebnet Weg für Verpackungssteuer

Was es in Tübingen schon gibt, könnte bald auch in Köln kommen. In der Stadt gibt es starke Fürsprecher einer Verpackungssteuer. Der Weg dafür wurde jetzt geebnet. Branchenverbände warnen jedoch vor den Auswirkungen.
Eine Essensverpackung
Warnung
Warnung

Branchenverbände warnen vor negativen Auswirkungen der Verpackungssteuer

Im Januar hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Tübingen eine Verpackungssteuer erheben darf. Nun will auch die Stadt Köln nachziehen. Der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) warnt mit anderen Wirtschaftsverbänden vor massiven Belastungen für lokale Unternehmen.