Corona-Pandemie

Dehoga NRW fordert Lockerungen

Lockerungen nach der Corona-Krise
2G-Plus sei laut Dehoga NRW nicht mehr verhältnismäßig. (Foto: ©Dragana Jürgen Fälchle/stock.adobe.com)
Angesichts einer hohen Impfquote in NRW und einer geringen Hospitalisierungsrate in nordrhein-westfälischen Krankenhäusern fordert der Dehoga NRW, Zulassungsbeschränkungen und andere Corona-Maßnahmen zu lockern. 
Freitag, 04.02.2022, 13:06 Uhr, Autor: Martina Kalus

Während in einigen Staaten Europas Corona-Maßnahmen trotz viel höherer Inzidenzen und nur leicht höheren Impfquoten gelockert beziehungsweise ganz aufgehoben werden, gelten in großen Teilen des Gastgewerbes in Nordrhein-Westfalen noch empfindliche Zugangsbeschränkungen, wie beispielsweise 2G+/2G geboostert in der Gastronomie. Clubs und Diskotheken dürfen weiterhin gar nicht öffnen. Der Dehoga NRW sieht die noch bestehenden Regelungen als nicht mehr verhältnismäßig an.

Überdurchschnittlich hohe Impfquote

„Wir haben eine überdurchschnittlich hohe Impfquote in NRW, das Gesundheitssystem ist seit Wochen coronabedingt nicht mehr stark belastet, das Gastgewerbe ist bis jetzt nicht als Pandemietreiber in Erscheinung getreten, es gibt ausreichend Impfstoff für alle und neuerdings Medikamente zur Corona-Behandlung. Das muss Konsequenzen für die Corona-Maßnahmen im Land haben, weil die aktuellen nicht mehr verhältnismäßig sind“, sagt Hans-Dietmar Wosberg, Regionalpräsident Dehoga Nordrhein-Westfalen.

Nach einer aktuellen bundesweiten Umfrage des Dehoga, an der fast 700 Gastronomen und Hoteliers aus NRW teilgenommen haben, sprechen sich zwei Drittel für Lockerungen – beispielsweise die Rücknahme von 2G+ – aus. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation fordern wir für Lebensbereiche, in denen der Zugang noch kontrolliert wird, in einem ersten Schritt deutliche Lockerungen: die Rückkehr zu 3G in der Gastronomie, eine Öffnungsmöglichkeit für Clubs und Diskotheken, mehr Besucher bei Großveranstaltungen und die Aufhebung der Unterscheidung von touristischen und nicht-touristischen Übernachtungen“, so Wosberg. „In einem zweiten Schritt müssen wieder alle Beschränkungen fallen!“

57 Prozent fühlen sich in ihrer Existenz bedroht

Das Gastgewerbe bezahlt trotz staatlicher Unterstützungen immer noch einen hohen Preis. Nach offiziellen festgestellten Umsatzrückgängen 2020 und 2021 von ungefähr 40 Prozent ergab die neueste Dehoga-Erhebung für Januar 2022 Umsatzverluste von 47 Prozent im Vergleich zum ersten Monat 2019. Mittlerweile fühlen sich wieder 57 Prozent in ihrer Existenz bedroht. Tendenz steigend. „Die staatlichen Leistungen, für die wir grundsätzlich dankbar sind, sind überlebensnotwendig, aber keine Almosen, weil auch unsere Betriebe in der Vergangenheit durch Steuern und Sozialabgaben den Grundstock für die finanzielle Stärke unseres Staates mit geschaffen haben. Die staatlichen Leistungen müssen der jetzigen Situation angemessen angepasst werden und bis zum Ende der Pandemie laufen“, unterstreicht Wosberg.

Das bedeutet, Überbrückungshilfen bereits ab zehn Prozent Umsatzrückgängen zu gewähren (jetzt: ab 30%), den Eigenkapitalzuschuss für betroffene Betriebe auf bis zu fünfzig Prozent (jetzt: 30%) zu erhöhen und Fixkosten wieder bis 100 Prozent zu erstatten. Wegen des Anstiegs von Anträgen auf Kurzarbeitergeld – im November lag die Quote nach DEHOGA-Erhebungen noch bei rund einem Viertel, für den Februar bei mehr als der Hälfte – erwarten Gastronomen und Hoteliers nach der begrüßenswerten Verlängerung der Bezugsdauer und Ausweitung bis Ende Juni wieder die vollständige Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge.

 (Dehoga NRW/MK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

In Bayern wurde die Isolationsplficht für Covid-Infizierte abgeschafft.
Coronaregeln
Coronaregeln

Keine Covid-Isolation mehr in vier Bundesländern

In einigen Bundesländern wurde jüngst die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abgeschafft. Schutzmaßnahmen müssen aber weiterhin eingehalten werden. Gibt es Sonderregeln für das Gastgewerbe?
Mietvertrag, Schlüssel und Stift
BGH-Urteil
BGH-Urteil

Keine faire Risikoverteilung bei Mietzahlungspflicht

Durch das BGH-Urteil zur Mietzahlungspflicht während Corona wird das Risiko nicht fair zwischen Mieter und Vermieter verteilt, meint der Dehoga NRW. Der Branchenverband fordert eine Stundungsverlängerung über 2022 hinaus.
Gastronomin verzweifelt
Dehoga NRW
Dehoga NRW

2G-Plus flächendeckend: Desaster für die Gastronomie

Die geplante Einführung flächendeckender 2G-Plus-Regelungen in der Gastronomie hält der Dehoga NRW für unverhältnismäßig. Geboosterte dürften auf keinen Fall unter die Testpflicht fallen.
Hochwasser
Nach Hochwasser
Nach Hochwasser

Hotelverband kritisiert Koordination von Hilfsangebot

Der Dehoga Nordrhein kritisiert die Koordination von Hilfsangeboten nach der Hochwasserkatastrophe. Der Verband habe Unterkünfte für Betroffene organisiert, das Angebot sei aber nicht bis zu den Menschen durchgedrungen. 
Gruppe Menschen sitzt fröhlich lachend im Restaurant
Corona-Pandemie
Corona-Pandemie

NRW setzt höchste Stufe der Schutzverordnung aus

Trotz steigender Inzidenzzahlen setzt NRW die höchste regionale Stufe für Einschränkungen vorerst aus. Der Landesverband des Dehoga begrüßt den Beschluss, fordert jedoch verlässliche Perspektiven über den Sommer hinaus.
Heizpilze auf der Außenterrasse eines Restaurants
Winter is coming
Winter is coming

Außengastronomie bleibt wichtig – Heizpilzverbote aufheben

Der Dehoga Nordrhein-Westfalen appelliert an die Kommunen, bestehende Heizpilzverbote aufzuheben. Die Außengastronomie ist corona-bedingt auch in Herbst und Winter für viele Wirte unverzichtbar.
Nahaufnahme von Händen einer jungen Frau, die gerade etwas auf einen Notizblock schreibt
Dringender Appell
Dringender Appell

Gästelisten: Dehoga NRW bittet um Mithilfe

Zusammen mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann appelliert der Dehoga NRW an die Bürger, Kontaktlisten in den Gastronomien vollständig und korrekt auszufüllen. Nur so könne man weiterhin Erfolge im Kampf gegen die Corona-Verbreitung feiern.