Umsatzsteuersenkung

ÖHV fordert reduzierte Mehrwertsteuer auch für Österreich

Kassenzettel mit durchgestrichener Mehrwertsteuer
Deutschland will die reduzierte Covid-USt beibehalten, ÖHV-General Gratzer fordert nun von Österreich nachzuziehen. (Foto: © nmann77 – stock.adobe.com)
Nachdem SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz angekündigt hat, den gesenkten Mehrwertsteuersatz beizubehalten, soll Österreich nachziehen. Ansonsten, so die ÖHV, entstände für Hoteliers und Gastronomen ein Wettbewerbsnachteil.
Donnerstag, 09.09.2021, 14:33 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

„Die Preise für den Winterurlaub müssen jetzt fixiert werden. Der Hut brennt“, fordert ÖHV-Generalsekretär Dr. Markus Gratzer von der Bundesregierung rasch die verbindliche Zusage, dass der reduzierte USt-Satz auch in Österreich bleibt. Zuvor hatte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz fest zugesagt, dass unter seiner Regierung der reduzierte Mehrwertsteuersatz bestehen bleiben würde. „Scholz setzt auf das deutsche Erfolgsrezept von 2009. Da ist die deutsche Hotellerie dank aktiven Gegensteuerns ihrer Regierung mit Arbeitsminister Scholz sehr gut durch die Weltwirtschaftskrise gekommen. Sie ist der Konkurrenz um die Ohren gefahren, hat Rekordsummen investiert, Tausende Arbeitsplätze geschaffen“, erinnert Gratzer an das deutsche Wachstumsbeschleunigungsgesetz von 2009 – eine Erfolgsgeschichte, die sich jetzt fortsetzen soll.

„Fehler von 2009 nicht wiederholen“

„Österreich hat damals zugeschaut. Das darf sich nicht wiederholen“, fordert Gratzer eine aktive Arbeitsmarkt und Standortpolitik. Ein konkurrenzfähiger Umsatzsteuersatz würde Arbeitsplätze in krisengeschüttelten Branchen und Regionen nachhaltig sichern: Zuschauen brächte Österreich einen enormen Wettbewerbsnachteil im Wettlauf um deutsche und österreichische Gäste wie auch um Reisegruppen aus Drittstaaten ein: „Das hieße ein Start-Ziel-Sieg für Deutschland, wir verlieren Gäste, Umsätze, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze.“

Weg mit dem unnötigsten Steuersatz in der Geschichte der Republik

Österreich dürfe sich nicht wieder selbst mit dem Hinweis auf EU-rechtlich höchstens zwei erlaubte ermäßigte Umsatzsteuersätze ins Abseits begeben. Schuld daran ist der 13%ige Steuersatz für Schnittblumen, Brennholz, die Besamung von Tieren und ähnliche Produkte und Dienstleistungen mit ähnlichem Stellenwert für Standort und BIP: „Auch für das Budget ist der Steuersatz irrelevant. Seine einzige Funktion ist, dass andere Steuersätze nicht reduziert werden können. Hotellerie und Gastronomie leiden darunter mehr als direkt betroffene Branchen und Betriebe“, bleibt für Gratzer nur „eine logische Schlussfolgerung: Streichen wir diesen Pipifax-Steuersatz, entlasten wir im selben Zug wichtige Arbeitgeber nachhaltig und vereinfachen wir das Steuersystem“, fordert Gratzer eine Umkehr in der Steuerpolitik: „Wer das tut, löst Jahrzehnte alte Wahlversprechen ein: Steuern senken, das Steuersystem vereinfachen und den unnötigsten Steuersatz in der Geschichte der Republik eliminieren.“

(ÖHV/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Schild: Willkommen zurück
Infektionsschutz
Infektionsschutz

Österreich beendet Lockdown

Die vierte Corona-Welle hat in Österreich dank Lockdown an Wucht verloren. Am Wochenende soll dieser daher beendet werden. Die Lockerungen kommen jedoch erstmal nur für Geimpfte und Genesene. 
Markus Gratzer
Österreich
Österreich

Mehrwertsteuersenkung auf Nächtigungen und F&B gefordert

Die Österreichische Hoteliervereinigung fordert eine dauerhafte Mehrwertsteuersenkung für Österreich. Anderenfalls befürchtet ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer eine massive Wettbewerbsverzerrung.
Jan Redmann, Fraktionsvorsitzender der Brandenburger CDU fordert einen ermäßigten Steuersatz für die Gastronomie.
Politik
Politik

CDU und Linke sind sich einig: Mehrwertsteuersenkung in der Gastro muss bleiben

Eigentlich sind sie sich spinnefeind. Doch wenn es um die Mehrwertsteuersenkung für das Gastgewerbe geht, ziehen CDU und die Linke an einem Strang. 
Franziska Giffey, Wirtschaftssenatorin von Berlin.
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Giffey für verlängerte Steuerermäßigung für Speisen im Restaurant

Während der Corona-Pandemie wurde der Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Doch dies gilt nur noch bis Ende 2023. Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sieht das kritisch. 
Erlebnis-Dinner mit Daniel Mild
Erlebnis-Dinner
Erlebnis-Dinner

Daniel Mild kocht wieder im Goldenen Hirsch

Österreichische Haute Cuisine trifft auf familiäre Atmosphäre: 2023 gehen die beliebten „Mild kocht“-Events im mit zwei Hauben ausgezeichneten Restaurant Goldener Hirsch in die dritte Runde.
Junge Dame mit Maske kontrolliert Gäste beim Einlass in das Restaurant
Reaktion auf Omikron
Reaktion auf Omikron

Österreich verschärft Corona-Regeln

Von einem erneuten Lockdown hat Österreich vorerst abgesehen. Nun soll zunächst versucht werden mit einer FFP2-Maskenpflicht und schärferen Kontrollen in der Gastronomie das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen.
Dr. Markus Gratzer
Österreich
Österreich

„Das ist ein Giftcocktail für die Branche“

Eine aktuelle ÖHV-Umfrage zeigt, dass in Österreich knapp jede zweite Buchung wegfällt. Die ÖHV fordert daher unbürokratische Hilfen und Planbarkeit für die Branche.