Stabilisierung

7-%-Mehrwertsteuer: Warum der Dehoga nicht mit Preissenkungen rechnet

Kellner beim Abkassieren
Die Mehrwertsteuersenkung soll vor allem die Gastronomie wieder stabilisieren. (Foto: © hedgehog94/stock.adobe.com)
Der Bundesrat hat den Weg frei gemacht für eine Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in Gaststätten. Doch Gäste werden wohl nur bedingt von der Steuersenkung profitieren. Der Dehoga Mecklenburg-Vorpommern erklärt, warum. 
Mittwoch, 31.12.2025, 13:52 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die zum 1. Januar 2026 in Kraft tretende Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf 7 Prozent für Speisen in Gaststätten dürfte an die Gäste nicht oder nur in geringem Maße weiter gegeben werden. „Eins zu eins“ werde das sicher nicht in den Speisekarten umgesetzt, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Mecklenburg-Vorpommern (MV), Lars Schwarz, der Deutschen Presse-Agentur. Aber die Senkung werde zumindest den Preisanstieg dämpfen. 

Schwarz verwies auf anstehende Preissteigerungen, die besonders die personalintensive Gastronomiebranche beträfen. So steige zum 1. Januar der Mindestlohn um 8,4 Prozent. Konkret wird dieser zum Jahreswechsel um 1,08 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde angehoben und ab Januar 2027 dann nochmals auf 14,60 Euro steigen. Die Anhebung werde auch von externen Dienstleistern, etwa Wäschereien, Reinigungsfirmen oder Transportunternehmen an die Gastronomen weiter gereicht.

Die Branche liege im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 immer noch hinter den Umsätzen zurück. Weniger Umsatz bei deutlich gestiegenen Kosten führten zwingend zu Reaktionen seitens der Betriebe, die ihre Kalkulation hätten anpassen müssen. Allerdings seien auch die höheren Kosten bei den Preisen nicht eins zu eins an die Kunden weitergereicht worden. „Viele Kollegen sind deutlich hinter dem zurückgeblieben, was sie hätten machen müssen“, so Schwarz.

Eher keine Nachspeise

Die Kaufzurückhaltung und Preissensibilität vieler Urlauber geht an der Gastronomie in MV nicht spurlos vorüber. Viele Gäste würden anders als früher auf Vorspeisen, ein zweites Getränk oder eine Nachspeise verzichten, betonte Schwarz, der selbst ein Hotel mit Restaurant betreibt.

Im gesamten Gastgewerbe das unter anderem Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Restaurants und Gaststätten umfasst, blieben die Umsätze in den ersten neun Monaten des Jahres mit plus 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu unverändert, wie der jüngste Monatsbericht des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Dabei gab es deutliche Unterschiede in den Teilbereichen. So musste die Sparte Gastronomie einen Rückgang von 0,2 Prozent hinnehmen.

In nahezu allen Segmenten des Gastgewerbes verringerte sich die Zahl der Beschäftigten. In der Gastronomie schrumpfte sie den Angaben zufolge um 2,4 Prozent und in den Beherbergungsbetrieben um 1,9 Prozent.

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Jahreswechsel 2025 auf 2026
Reformen
Reformen

Mehrwertsteuer, Mindestlohn, Minijobs – das ändert sich 2026

Das Jahr 2026 bringt einige neue gesetzliche Regelungen und Änderungen mit sich, die auch das Gastgewerbe betreffen. Ein Überblick, was auf die Branche zukommt.
„7 statt 19!“-Petition
Kommentar
Kommentar

7 Prozent – ein überfälliger Schritt. Und ein mühsamer Weg dorthin.

Die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen ist beschlossen. Für die Gastronomie ist das ein wichtiger Schritt – und das Ende eines langen, mühsamen Weges. Denn die Forderung nach sieben Prozent ist nicht neu. Auch HOGAPAGE hat sie bereits vor über zehn Jahren erhoben.
Markus Suchert
Statement
Statement

7-%-Mehrwertsteuer: „Ein starkes Signal für Beschäftigung, Vielfalt und Wachstum“

Die 7 % kommt! Der Bundesrat hat die dauerhafte Umsatzsteuersenkung auf Speisen in der Gastronomie beschlossen. Der Bundesverband der Systemgastronomie e.V. (BdS) begrüßt die Zustimmung. 
Bundesrat
Beschluss
Beschluss

7-%-Mehrwertsteuer für die Gastronomie beschlossen!

Erleichterung für die Branche: Der Bundesrat hat heute für die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie gestimmt. Ab dem 1. Januar 2026 gilt damit wieder der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent.
Kellner kassiert Gäste ab
Umfrage
Umfrage

7 statt 19 %: Warum die Steuersenkung in der Gastro nicht zu günstigeren Restaurantpreisen führt

Die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie sorgt in der Branche für Erleichterung – schafft aber kaum Spielraum für Preissenkungen. Warum Gastronomen vor allem auf Preisstabilität setzen.
Daniel Günther und Silke Schneider
Zustimmung
Zustimmung

Schleswig-Holstein will für Steuersenkung in der Gastronomie stimmen

Vor kurzem hat der Bundestag steuerliche Entlastungen für die Gastronomie beschlossen. Jetzt kommt es auf die Länder an: Am 19. Dezember entscheidet der Bundesrat darüber, ob die geplante Steuerentlastung tatsächlich kommt. Schleswig-Holstein signalisiert eine klare Unterstützung für die Branche.
Plenarsaal bei der Debatte Steueraenderungsgesetz 2025 bei der 47. Sitzung des Deutschen Bundestag in Berlin, 04.12.2025
Steuerentlastungen
Steuerentlastungen

7-Prozent-Mehrwertsteuer passiert Bundestag

Eine weitere Hürde ist genommen: Der Bundestag hat Steuerentlastungen für Gastronomen und Pendler beschlossen – darunter die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants. Doch ob ein neues Gesetz mit den Steuerentlastungen tatsächlich kommt, ist noch offen.
Lars Klingbeil
Vorwurf
Vorwurf

Mehrwertsteuer-Debatte: Lars Klingbeil in der Kritik

In der Diskussion um die geplante Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie und die Erhöhung der Pendlerpauschale wächst Kritik an Lars Klingbeil. Während der Bundesfinanzminister die Debatte um einen finanziellen Ausgleich für die Länder für beendet erklärt, spricht Hessens Regierungschef vom falschen Weg und der sächsische CDU-Ministerpräsident sieht eine gewisse Bockigkeit.
Gereon Haumann
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Dehoga will Klarheit bei Steuerplänen

Der rheinland-pfälzische Dehoga-Landeschef fordert von Bund und Ländern eine schnelle Entscheidung über die Mehrwertsteuer und Pendlerpauschale – sonst drohten Hunderte Betriebsschließungen.