Kostenanstieg

Bayerische Wirte beklagen steigende Preise

Speisekarte
So schnell wie die Kosten aktuell steigen, können laut Angela Inselkammer Gastronomen ihre Speisekarten nicht anpassen. (Foto: © Pixel-Shot/stock.adobe.com)
Die meisten Corona-Beschränkungen sind zwar aufgehoben, trotzdem sehen bayerische Wirte ihre Branche durch steigende Kosten erneut in der Krise.
Dienstag, 26.04.2022, 10:57 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Nach dem Ende der meisten Corona-Beschränkungen sehen die bayerischen Wirte ihre Branche erneut in der Krise. „Die Kosten steigen wöchentlich. Jeden Tag kommen Schreiben unserer Lieferanten, die Energieaufschläge verlangen und Teuerungen ankündigen. So schnell können wir die Speisekarten gar nicht anpassen“, sagte die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Angela Inselkammer, am Montag auf dem Münchner Frühlingsfest. „Die Lage ist auch bei uns sehr ernst.“

Gastronomie und Ferienhotels hätten zwar einen Ansturm erlebt, aber Tagungs- und Stadthotellerie hätten es bis heute sehr schwer. „Auch die Preisanpassungen haben ihre Grenzen. Viele Gäste können sich dann einen Besuch in der Gastronomie oder einen Urlaub nicht mehr leisten“, sagt Angela Inselkammer. Langfristige Buchungen blieben aus und Firmenkunden hielten sich mit Veranstaltungen zurück.

Laut Angela Inselkammer sei die Pandemie für die Branche mit „zwölf Monaten Berufsverbot“ eine Katastrophe gewesen. Trotz staatlicher Hilfsprogramme und Kurzarbeit seien die Wunden noch nicht verheilt. Die Verbandspräsidentin forderte leichtere Arbeitsgenehmigungen für ausländische Arbeitskräfte sowie flexiblere Regeln bei der Wochenarbeitszeit.

Bleibt es bei 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen?

Unter großem Beifall der rund 3000 Wirte im Festzelt sagte Angela Inselkammer, dass Ministerpräsident Markus Söder im Bund vor zwei Jahren die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 Prozent erreicht habe. Sie erwarte, dass die neue Bundesregierung es dabei auch über den 31. Dezember hinaus belasse. Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner hätten ihr Wort gegeben. „Wir gehen auf die Straße, wenn es nicht kommt.“ Wenn die Bundesregierung „Unsummen überall“ zusage, dürfe nicht „den Unternehmern vor Ort, die Steuern zahlen und Beschäftigung bieten, die Luft zum Atmen genommen“ werden.

Die 340 000 Beschäftigten in bayerischen Hotels und Gaststätten bekommen seit April 7 Prozent mehr Lohn. Mit weiteren Lohnerhöhungen steigt der Bruttolohn einer ausgelernten Köchin bis April 2023 um 367 auf 2621 Euro. Die Branche bringe nicht nur Flüchtlinge unter, sondern biete ihnen auch Arbeit, betonte Angela Inselkammer.

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Gruppe im speist im Restaurant
Umfrage
Umfrage

Skepsis zur Mehrwertsteuersenkung: Steuerfreier Essenszuschuss könnte helfen

Genuss statt Schnell-Imbiss: In der Mittagspause legen die Deutschen immer mehr Wert auf Qualität statt auf Schnelligkeit, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Die Studie liefert zudem eine Überraschung: Ein steuerfreier Essenszuschuss könnte die Unterstützung lokaler Restaurants mehr als verdoppeln – trotz der Skepsis der Gäste gegenüber der geplanten Mehrwertsteuersenkung auf Speisen ab 2026.
Kellner kassiert Gäste ab
Umfrage
Umfrage

Mehrwertsteuersenkung: Gäste erwarten günstigere Restaurantpreise

Union und SPD haben die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie für ihre neue Bundesregierung verabredet. Die Gastro-Branche begrüßte dieses Vorhaben schon als wichtiges und Mut machendes Signal. Restaurantgäste scheinen jedoch skeptisch zu sein, wie eine aktuelle Umfrage nun zeigt. 
V. l. n. r.: Markus Söder (CSU), Ministerpräsident Bayern, Friedrich Merz (CDU), Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil (SPD), Bundesvorsitzender, und Saskia Esken (SPD), Bundesvorsitzende
Bewertung
Bewertung

Das sagen Branchenverbände zum Koalitionsvertrag

Nach wochenlangen Verhandlungen steht der Koalitionsvertrag von Union und SPD. Für das Gastgewerbe enthält er viele wichtige Verbesserungen. Branchenverbände zeigen sich erfreut, sehen aber auch einige Kritikpunkte.
Markus Söder, Friedrich Merz, Lars Klingbeil und Saskia Esken
Koalitionsvertrag
Koalitionsvertrag

7-Prozent-Mehrwertsteuer kommt zurück!

Fast vier Wochen lang haben Union und SPD über den Koalitionsvertrag verhandelt. Heute gab es endlich den Durchbruch. Die Parteichefs stellten nun ihre Ergebnisse vor – mit einer erfreulichen Nachricht für die Gastronomie. 
Dr. Marcel Klinge
Denkfabrik
Denkfabrik

Sondierungen: „Finanzierung und operative Umsetzung werden jetzt entscheidend“

Wie viele Verbände, sieht auch die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) das Sondierungsergebnis der Union und der SPD als ein positives Signal an die Gastwelt. Doch Vorstandsvorsitzender Dr. Marcel Klinge mahnt auch zur Vorsicht.
Markus Soeder, Friedrich Merz, Lars Klingbeil and Saskia Esken
Zukunft
Zukunft

Sieben Prozent Umsatzsteuer sind in Sichtweite

Sehr gute Nachrichten für das Gastgewerbe! Aus dem Sondierungspapier der künftigen Koalition geht hervor, dass Union und SPD die umstrittene Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder dauerhaft auf 7 Prozent senken wollen. 
Gäste in einem Gasthaus bekommen bayerische Schmankerl serviert
Entwicklung
Entwicklung

Mehr Systemgastronomie, weniger Gaststätten in Bayern

Der Dehoga Bayern äußert sich zu den kürzlich veröffentlichen Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik und gibt Einblicke hinter die Zahlen. Obwohl die Zahl der gastronomischen Einrichtungen weitestgehend stabil bleibt, gibt es doch große Bewegungen in der Branche. 
Gereon Haumann
Dehoga-Umfrage
Dehoga-Umfrage

Hohe Kosten und Mehrwertsteuererhöhung belasten das Gastgewerbe

Das Gastgewerbe in Deutschland steht weiter unter Druck: Steigende Kosten, die erhöhte Mehrwertsteuer und sinkende Umsätze belasten die Branche. Dies belegt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband). 
Frau steht vor einem Restaurant und schaut in die Speisekarte
Klares Votum
Klares Votum

Mehrheit der Deutschen hält Mehrwertsteuererhöhung für ungerechtfertigt

Die Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie sorgt seit einem Jahr für Unmut – nicht nur bei Gastronomen, auch in der Bevölkerung stößt sie auf Ablehnung. Das untermauert eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag des Dehoga.