Insolvenzverfahren

Ex-Vorstand kauft auch Vapiano-Deutschland-Geschäft

Vapiano
Jetzt ist auch das Deutschland-Geschäft der insolventen Vapiano SE verkauft. (Foto: ©Axel Bueckert/stock.adobe.com)
Eine Investorengruppe um den ehemaligen Vapiano-Vorstand Mario C. Bauer will, nach Frankreich und Luxemburg, auch das Deutschland-Geschäft der insolventen Restaurantkette übernehmen. An der Vorgehensweise der letzten Jahre übt Bauer Kritik und hat große Pläne für die Zukunft.  
Mittwoch, 03.06.2020, 09:45 Uhr, Autor: Kristina Presser

Es gibt einen Käufer für die insolvente Restaurantkette Vapiano. In einer Unternehmensmitteilung heißt es: „Der Gläubigerausschuss hat heute dem Verkauf des wesentlichen Teils des Geschäfts der Vapiano SE und ihrer Tochtergesellschaften in Deutschland zugestimmt.“ Für insgesamt 15 Mio. Euro gingen 30 von Vapiano betriebene Restaurants in Deutschland an eine Investorengruppe rund um den ehemaligen Vapiano-Vorstand Mario C. Bauer. Nicht ihr erstes Angebot für die angeschlagene Restaurantkette. Bereits vor zwei Wochen hatte diese ein unwiderrufliches Angebot für das Frankreich- und Luxemburg-Geschäft abgegeben (HOGAPAGE berichtete). Es beinhaltet 29 Restaurants der Vaiano SE – der Kaufpreis dafür wurde nun um 3 Mio. Euro auf 25 Mio. Euro erhöht. „Die Annahme des Angebots wird voraussichtlich in den nächsten Tagen erfolgen“, hieß es.

Der Verkauf des Deutschland-Geschäfts umfasst jeweils Anlagevermögen (Betriebs- und Geschäftsausstattung), Vorräte und immaterielle Vermögenswerte und steht unter Vorbehalt der üblichen Vollzugsbedingungen. Außerdem werde das nationale und internationale Franchisegeschäft und die damit verbundenen Franchisegesellschaften sowie die Anteile an den Joint-Ventures in Münster/Osnabrück, Bielefeld, Ulm und Australien veräußert, gab das Unternehmen bekannt. Die restlichen Vermögensgegenstände der Vapiano SE würden noch verwertet werden.

Mit Wirkung zum 1. Juni 2020 hat das Amtsgericht Köln das Insolvenzverfahren der Vapiano SE eröffnet.

Vapiano wieder groß machen

Unterdessen hat der neue CEO bereits große Pläne für Vapiano angekündigt: „Wir werden Vapiano zurück zu seinen Werten und seiner emotional-partnerschaftlichen Unternehmenskultur führen“, sagte Mario C. Bauer in einem offiziellen Statement. Gemeinsam mit verschiedenen Inverstoren hat er die LOVE & Food Restaurant Holding gegründet, in der die neuen Eigentümer ihr Branchenwissen bündeln sollen. „Ein ‚Dream-Team‘ engagierter und am langfristigen Erfolg interessierter Investoren, die die finanziellen Mittel, das Know-how, das Netzwerk und die Motivation haben, Vapiano in die Zukunft zu führen“, fasst Bauer zusammen.

Franchisepartner als unverzichtbare Unternehmensstütze

Essentiell für den Neustart ist besonders der Heimatmarkt. Deshalb wird die LOVE & Food Restaurant Holding eine Partnerschaft mit zwei deutschen Unternehmen, Falk Johne und dem Immobilienentwickler Bernd Ehret, als neue Masterlizenznehmer für Deutschland schließen. Das Joint Venture wird etwa 20 der deutschen Vapiano-Restaurants in Eigenregie betreiben und als Franchisegeber gegenüber den deutschen Lizenznehmern der Marke auftreten. „Der Wiederaufbau von Vapiano in Deutschland ist eine große Aufgabe. Es erscheint uns deshalb sinnvoll, auf die Unterstützung von Unternehmern zu setzen, die lokale Besonderheiten des hiesigen Marktes, die Marke Vapiano und die Gästepsyche sehr gut kennen“, sagt Bauer. Auch die übrigen internationalen Märkte wollen die Investoren mit den bisherigen Partnern und Franchisenehmern weiterführen.

Eine Veränderung wird es hinsichtlich der Strukturierung geben: So werden die neuen Eigentümer die 2017 eröffnete Unternehmenszentrale in Köln schließen. Stattdessen wollen sie die einzelnen Ländermärkte zukünftig dezentral führen.

„Kritikpunkte der Gäste ignoriert“

Nicht zuletzt räumt Mario C. Bauer Kritik am Vorgehen der letzten Jahre ein: „Es ist viel schiefgelaufen in den vergangenen Jahren. Man hat sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt und die Kritikpunkte der Gäste ignoriert. Hinzu kam die weltweite Schließung aller Restaurants wegen Covid-19.“ Jetzt soll es mit dem Deutsch-italienischen-Konzept wieder bergauf gehen. Zur Neuregelung erklärt Bauer: „Es geht uns nicht darum, die Filetstücke zu sichern oder einen Flickenteppich verschiedener Gesellschaften zu hinterlassen, sondern Vapiano so weit wie möglich in seiner Gesamtheit zu erhalten.“
(DGAP/Lottmann-Communications/KP)

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