Gemeinschaftsverpflegung

Food-Studenten entwickeln nachhaltiges Catering

Eine großes Catering in einem Museumssaal
Heilbronner Food-Management-Studenten haben ein Konzept entwickelt, wie man auch ein groß angelegtes Catering vollständig unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit kreieren kann. (© dhbw)
Die Food-Management-Studenten der Dualen Hochschule Heilbronn haben für das Zukunftsbankett der Klima-Allianz ein nachhaltiges Catering-Konzept entwickelt und damit gezeigt, dass Nachhaltigkeit auch im großen Stil umsetzbar ist.
Donnerstag, 24.10.2019, 10:07 Uhr, Autor: Thomas Hack

QR-Codes statt Menükarten, Pastinaken als Dekoration und ein Dreigänge-Menü aus nur fünf saisonalen und heimischen Zutaten – so sieht es aus, wenn der Nachhaltigkeitsgedanke im Catering bis ins letzte Detail realisiert wird. Dieser Tage fand das Zukunftsbankett der Klima-Allianz Deutschland im Berliner Naturkundemuseum statt. Und dort wurde nicht nur über Klimapolitik diskutiert, sondern die ganze Veranstaltung klimafreundlich umgesetzt – mithilfe von Food Management-Studenten an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn, die ein individuelles und nachhaltiges Catering-Konzept entwickelt haben. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Gedanke im Studium BWL-Food Management“, so Studiengangsleiterin Prof. Dr. Carolyn Hutter. „Heute steht das Thema Ernährung im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie. Die Studierenden lernen von Beginn an, kulinarische Produkte in Verantwortung für Mensch und Umwelt erfolgreich zu machen.“

Nachhaltigkeit auch im Catering

Mittlerweile gehören der Klima-Allianz Deutschland 130 zivilgesellschaftliche Organisationen an. Beim Zukunftsbankett am Dienstag diskutierten die Spitzen der Mitglieder mit den demokratischen Parteien über die Zukunft der Klimapolitik. Auch beim Catering setzt die Klima-Allianz Deutschland auf Nachhaltigkeit: „Gerade Veranstaltungen, die sich mit dem Thema Klima auseinandersetzen, stehen im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Daher haben wir uns für strikte Vorgaben entschieden: Regionale und saisonale Lebensmittel, vegetarische und vegane Gerichte und eine Dekoration ohne viel Verpackungsmüll“, so Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland.

Materialkosten unter 10 Euro pro Person

In zwölf Gruppen waren die Studenten gegeneinander angetreten, haben im Kulinarik-Labor der DHBW Heilbronn gekocht, Ergebnisse verworfen, verfeinert und die Resultate in einem Barcamp präsentiert. Siegermenü wurde der Vorschlag von Felix Wozar, Gianluco Pirillo und Niels Uphoff. „Wir haben gezeigt, dass man auch ohne Fleisch ein leckeres und abwechslungsreiches Menü arrangieren kann“, so Wozar stolz. Und das gesamte Menü besteht lediglich aus fünf Zutaten. Die Zubereitung von Apfel, Pastinake, Hokkaido-Kürbis, Rote Beten und Walnuss wird in jedem Gang variiert. So treten die Pastinake samt Schale in der Vorspeise als Pastinakenfries, im Hauptgang als Pastinakenschaum und -ragout und im Dessert als Pastinakenkuchen auf. Unter den Getränken ist das Leitungswasser der klare Favorit: Es ist günstig, muss nicht angeliefert werden und kommt frisch auf den Tisch. Und obwohl die Zutaten eine hohe Qualität haben, liegen die Materialkosten unter 10 Euro pro Person.

QR-Code führt zur Online-Menükarte

Nicht nur auf den Tellern spielten Pastinake und Co. die Hauptrolle: Gemüse und Nüsse wurden als herbstliche Dekoration auf den Tischen arrangiert. Auch auf die übliche Speisekarte wurde verzichtet: Auf dem Tisch befand sich ein QR-Code, der die Gäste auf eine von den Studenten entworfene Webseite weiterleitete. Dort konnten sie sich über das Menü informieren. Nach dem Essen musste die Dekoration nicht entsorgt werden: Die Gäste wurden aufgefordert, alles mit nach Hause zu nehmen. Restliche Lebensmittel konnte der Caterer in seinem normalen Betriebsablauf weiter verarbeiten oder der Tafel spenden.

P.S.: In der HOGAPAGE Spezial-Jobbörse finden sich auch zahlreiche spannende Jobs in der Branchengruppe Catering/Verpflegungsdienst

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Backhendl mit Kartoffeln, Zitrone und zwei Halme Schnittlauch liegen darüber.
Initiative
Initiative

Tierwohl: Aramark engagiert sich mit Aktion Better Chicken

Aramark macht auf den bewussten Konsum und Einkauf von tierischen Produkten aufmerksam. Vom 14. bis zum 25. Februar läuft die Aktion „Better Chicken“.
Sitzplätze des Flavour Network
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit

„Die Gemeinschaftsverpflegung erlebt eine Zeitenwende“

Dussmann Service hat den ersten Community-Food-Space gestartet. Im Interview erklären Matthias Meyer, Leiter Catering bei Dussmann Service, Region Süd, und Christian Hamerle, Head of Food Service Innovation bei Dussmann Service, das neue Konzept und geben Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung.
Grüner Teller von Rebional
Grüner Teller
Grüner Teller

Rebional startet nachhaltiges Pilotprojekt

Im Speisesaal des Herdecker Gemeinschaftskrankenhauses bietet Rebional täglich ein besonders nachhaltiges Gericht an: den grünen Teller. 2022 soll das Projekt ausgeweitet werden.
Salat mit Hühnchenstreifen
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit

Wisag schafft Aufmerksamkeit für Tierwohl

Die Wertschätzung tierischer Lebensmittel ist der Wisag Catering wichtig. Mit den Aktionswochen „Gutes vom Huhn“ will das Cateringunternehmen nun auch bei den Gästen das Bewusstsein für mehr Tierwohl fördern.
Zwei Restaurantmitarbeiter unterhalten sich auf der Treppe sitzend
Trends 2021
Trends 2021

„Eine starke Community ist das nachhaltigste Loyalty-Programm“

Das kommt 2021 auf den Tisch – Socialwave-Geschäftsführer Felix Schönfelder über fünf Gastro-Trends nach dem Pandemie-Jahr.
Eine Frau bedient sich an einem Salatbüfett
Gemeinschaftsverpflegung
Gemeinschaftsverpflegung

Bayern legt Bio-Mindestanteil für Kantinen fest

Die Staatsregierung will das Bewusstsein und die Nachfrage für regionale und Bio-Lebensmittel stärken. Daher hat sie nun einen prozentualen Mindest-Warenanteil beschlossen.
Sternekoch Christian Rach
Gastgewerbe 4.0
Gastgewerbe 4.0

Wie Christian Rach Deutschlands Gastronomie umkrempeln will

Bessere Aufklärung der Gäste, gastronomische Erziehung in den Schulen, Anpassung der Arbeitszeiten – Sternekoch Christian Rach beleuchtet das heutige Gastgewerbe und stellt neue Forderungen für die Zukunft.