Neue Chancen für den Außer-Haus-Markt
Das Geschäft mit Essen zur Abholung oder per Lieferung boomt – und damit ergeben sich immer neue Geschäftsmodellen. Wie eine Studie von Mintel beispielsweise zeigt, würden 70 Prozent der Deutschenbei einer Dark Kitchen oder Ghost Kitchen bestellen. Neben den 16- bis 24-Jährigen (79 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe) zeigen sich selbst die Älteren über 55 Jahren (68 Prozent) an einem solchen Novum, interessiert. „Sogenannte Dark Kitchens können verschiedene Betreiber von reinen Bestell-Restaurants gleichzeitig bedienen und daher die Betriebskosten wesentlich senken, was während der anhaltenden Corona-Pandemie insbesondere in der bevorstehenden Winterzeit möglicherweise von Nutzen sein dürfte. Außerdem haben Gastronomen durch dieses Geschäftsmodell die Möglichkeit, in kürzester Zeit unterschiedliche virtuelle Marken zu entwickeln und diese ohne zusätzliche Kosten zu testen. Das kann sich langfristig lohnen“, erklärt Dr. Christina Wessels, Senior Analyst, Mintel Household & Leisure. Doch das Konzept ist umstritten. So kritisiert Eva Eppard, SWR4-Radio-Köchin und Inhaberin des Restaurants Eppard, beispielsweise, dass dadurch die Restaurant-Kultur verloren geht.
Restauranteigene Verkaufsautomaten gewünscht
Neben Dark Kitchens stoßen restauranteigene Verkaufsautomaten auf Interesse: Knapp die Hälfte (48 Prozent) der 16- bis 24-Jährigen wünscht sich eine größere Auswahl an Verkaufsautomaten mit verzehrfertigen Speisen und Getränken von Restaurants. Auch 38 Prozent der Eltern würden sich im Vergleich zu 31 Prozent der kinderlosen Verbraucher mehr Verkaufsautomaten wünschen. Ebenfalls auf Interesse bei Eltern stoßen gekühlte beziehungsweise tiefgefrorene Gerichte von Restaurants (34 Prozent, im Vergleich zu 26 Prozent der kinderlosen Verbraucher) sowie temperierte Schließfächer: Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Eltern würden gerne Essens- oder Getränkebestellungen von temperierten Schließfächern abholen. Bei den 25- bis 34-Jährigen ist das Interesse an einem solchen Angebot mit 38 Prozent sogar noch ausgeprägter. „Während der beiden Lockdowns mussten viele Eltern Homeoffice, Hausarbeit, Kinderbetreuung und Homeschooling unter einen Hut bekommen“, so Wessels. „Außerdem kann das Kochen neben all den anderen Aufgaben im Haushalt eine zeitaufwändige und nervenzehrende Angelegenheit darstellen. Vor diesem Hintergrund ist es sicherlich wenig überraschend, dass Eltern an Innovationen im Take-away- und Lieferservice-Bereich interessiert sind, die maximale Convenience bieten. Restauranteigene Verkaufsautomaten mit dem jeweiligen Logo des Lieblings-Restaurants oder temperierte Schließfächer bieten Kunden mehr Zeitersparnis, während gekühlte oder tiefgekühlte Mahlzeiten von Restaurants das Kochen zu Hause unkomplizierter gestalten können und eine gesündere Alternative zu tiefgekühlten Fertiggerichten darstellen.“
Mehr Foodtrucks – vor allem im ländlichen Raum
Darüber hinaus würden sich 50 Prozent der deutschen Verbraucher mehr Foodtrucks in ihrer Gegend wünschen. Mit 59 Prozent ist dies am stärksten im ländlich geprägten Baden-Württemberg ausgeprägt, wo die Restaurantdichte niedriger ausfällt als in bevölkerungsstärkeren Gegenden wie etwa Berlin.
(Mintel/NZ)