Rocket Internet: Rettet Delivery Hero Oliver Samwers Kopf?
Oliver Samwer gilt als erfolgreichster deutscher Start-up-Pionier. Er ist mit seinen beiden Brüdern der Mastermind hinter dem Online-Versandhaus Zalando. Sein nimmermüdes IT-Unternehmen „Rocket Internet“ will aber nicht alleine die Modesparte erfolgreich bespielen. Sawner arbeitet daran, seinem Ruf als der „deutsche Mark Zuckerberg“ wieder Leben einhauchen – nur funktioniert das seit dem Börsengang von „Rocket Internet“ nicht mehr so ganz. Der IT-Konzern wirft zu wenig Geld ab und aus der genialen Online-Kaderschmiede der Sanwer-Brüder kommt auch kein hoffnungsvolles Talent mehr auf den Markt. Seit 2014 ist der Börsenwert von „Rocket Internet“ um 60 Prozent gefallen, wie Spiegel Online berichtet. Nach Veröffentlichung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 summieren sich die Verluste 2017 auf stolze 742 Millionen Euro. Zu viel für den Anspruch auf den hohen Thron, von dem aus E-Commerce-Giganten wie Amazon oder Alibaba souverän grüßen. Noch stehen die Ausgaben für den enormen Marketingaufwand nicht im Verhältnis zum Gewinn, den „Rocket Internet“ durch den Verkauf von Mode, Möbeln und Mitbringsel generiert.
Bringt Delivery Hero wieder Gewinne für Rocket Internet?
Oliver Samwers letzte Hoffnung, wie es scheint, bleibt die Lieferfirma „Delivery Hero“, zu der in Deutschland bekannte Online-Auftritte wie Lieferheld, Foodora und Pizza.de zählen. Die Wachstumsraten des Home-Delivery-Segments sind genauso gigantisch wie der Anspruch ihres größten Anteileigners. 80 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr sind schwindelerregende Zahlen, die „Rocket Internet“ hoffen lassen. Aber auch hier steckt Samwer wieder in einem bekannten Dilemma: trotz rosiger Zahlen steht laut „Wirtschaftswoche“ unterm Strich ein Verlust von 117 Jahren für 2016 zu Buche. Noch halten seine treusten Investoren dem blassen „Zuckerberg von der Domplatte“ die Stange.
Was bei „Delivery Hero“ immer heißer köchelt, ist ganz nach dem Geschmack von Oliver Samwer. In 40 Ländern sind die Lieferdienste aktiv am Markt. „Rocket Internet“ hält 40 Prozent der Anteile an „Delivery Hero“. Platzt der Traum von der Weltherrschaft zwischen Pizzaschachtel und Sushi-Box stürzt auch „Rocket Internet“ weiter in die Tiefe der Aktienkurse.
Laut Spiegel Online sei das finanzielle Polster für die Unternehmungen mit ca. 1,3 Milliarden Euro noch weich. Das Geld wird aber für Personalkosten und Marketingbudgets gebraucht. Oliver Samwer bleibt ruhig. Aufregend soll es nur geschäftlich bleiben. Noch hat die Rakete Treibstoff aber sie muss ihre PS auch endlich auf die Straße bringen. (Spiegel.de / FL)