Abschaffung

Transparenzgesetz für Restaurants wird wieder abgeschafft

Dönerladen
Das sogenannte Lebensmittelüberwachungstransparenzgesetz in Berlin soll wieder abgeschafft werden. (Foto: © picture alliance/dpa | Jens Kalaene)
Verbraucher sollen auf einen Blick sehen, wie sauber eine Gaststätte oder der Imbiss nebenan arbeiten. So sieht es ein Berliner Gesetz vor. Doch es bleibt bei der Idee.
Donnerstag, 26.06.2025, 10:09 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Ein 2021 beschlossenes Gesetz sollte Kunden von Berliner Restaurants oder Imbissen bessere Informationen über Hygiene und Sauberkeit liefern – nun ist es bald Geschichte. Das sogenannte Lebensmittelüberwachungstransparenzgesetz werde wieder abgeschafft, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz, nachdem zuerst der „Tagesspiegel“ berichtet hatte. „Die Regelung hat keinen Mehrwert gebracht.“

Die früher auch als „Saubere-Küchen-Gesetz“ bezeichnete Regelung sah vor, dass gastronomische Betriebe aller Art ihren Kunden Ergebnisse von Hygienekontrollen mitteilen – und zwar in übersichtlicher Form mittels eines Pfeils in einem Balkendiagramm, dessen Farbverlauf von Grün für gut über Gelb bis Rot für schlecht reicht. Allerdings wandten die Bezirke das Gesetz bisher praktisch nicht an, nicht zuletzt aus Personalmangel. 

Mehr zum Thema

„Gesetz zu bürokratisch“

Senatorin Felor Badenberg (CDU) bezeichnete die Abschaffung daher als notwendigen Schritt. „Nach eingehender Prüfung und Gesprächen mit den betroffenen Bezirken, die das Gesetz überwiegend nicht anwenden, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es zu bürokratisch gestaltet ist und zu erheblichem Mehraufwand für die Behörden führt“, erklärte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die zusätzlichen Hürden erschwerten die effiziente Überwachung und Kontrolle gastronomischer Betriebe und behinderten die Arbeit der Veterinär- und Lebensmittelaufsichten, anstatt sie zu unterstützen. 

„Unser Ziel ist es, eine praktikable und effiziente Lebensmittelüberwachung sicherzustellen, die den Bedürfnissen vor Ort und der personellen Ausstattung der Bezirke gerecht wird“, so Badenberg. „Ich bin überzeugt, dass wir auf diese Weise die Qualität und Sicherheit der Lebensmittel und Betriebe besser gewährleisten können, ohne die Arbeit der Behörden durch unnötige Vorschriften zu erschweren.“

Kritik an Abschaffung des Gesetzes 

Verbraucherschützer kritisierten den Schritt. „Nach der Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bund jetzt auch noch das: Die Union macht der Gastro-Lobby das nächste Geschenk – diesmal auf Kosten der Transparenz“, sagte Rauna Bindewald von der Organisation Foodwatch dem „Tagesspiegel“. „Die Abschaffung des Hygiene-Barometers ist ein Segen für Schmuddelbetriebe und ein massiver Rückschritt für die Bürgerrechte in Berlin.“

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Speisekarte
Vorhaben
Vorhaben

Tierhaltungslogo: Neuer Anlauf für Ausweitung geplant

Beim Fleischkauf soll klarer werden, wie die Tiere gelebt haben. Die Kennzeichnung in den Kühlregalen der Supermärkte soll nun jedoch später beginnen. Dafür soll sie jedoch ausgeweitet werden – auch auf die Gastronomie. 
Restaurant in New York
Teure Tische
Teure Tische

New York verbietet Handel mit Restaurant-Reservierungen

In New Yorks Luxus-Gastro-Szene ist es oft nahezu unmöglich, einen Tisch in den angesagtesten Restaurants zu bekommen. Hinter den Kulissen floriert daher der Handel mit Reservierungen. Ein neues Gesetz soll jetzt Schluss damit machen. Es gibt Befürworter und Kritiker. 
Frau schaut auf Speisekarte
Umstritten
Umstritten

Gesetzentwurf für Tierhaltungslogo in Restaurants

Mitte 2025 wird ein neues staatliches Tierhaltungslogo für Fleisch in Supermärkten Pflicht. Wird dieses auch auf Restaurants ausgedehnt? Das ist noch umstritten. Dennoch gibt es nun einen ersten Gesetzentwurf. 
Gastronom arbeitet am Laptop
Ratgeber
Ratgeber

E-Rechnungspflicht ab 2025: Was Hotels und Restaurants wissen müssen

Ab 2025 wird die E-Rechnung für inländische B2B-Umsätze Pflicht. Auch Hotels und Restaurants müssen dann elektronische Rechnungen empfangen und verarbeiten können. Was Unternehmen jetzt noch machen können, um zum Jahreswechsel fit für die E-Rechnung zu sein.
Kiffen im Biergarten (Foto: © picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand)
Gastronomie
Gastronomie

Cannabis in Kneipe und Co.

Ab dem ersten April ist das Rauchen von Cannabis in der Öffentlichkeit legal erlaubt. Nun fragen sich bereits die ersten Gastronomen, wie sie mit der ungewohnten Situation umgehen sollen. 
Ein Küchenpass, auf dem angerichtete Speisen stehen.
Hygienezustände offenlegen
Hygienezustände offenlegen

Lebensmittelüberwachungstransparenzgesetz verabschiedet

Wie sind die Hygienezustände in der Berliner Gastro-Szene? Eine Frage, die für Bewohner der Hauptstadt eine wichtige Rolle spielt. Um ihnen mehr Sicherheit zu geben, müssen Gastronomen ihren Gästen ab kommendem Jahr die Informationen zur Einhaltung und Umsetzung von Hygienevorschriften leichter zugänglich machen.
Küchenteam richtet die Speisen an
Hygienevorschriften
Hygienevorschriften

„Saubere-Küchen-Gesetz“ für Berlin soll kommen

Hygiene auf einen Blick: Durch das sogenannte „Saubere-Küchen-Gesetz“ sollen Gäste bereits vor dem Betreten sehen können, wie es in Berlin um die Einhaltung von Hygienevorschriften in Cafés, Restaurants, Imbissen und Kantinen steht.
Tim Mälzer
Neuausrichtung
Neuausrichtung

Tim Mälzer macht die Bullerei zur Fischerei

Eine Ankündigung des prominenten Kochs sorgt derzeit für Aufsehen: Tim Mälzer gibt seinem Restaurant in Hamburg einen neuen Namen. Die „Bullerei“ wird zur „Fischerei“ – allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum. 
Sebastian Petz
Wachstum
Wachstum

Pommes Freunde treiben bundesweite Expansion voran

Pommes Freunde setzen ihren Expansionskurs fort: Am 23. Juni 2025 hat die Marke im Bahnhofsgebäude in Freising einen neuen Standort eröffnet. Aber auch bundesweit soll das Wachstum weiter vorangetrieben werden: Noch in diesem Jahr sind zehn Neueröffnungen geplant.