Betriebsrestaurant in Wolfsburg

VW verteidigt Currywurst-Verzicht

Currywurst mit Pommes
Die Entscheidung für ein fleischfreies Betriebsrestaurant bei VW hatte im Sommer für Wirbel gesorgt. (Foto: © Thomas Schwarze/stock.adobe.com)
Die Nachricht vom Currywurst-Aus in einem VW-Betriebsrestaurant in Wolfsburg platzte letztes Jahr ins Sommerloch. Es entfachte eine Veggie-Debatte. Doch wie ist die Entscheidung der Kantine im ersten halben Jahr angenommen worden?
Mittwoch, 19.01.2022, 13:40 Uhr, Autor: Martina Kalus

Verzicht auf die VW-Currywurst
VW

Die Entscheidung für ein fleischfreies Betriebsrestaurant bei VW hatte im Sommer für Wirbel gesorgt. Im August kündigte VW zunächst intern an, dass die Kantine im Markenhochhaus nach dem Werksurlaub auf vegetarische und vegane Küche setze und nur hin und wieder Fisch zum Angebot gehören werde. Das bedeutete dort das Aus für die Currywurst.

Debatte um Fleischverzehr

Vor allem die Reaktion von Altkanzler Gerhard Schröder über den „Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion“ befeuerte damals eine Debatte um Fleischverzehr in
Unternehmen. „Wenn ich noch im Aufsichtsrat von #VW säße, hätte es so etwas nicht gegeben“, schrieb Schröder damals bei LinkedIn. Für viele Anwender von sozialen Plattformen und zahlreiche Medien war der Currywurst-Einwurf von Schröder ein gefundenes Fressen im Sommerloch. Es gab Tausende Reaktionen und Kommentare.

„Dabei war von vornherein klar: Es geht nicht gegen die Currywurst, die nach wir vor in allen anderen Kantinen des Werkes angeboten wird“, sagte VW-Gastronom Potthast. Es gehe einfach um mehr
schmackhafte Alternativen. Die gebe es nun und sie würden toll angenommen. Auch die Mitarbeiter in der Küche stehen ihm zufolge zu 100 Prozent hinter dem Konzept.

Currywurst gibt es weiterhin

Obwohl die Currywurst-Produktion bei Volkswagen schon häufig über dem Autoabsatz der Kernmarke lag, dürfte das Ausmaß der Debatte mit dem von Schröder gesetzten Hashtag „#RettetdieCurrywurst“ auch intern überrascht haben. Denn das Unternehmen betonte von Beginn an, dass niemand bei VW auf die Wurst verzichten müsse, auch weil es sie in der Kantine wenige Meter entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite weiterhin gebe.

(dpa/MK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Veggie-Burger
Veggie-Debatte
Veggie-Debatte

Keine Entscheidung zu EU-„Veggie-Burger“-Verbot

Veggie-Burger bleibt vorerst Veggie-Burger: EU-Unterhändler sind sich uneins, was ein Verbot der Bezeichnung angeht – nun ist die Frage, wie die Debatte weitergeht.
Veggie-Burger
Veggie-Debatte
Veggie-Debatte

Heiße Phase: Verhandlung über EU-Verbot für „Veggie-Burger“

EU-Politik auf dem Teller: Wieso ein neues Verbot pflanzlicher Produktnamen gerade Deutschlands Firmen und Kunden besonders treffen würde. Die Verhandlungen gehen in eine entscheidende Phase.
Veggie-Burger
Gutachten
Gutachten

Foodwatch: EU-Verbot für „Veggie-Burger“ wäre rechtswidrig

Foodwatch sieht das geplante EU-Verbot für Begriffe wie „Veggie-Burger“ als rechtswidrig. Die Organisation geht mit einem Gutachten kurz vor einer wichtigen Verhandlungsrunde an die Öffentlichkeit.
Bundesernährungsminister Alois Rainer
Kritik
Kritik

CSU-Agrarminister Rainer warnt vor „Veggie-Burger“-Verbot

Verbraucherschützer und Wirtschaftsvertreter, aber auch Branchenverbände des Gastgewerbes lehnen ein Verbot von Begriffen wie „Veggie-Schnitzel“ ab. Auch Bundesernährungsminister Alois Rainer sieht ein solches Verbot kritisch und warnt vor den Folgen, die der Vorstoß haben könnte.
Veggie-Burger
Auswirkungen
Auswirkungen

EU-Verbot für „Veggie-Burger“? Das sind die Folgen für die Gastronomie

Wenn es nach dem Willen des EU-Parlaments geht, sollen Bezeichnungen wie „Steak“, „Schnitzel“ oder „Hamburger“ bald nur noch tierischen Produkten vorbehalten sein. Für die Gastronomie könnte ein solches Verbot weitreichende Folgen haben. 
Gisbert J. Kern
Kritik
Kritik

Streit um Veggie-Namen: Dehoga Hessen kritisiert EU-Pläne

„Steak“, „Schnitzel“, „Hamburger“ – diese Bezeichnungen sollen nach dem Willen des EU-Parlaments künftig ausschließlich für tierische Produkte gelten. Die Gastronomie in Hessen kritisiert das geplante Verbot für pflanzliche Produkte und warnt vor mehr Bürokratie sowie Verunsicherung bei Gästen.
Vegane Burgerpatties
Namensstreit
Namensstreit

Nach EU-Verbot: Parlamentskantine serviert „Veganen Burger“

Das EU-Parlament stimmte für ein Verbot von mehreren Bezeichnungen für Veggie-Produkte, die nach Fleischlebensmitteln klingen. Einen Tag später gibt es eine Überraschung in der Straßburger Kantine.
Eine Packung veganes Schnitzel auf Basis von Weizenprotein steht auf einem Küchentisch
Fleischersatz
Fleischersatz

EU-Parlament stimmt für „Veggie-Burger“-Verbot

Das Europaparlament will fleischähnliche Bezeichnungen für pflanzliche Produkte untersagen. Während Befürworter vor Irreführung warnen, kritisieren Handel, Verbraucherschützer und Umweltorganisationen das geplante Verbot.
Currywurst
Geburtsort
Geburtsort

Duisburg beansprucht Erfindung der Currywurst für sich

Von wegen Berlin! In Duisburg soll die Currywurst erfunden worden sein. Das behaupten zwei Autoren aus dem Ruhrgebiet. Die Stadt greift das nun dankbar auf.