Personallücke

Weil Personal fehlt: Einige Restaurants kürzer offen

Husum, Touristenort in Schleswig-Holstein
In den Urlaubsorten wie Husum in Schleswig-Holstein müssen manche Gastronomen die Öffnungszeiten ihrer Restaurants aufgrund von Personalmangel einschränken. (Foto: © JFL Photography/stock.adobe.com)
Der Personalmangel macht sich bemerkbar: Weil Mitarbeiter fehlen, können Restaurants und Bäcker in einigen Urlaubsorten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nur begrenzt öffnen. Mit Folgen für Betreiber und Urlauber.
Montag, 21.07.2025, 10:32 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

Späterer Start, früherer Küchenschluss und mehr Ruhetage: Wegen Personalmangels schränken einige Restaurants und Bäckereien in den Urlaubsorten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ihre Öffnungszeiten ein. 

„Wegen Personalmangels bleibt der Laden vorerst bis 10 Uhr geöffnet“, steht auf einem Schild im Eingang einer Bäckerei auf dem nordfriesischen Festland. Die Folgen fehlender Mitarbeiter zeigen sich hier deutlich: Die zwei Filialen eines Bäckers in Deezbüll und Klanxbüll waren im vergangenen Jahr vorübergehend geschlossen. Seit dem Winter 2024 ist wieder geöffnet – allerdings mit deutlich eingeschränkten Öffnungszeiten. 

Föhr: Restaurant nur drei Tage geöffnet

Auch auf Sylt mussten wegen Personalmangels Filialen einer Bäckerei zeitweise geschlossen bleiben. Um die Kunden trotz des massiven Fachkräftemangels mit Brot und Brötchen zu versorgen, hatte der Betreiber schließlich in Westerland eine Selbstbedienungs-Filiale eröffnet, in der Menschen bargeldlos und ohne Kassierer bezahlen. 

Das Restaurant „Saimons“ in Nieblum auf Föhr hatte im Winter mehrere Monate nur an drei Tagen pro Woche geöffnet, wie der Betreiber der dpa sagte. Fehlendes Personal sei auch hier der Grund gewesen. Inzwischen sei das Lokal auf der Nordseeinsel wieder an sechs Tagen pro Woche ab 12.00 Uhr geöffnet. 

„Bis vor drei Wochen hatten wir nur abends geöffnet und haben keinen Mittagstisch angeboten“, sagte der Betreiber. Die Arbeitskräfte für längere Öffnungszeiten hätten schlicht gefehlt. Auch in anderen Küstenorten haben einige Lokale das Mittagessen gestrichen. 

Wandel der Lebensgewohnheiten

Als Grund für den Rückgang des Mittagsgeschäftes sieht der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Schleswig-Holstein auch einen Wandel der Lebensgewohnheiten.

„Generell frühstücken die Gäste später und verzichten auf das klassische Mittagessen. Eher wird ein Mittagsimbiss oder eine kleine Speise unterwegs eingenommen“, teilte Axel Strehl der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Das Abendessen habe hingegen an Bedeutung hinzugewonnen. „Dieser Entwicklung passen die Betriebe Ihre Öffnungszeiten nach und nach an“, sagte er. 

Fehlendes Personal ist laut Dehoga allerdings weiterhin ein Dauerthema: Zahlreiche Mitarbeiter, die während Corona gekündigt wurden, kehren nicht in die Gastronomie zurück. Gleichzeitig gibt es wenige Berufseinsteiger. Hinzu kommen die gestiegenen Energie- und Lohnkosten sowie teils hohe Preise für Lebensmittel.

Mecklenburg-Vorpommern

In Gaststätten in Mecklenburg-Vorpommern war die Zahl der Mitarbeiter laut Daten des Statistischen Landesamtes im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent gesunken. Gleichzeitig kommen laut Statistik wieder mehr Gäste in den Nordosten. Nach Branchenangaben sei es immer schwieriger, Personal zu finden. Das wirke sich auch hier mancherorts auf die Öffnungszeiten aus. 

Wer im Urlaubsort Kummerow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) am gleichnamigen See nach 20 Uhr noch im Restaurant essen möchte, hat es nicht leicht. Beispielsweise im Restaurant „Seeblick“ ist dann bereits Küchenschluss. Es fehlen schlicht die Köche, wie Geschäftsführerin Claudia Bernhard der dpa sagte. 

Vier Vollzeitköche seien demnach im Einsatz. Bei einer Sieben-Tage-Woche und Öffnungszeiten ab 11.30 Uhr seien das angesichts der zahlreichen Arbeitsstunden nicht genug. Die Folgen sind für sie spürbar: „Die Kunden fühlen sich eingeschränkt und natürlich hat das auch finanzielle Folgen, weil wir weniger Arbeit annehmen können.“

Der Dehoga in Mecklenburg-Vorpommern blickt mit Sorge auf die derzeitige Situation der Gastronomie-Branche. Weil Personal fehlt, erhöhen sich in der Hauptsaison in einigen Orten bei den gastronomischen Betrieben die Schließtage, dies sorgt mancherorts für Verstimmungen. Laut Verband können einige Betriebe aufgrund des Personalmangels die Häuser nicht mehr komplett auslasten, um weiterhin einen guten Service zu bieten.

(dpa/SAHO)

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