Nachgefragt

Dorint-Chef Iserlohe: „Auslaufen der Regelung war absehbar“

Dirk Iserlohe Portrait
Für Dirk Iserlohe, Aufsichtsratschef der Kölner Dorint Hotelgruppe, war die Rückkehr zur erhöhten Mehrwertsteuer absehbar. (Foto: © Dorint)
Befürchtet haben es viele, doch keiner wollte wohl so richtig dran glauben, dass es wahr wird. Die Rückkehr zur 19 % Mehrwertsteuer scheint beschlossene Sache zu sein. HOGAPAGE hat mit Dirk Iserlohe, Aufsichtsratschef der Kölner Dorint Hotelgruppe, zum Thema gesprochen.
Freitag, 17.11.2023, 13:06 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Dirk Iserlohe, Aufsichtsratschef der Kölner Dorint Hotelgruppe, macht sich aktuell nicht nur für die Gleichstellungsansprüche aus Corona-Hilfen stark, er äußert sich gegenüber HOGAPAGE auch klar zum Beschluss der Erhöhung der Mehrwertsteuer bei Speisen in der Gastronomie von 7 auf 19 Prozent ab kommendem Jahr: 

"Es ist äußerst bedauerlich, dass zur Schließung von Haushaltslücken Maßnahmen ergriffen werden sollen, die inflationstreibend wirken und zur Destabilisierung einer bereits angeschlagenen Branche beitragen. Die Erhöhung der Umsatzsteuer für Speisen durch das Auslaufen der Regelung war absehbar und meiner Meinung nach unvermeidlich, da der Haushaltsausschuss und Bundesfinanzminister Christian Lindner stets darauf hingewiesen haben, dass ca. 3,4 Milliarden Euro ungedeckt seien.

Zudem hat die CDU – die ursprünglich eine Verlängerung anstrebte – strategisch fehlerhaft gehandelt, indem sie am 19.09.2023 einen Antrag auf Entfristung des reduzierten Steuersatzes von 7 Prozent stellte. Die Ablehnung durch die Ampelkoalition war vorhersehbar. Stefan Schmidt, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen, kommentierte mir gegenüber dies mit den Worten: „Wenn die CDU etwas beantragt, können wir nicht dafür sein.“ Meiner Ansicht nach nutzt die Ampel die Debatte, um die Nichtverwendung der 60 Milliarden Euro als Vorwand für eine bereits gefällte Entscheidung zu nutzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Regierung unserer Branche keine Bedeutung beimisst, denn sie wird lediglich durch einen Koordinator für maritime Wirtschaft und Tourismus repräsentiert.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts ist unsere Branche mit einem BIP-Anteil von 350 Milliarden Euro und 5,6 Millionen Beschäftigten allerdings der zweitgrößte Sektor in Deutschland. Die politische Meinung hingegen scheint zu sein, dass Essen, Schlafen und Trinken auch zu Hause möglich sind.

Doch auch wir Bürger sollten uns angesichts der kritischen Lage der Branche selbstkritisch hinterfragen und ihr mehr Respekt und Aufmerksamkeit entgegenbringen. Immerhin ist es auch ein Stück Kultur. Während der Corona-Pandemie haben die Deutschen vorrangig Klopapier gekauft, während die Franzosen sich auf Rotwein konzentrierten.“

(Dorint/KAGI)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Dirk Iserlohe, Aufsichtsratschef der Dorint Gruppe, führte gekonnt zusammen mit dem RTL-Moderator Wolfram Kons (RTL Wir helfen Kindern durch den Abend.
Charity-Aktion mit prominenten Gästen
Charity-Aktion mit prominenten Gästen

Dorint Hotelgruppe zelebriert exklusive Spenden-Gala

210.000 Euro für „Neighbours by Dorint“ gesammelt: Am 13. Mai 2023 hieß Dirk Iserlohe, Aufsichtsratschef der Dorint Gruppe, rund 310 geladene Gäste bei dem exklusiven Spenden-Event willkommen – darunter auch zahlreiche Promis.
Preisträger des Kind Awards 2022.
Wohltätigkeitsaktion
Wohltätigkeitsaktion

Kind Award für Dorints Aufsichtsratschef

Am vergangenen Samstag fand in Dortmund die Kinderlachen-Gala statt. Im Rahmen der Gala sind drei Preisträger für ihr soziales Engagement ausgezeichnet worden. Einer von ihnen ist Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe.
Das motivierte Dorint-Team zusammen mit Markenbotschafter Ingolf Lück im Gym.
Wohltätigkeitsaktion
Wohltätigkeitsaktion

Dorint unterstützt RTL-Spendenmarathon

Treppensteigen für den guten Zweck: Zum vierten Mal waren die #HotelHelden der Dorint-Gruppe zusammen mit Extremsportler Joey Kelly auf Weltrekord-Jagd. Wurde bei der 24h-„Climbmill Challenge“ ein Weltrekord gebrochen?
Klares Statement
Klares Statement

„Von BGH-Entscheidung enttäuscht“

Das Bundesverfassungsgericht hat einen Beschwerde der Dorint-Hotelgruppe für unzulässig erklärt. Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe ist von der BGH-Entscheidung enttäuscht. Diese ändert aber nichts an der Feststellung des Bundesverfassungsgerichtes zur gleichberechtigten Verteilung von Corona-Hilfen.
Daniel Günther und Silke Schneider
Zustimmung
Zustimmung

Schleswig-Holstein will für Steuersenkung in der Gastronomie stimmen

Vor kurzem hat der Bundestag steuerliche Entlastungen für die Gastronomie beschlossen. Jetzt kommt es auf die Länder an: Am 19. Dezember entscheidet der Bundesrat darüber, ob die geplante Steuerentlastung tatsächlich kommt. Schleswig-Holstein signalisiert eine klare Unterstützung für die Branche.
Plenarsaal bei der Debatte Steueraenderungsgesetz 2025 bei der 47. Sitzung des Deutschen Bundestag in Berlin, 04.12.2025
Steuerentlastungen
Steuerentlastungen

7-Prozent-Mehrwertsteuer passiert Bundestag

Eine weitere Hürde ist genommen: Der Bundestag hat Steuerentlastungen für Gastronomen und Pendler beschlossen – darunter die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants. Doch ob ein neues Gesetz mit den Steuerentlastungen tatsächlich kommt, ist noch offen.
Rob Bruijstens
Personalie
Personalie

Dorint ernennt neuen Generalbevollmächtigten

Es gibt Veränderungen in der Geschäftsführung der Kölner Dorint-Hotelgruppe: Rob Bruijstens unterstützt ab sofort als Einzel-Prokurist die Dorint Hospitality Innovation GmbH (DHI).
Ein Schild mit Messer und Gabel in einem Restaurant mit Aufschrift: 7 Prozent MwSt.
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Niedersachsens Gastgewerbe setzt auf Steuersenkung ab Januar

Kommt die reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun oder kommt sie nicht? Niedersachsens neuer Dehoga-Präsident hat eine klare Erwartung.
Christopher Vogt
Forderung
Forderung

Gastronomie unter Druck – Vogt will Entlastung für Betriebe

Steigende Kosten belasten die Gastronomie. In Schleswig-Holstein macht sich jetzt FDP-Fraktionschef Christopher Vogt für die Branche stark. Er hofft auf Entlastungen durch weniger Bürokratie und niedrigere Mehrwertsteuer und fordert ein klares Signal.