Entwicklungen

Fünf Trends im Hotelvertrieb für 2026

Rezeptionistin begrüßt Gast
Für Gäste wird das Reisen mehr und mehr zum Erlebnis. (Foto: © Kalim/stock.adobe.com)
Der Reisemarkt ist im Wandel: Steigende Kosten, der Fachkräftemangel und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz verändern die Rahmenbedingungen im Hotelvertrieb spürbar. Welche Themen und Herausforderungen beschäftigen die Hotellerie im Jahr 2026?
Mittwoch, 10.12.2025, 12:47 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Steigende Kosten, anhaltender Fachkräftemangel und der zunehmende Einfluss von Künstlicher Intelligenz: Der Reisemarkt ist im Wandel und das kommende Reisejahr wird bereits jetzt durch eine Vielzahl an Themen und Trends geprägt.

Das Team der GetAway Group beobachtet diese Entwicklungen im engen Austausch mit über 4.000 Hotelpartnern im DACH-Raum sowie durch die Präsenz auf relevanten Fachveranstaltungen. Aus den Erkenntnissen leiten sich fünf zentrale Trends ab, die das Vertriebsjahr 2026 maßgeblich bestimmen werden. 

1. Wirtschaftlicher Druck verschärft die Wettbewerbsdynamik

Die Situation am Reisemarkt ist zunehmend dynamisch. Immer mehr neue Produkte und Hotelmarken im Budget-Segment erhöhen mit aggressiven Preisstrategien den Druck auf etablierte Häuser. Parallel steigen Energie- und Personalkosten, was die Liquidität vieler Betriebe belastet. Der Fokus richtet sich entsprechend stärker auf einen höheren Buchungswarenkorb und effiziente Vertriebskanäle, um das Buchungsvolumen konstant zu halten.

Die GetAway Group misst hier deutliche Ergebnisse bei den eigenen Kunden. Im Schnitt bleiben die Gäste mittlerweile 2,7 Nächte bei einem Warenkorb von 185 Euro – eine Steigerung in beiden Punkten zum Vorjahr. Diese Kennzahlen zeigen, dass Hotels mit den richtigen Angebotsstrukturen auch 2026 erfolgreich gegen den Wettbewerbsdruck ansteuern können.

2. Vorantreiben der Automatisierung als Reaktion auf Personalmangel

Der Fachkräftemangel wird auch 2026 ein bestimmendes Thema sein und den Trend zur Automatisierung weiter beschleunigen – besonders am Empfang. Digitale Check-Ins, mobile Schlüssel, WhatsApp-Kommunikation und Self-Service-Terminals sind in vielen Häusern bereits etabliert oder es sind entsprechende Investitionen geplant. Doch nicht in allen Betrieben ist dies so einfach möglich.

Im Premium-, Wellness- und Familiensegment gilt das Persönliche weiterhin als Differenzierungsmerkmal. Hier erwarten Gäste menschliche Wärme und eine persönliche Betreuung als Teil des Erlebnisses. Für das kommende Jahr wird entscheidend sein, Automatisierung und Guest Experience sinnvoll auszubalancieren.

3. Verschiebung von Business- zu Leisure-Fokus    

Ein weiterer Trend, der 2026 an Bedeutung gewinnt, ist die fortschreitende Verlagerung von Geschäftsreisen hin zu Freizeitaufenthalten. Angesichts rückläufiger Dienstreisen und strengerer Reiserichtlinien wird ein strategisch ausbalancierter Business-Leisure-Mix zunehmend entscheidend, um die Zimmerbelegung über die gesamte Woche hinweg zu stabilisieren. Dieser Trend setzt sich zuletzt nicht nur seit Corona fort – der Leisure-Markt wächst, insbesondere im Kurzreise- und Erlebnissegment.

„Viele Hotels erweitern ihr Produktportfolio gezielt, um Freizeitsegmente besser zu adressieren“, erklärt Henry Connes, Head of Product Development/Hoteleinkauf der GetAway Group. "Themenarrangements und klar definierte Pakete helfen, Auslastungslücken zu schließen und den RevPAR je Buchung zu erhöhen." Von Wellness und Kulinarik bis zu saisonalen Spezialpaketen reicht das Spektrum der Angebote, die die Hoteliers entwickeln und von dem sie langfristig profitieren.

4. Hyperpersonalisierung und klare USP-Profile    

Das Reisen als Erlebnis statt reiner Preisvergleich schafft bereits jetzt einen neuen Bedarf an stark individualisierten Angeboten. Die klassische Übernachtung mit Frühstück rückt immer öfter in den Hintergrund. Das Hotelzimmer als reine Schlafstätte ist vielfach überholt.

„Wir sind ohnehin nur zum Schlafen im Zimmer – diesen Satz hört man heute eher selten. Viel eher achten die Kunden vermehrt auf Produkte mit Charakter, passend zu ihrer Persönlichkeit und ihren individuellen Ansprüchen. Dieser Trend eröffnet zum einen die Möglichkeit der Ansprache spezifischer Zielgruppen, zum anderen schafft er Verkaufsargumente für speziellere Zimmertypen oder Angebote“, erklärt Henry Connes.

Präzisere Filter, KI-gestützte Suche und klar definierte Unique Selling Points gewinnen deshalb an Bedeutung. Hotels reagieren mit individuell benannten Zimmerkategorien wie „Edelweiß-Suite“ oder „Romantik Chalet“ statt „Standard Doppelzimmer“. Entscheidend für 2026 ist dabei die inhaltliche und visuelle Konsistenz emotional aufgeladener Themenpakete. Diese erzielen laut GetAway Group besonders hohe Abschlussraten.

5. KI im Vertrieb und Betrieb: unterschiedlich starker Einsatz im Markt

2026 wird der Einfluss von Künstlicher Intelligenz weiterwachsen – jedoch sehr unterschiedlich stark je nach Betriebsform. Während große Hotelketten zunehmend KI-gestützte Prozesse implementieren, ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in inhabergeführten und Individualhotels noch verhalten und beschränkt sich häufig auf das Erstellen von Texten und Angeboten.

Datenschutz, Buchungen, Personalplanung und administrative Aufgaben werden größtenteils zentral im PMS gesteuert. Distributionsplattformen nutzen KI hingegen deutlich intensiver: strukturiert beschriebene Angebote werden bevorzugt ausgespielt und erzielen höhere Sichtbarkeit. Da immer mehr Gäste KI-basierte Buchungssysteme nutzen, wird Reichweite zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. 

(GetAway Group/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Gruppe beim Essen
Analyse
Analyse

Gastronomie-Trends für 2026: Essen gehen wird bewusster und emotionaler

Für mehr als die Hälfte der Deutschen wird Essen gehen eher ein besonderes Erlebnis als eine regelmäßige Gewohnheit – ein Trend, der die Branche 2026 prägen wird.
Karamellkeks-Dessert Biscoff
Karamellkeks-Trend
Karamellkeks-Trend

Warum Karamellkekse so gefragt sind

Supersüß und angesagt: das Trendprodukt Karamellkeks. In Cafés und Restaurants wird die knusprige Nascherei oft einzeln verpackt als korrespondierender Snack zum Kaffee serviert. Sein Geschmack, der viele an Spekulatius erinnert, hat in den letzten Jahren jedoch eine erstaunliche Karriere hingelegt.
Weißwein
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz

Weißweine liegen im Trend

Der Riesling ist weiter Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz. Aber auch weiße Burgundersorten gewinnen an Bedeutung. Warum Weißweine laut Experten „in“ sind.
Mann und Frau liegen jeweils auf einer Liege
Studie
Studie

Wellness-Trends 2025: Gäste erwarten innovative und ganzheitliche Erlebnisse

Von Social Sauna bis Workation: Gäste wollen heute mehr als eine klassische „Wellness-Auszeit“. Insbesondere die jüngere Generation sucht in Wellnesshotels nicht nur Erholung, sondern ganzheitliche Konzepte für Körper und Geist – eine Chance für Wellnesshoteliers. 
Pärchen betritt Hotelzimmer
Studie
Studie

Das erwarten Reisende 2025 von Hotels

Mit dem Beginn eines neuen Reisejahres sehen sich Hotels und Beherbergungsbetriebe mit wachsenden Anforderungen konfrontiert, um sich auf eine neue Art von Reisenden einzustellen. Der neue „Changing Traveller Report“ von SiteMinder beleuchtet die veränderten Bedürfnisse von Reisenden weltweit und zeigt auf, welche Trends das Hotelerlebnis im Jahr 2025 prägen werden. 
Drei Cocktails auf der Theke
Trendreport
Trendreport

Das sind die Cocktail-Trends für 2025

„Savvy Sipping“, kulinarische Handwerkskunst und Popkultur-Trends definieren die Trinkgewohnheiten der Verbraucher neu – das zeigt der Bacardi Cocktail Trends Report 2025. Dieser ist nun veröffentlicht und enthüllt die Top-Trends, die die Welt der Cocktails und Spirituosen im kommenden Jahr prägen werden.
Tagung
Entwicklungen
Entwicklungen

Die 5 Top-Trends im Tagungsmarkt 2025

Deutschland steht vor den Wahlen, die Wirtschaft vor großen Herausforderungen – und der Tagungsmarkt? Dieser sollte flexibel und vorausschauend auf Veränderungen reagieren können. Dafür sind hier die fünf wegweisenden Tagungstrends für das Jahr 2025.
Maria Naomi Klag und Nelly Becher
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Hoteltrends für 2025: Wie Hotels sich anpassen können

In der Hotellerie bahnen sich neue Entwicklungen an – Schlüsseltrends, die wegweisend sind und den Kurs für zukünftige Innovationen und Strategien bestimmen. Nelly Becher und Maria Naomi Klag von der Media Manufacture Mannheim gewähren spannende Einblicke in die Trends für 2025 und erläutern, wie sich Hotels anpassen können, um ihren Gästen erstklassige Erlebnisse zu bieten.
Diskussionsrunde v.l.n.r: Carolin Brauer (QR), Kai Gehrmann (Steigenberger Hotel GmbH), Anett Strobel (First Inn Zwickau), Stephan Hein (Hotel Telegraphenamt), Tobias Wernecke (IHA), Corinna Döpken (Expertin Business Travel & Mobility), Jochen Rathei (DER Business Solutions), Frieder Olfe (TUI).
Austausch
Austausch

Die Megatrends der Hotellerie im Fokus

Bei der Veranstaltung „Redebedarf“ des Online-Vertriebsspezialisten Quality Reservations standen die aktuellen Entwicklungsrichtungen der Branche zur Debatte. In informativen Vorträgen wurden unter anderem die Themenfelder KI und Workation aufgegriffen.