Schweizer Hotellerie

Fahrplan für rasche Erholung gesucht

Mutter tollt mit Kindern in Hotelbett herum
Auch in der Schweiz sind familienorientierte Ferienhotels gegenüber der Stadthotellerie derzeit deutlich im Vorteil. (© Switzerland Tourism/Ivo Scholz)
Die Schweizer Beherbergungsbranche leidet nach wie vor unter niedriger Auslastung. Innovationen, Investitionen und Kooperationen müssen gefördert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhöhen.
Dienstag, 30.06.2020, 10:09 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Die Beherbergungsbranche der Schweiz braucht geeignete Unterstützungsmaßnahmen und Ideen für den Weg aus der Krise. Dies unterstreichen die Ergebnisse der neusten Mitgliederbefragung von HotellerieSuisse. Umso wichtiger ist nun ein klarer Fahrplan, der die nötigen Schritte für eine Erholung aufzeigt. Zwar zeigen die neusten Zahlen eine teilweise Entspannung zumindest der traditionellen Ferienregionen. Diese wurde allerdings nur dank Unterstützungs- und Lockerungsmaßnahmen möglich und verdeutlicht deren Dringlichkeit.

Laut der neusten Umfrage von HotellerieSuisse lag die durchschnittliche Auslastung im Mai schweizweit bei nur 15 Prozent. Die prognostizierten Auslastungszahlen für die Monate Juni bis August liegen für die Stadthotellerie mit 23 Prozent dreimal tiefer als 2019. Ferienregionen rechnen mit 43 Prozent zwar mit einer deutlichen höheren Auslastung, jedoch kann auch hier die inländische Nachfrage den Ausfall ausländischer Gästen nicht völlig kompensieren, liegt doch die Auslastung immer noch unter dem Niveau vom Sommer 2019 (55 Prozent in Berggebieten).

Unterstützungsleistungen verhindern das Schlimmste

Dank Kurzarbeit, COVID-Krediten und Lockerungsmaßnahmen konnte zumindest in Teilbereichen eine Entspannung erreicht werden. Während vor zwei Monaten noch rund 10 Prozent der Hotelbetriebe eine Konkurswahrscheinlichkeit von 60 Prozent angaben, waren es im Juni nur noch knapp 3 Prozent der Betriebe. Trotzdem musste ein Viertel der Befragten Kündigungen aussprechen. Nur dank Kurzarbeit wurden noch höhere Entlassungszahlen verhindert. Dennoch müssen mehr als 70 Prozent der Betriebe infolge der krisenbedingten Betriebsausfälle ihre Gesamtlohnsumme in diesem Jahr reduzieren.

Es zeichne sich ab, dass die Corona-Pandemie im Tourismus zu Strukturbrüchen führen werde. Der Digitalisierungsschub werde den Geschäftstourismus nachhaltig verändern. Gleichzeitig werde das Reiseverhalten der Gäste nach neuen Geschäftsmodellen verlangen. Die Nachhaltigkeit werde im Tourismus einen noch größeren Stellenwert einnehmen. Aufgrund des neu geschaffenen Umfelds sei es nötig, die Tourismusstrategie neu zu denken und anzupassen. Die Förderung von Innovationen, Investitionen und Kooperationen müsse verbessert werden, um die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der Branche mittelfristig zu erhöhen.

Städtetourismus vor großen Herausforderungen

Im Zuge der Corona-Pandemie steht besonders der Städtetourismus vor großen Herausforderungen. Deshalb sei zu prüfen, wie die Rahmenbedingungen neben der traditionellen Ferienhotellerie für die städtischen Hotellerie verbessert werden können. Zusätzlich benötige die Schweiz einen Masterplan für den Erhalt und die Weiterentwicklung von MICE sowie Großveranstaltungen in der Schweiz. Mit 5 bis 6 Milliarden Franken pro Jahr und rund 50.000 Arbeitsplätzen in verschiedenen Branchen sei der volkswirtschaftliche Nutzen dieses Sektors hoch. Ein Masterplan des Bundes solle daher die strukturellen Schwächen sowie die Stärken des Standorts Schweiz gegenüber dem Ausland und Verbesserungspotential aufzeigen.

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