Hotel an ehemaligem Atomkraftwerk-Standort geplant
Dort, wo vormals mit dem Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich bei Koblenz Energie erzeugt wurde, soll nun ein Business-Hotel entstehen. Bereits seit 2004 ist die Anlage des Energieriesen RWE stillgelegt und wird zurückgebaut. 2019 wurde der Kühlturm abgerissen, der eine Landmarke höher als der Kölner Dom war. Er wird laut RWE-Sprecherin Dagmar Butz wohl noch bis in die 2030-er Jahre andauern. Das halbkugelförmige Reaktorgebäude solle bis Ende der 2020-er Jahre verschwinden.
Künftige Hotelgäste werden damit also vorerst noch einen ganz besonderen Ausblick haben. Denn der Investor AGM GmbH geht von einem Baubeginn 2021 und einer Eröffnung ab 2024 aus, wie AGM-Geschäftsführer Ilmi Viqa mitteilte. In Zusammenarbeit mit einer Hotelkette sei der Bau eines achtstöckigen Gebäudes mit rund 250 Betten und zweier Bürogebäude geplant. Für den Hotelbau alleine veranschlagt AGM nach Viqas Worten 15 bis 19 Millionen Euro.
Ein „Filetstück“ am Rhein
Was dem einen oder anderen als besonderer Hotelstandort vorkommen mag, beeindruckt Viga weniger: „Das AKW ist ja nichts Besonderes mehr“. Der Standort sei ein „Filetstück“ am Rhein und hervorragend an die nahen Autobahnen 3, 48 und 61 angebunden. Als Industriepark sei der Standort modern und nicht laut, das Hotel werde gute schallisolierte Fenster haben.
Am Netz war das einst umgerechnet 3,5 Milliarden Euro teure AKW Mülheim-Kärlich nur 13 Monate lang. 1988 ging es nach einer Verfügung des Bundesverwaltungsgerichts außer Betrieb. Bei den Planungen war die Erdbebengefahr nicht ausreichend berücksichtigt worden.
(dpa/lrs/KP)