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Hotelmarkt schüttelt Corona-Krise langsam ab

Dame an der Rezeption übergibt dem Gast die Schlüsselkarte für ein Zimmer
Sowohl Ketten als auch unabhängige Beherbergungsbetriebe haben sich in den letzten sechs Monaten insgesamt recht gut entwickelt, wie der European Accomodation Barometer 2022 zeigt. (Foto: © Kalim/stock.adobe.com)
Nachdem die Übernachtungsrekord-Serie der Hotellerie durch die Corona-Krise gestoppt wurde, erholt sich die Branche nun langsam. Vor allem Häuser in B-Städten nähern sich immer mehr dem Vorkrisenniveau. 
Dienstag, 07.12.2021, 11:08 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Lange Zeit kannte der deutsche Hotelmarkt nur eine Richtung: steil nach oben. Befeuert vom Boom der Städtereisen und einem ungeahnten Höhenflug im Geschäftsreisen-Segment, wurden seit Mitte der Nullerjahre Übernachtungsrekorde in Serie aufgestellt. Insbesondere die großen Metropolen – allen voran die Hauptstadt Berlin – profitierten zudem von einer stark wachsenden internationalen Nachfrage. Auch die Zimmerraten und Auslastungsquoten stiegen in allen bedeutenden Städten trotz der deutlichen Erweiterung des Hotelangebots kontinuierlich an.

B-Städte erholen sich schneller

Mit dem Ausbruch der Corona-Krise wurde der Höhenflug erwartungsgemäß jäh gestoppt. „Die weltweit verhängten Lockdowns, Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen brachten den Hotelmarkt in den Jahren 2020 und 2021 auch in Deutschland zeitweise fast zum Stillstand. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich je nach Städtekategorie jedoch deutliche Unterschiede. Wenn man die jeweiligen Übernachtungszahlen im Monat August als Maßstab nimmt, zeigt sich, dass sich die B-Städte schneller von der Krise erholen konnten als die A-Städte“, sagt Alexander Trobitz, Head of Hotel Services bei BNP Paribas Real Estate. Während Erstere im August 2021 etwa 84 Prozent des Übernachtungsaufkommens des Vorkrisenjahres 2019 erreichten, kamen die großen Metropolen des Landes auf lediglich 71 Prozent. „Dies lässt sich vor allem auf die noch immer unterdurchschnittliche Zahl der internationalen Gästeankünfte zurückführen, was die Hotelmärkte der A-Städte in besonderem Maße belastet. Die Ferienorte an der Nord- und Ostsee profitierten hingegen stark von der Nachfrage inländischer Urlauber und übertrafen das Vorkrisenniveau sowohl im August 2020 als auch im August 2021 deutlich“, so Trobitz.

Grafiken zur deutschen Hotelmarkt
Die aktuelle Situation auf dem deutschen Hotelmarkt. (Foto: © BNP Paribas Real Estate)

Investment nimmt zu

Bezogen auf Gesamt-Deutschland näherten sich die monatlichen Übernachtungszahlen im Jahresverlauf 2021 dem Niveau des Jahres 2019 immer mehr an und lagen im August und September fast gleichauf. Auch die durchschnittliche Zimmerauslastungsquote von Stadthotels zog im Jahresverlauf 2021 spürbar an und liegt seit April durchgehend oberhalb der Vorjahreswerte. Zwar ist es mehr als wahrscheinlich, dass auch der bevorstehende Winter 2021/2022 deutlich von der Corona-Epidemie geprägt sein wird, die vergangenen anderthalb Jahre beweisen aber, dass die Reiselust der Menschen nach wie vor ungebrochen ist. „Die verbesserte Nachfragesituation und die grundsätzlich positiven Zukunftsaussichten für den deutschen Hotelmarkt schlagen sich nach und nach auch auf dem Investmentmarkt nieder. Wurden im zweiten Quartal 2020 infolge des Corona-Schocks lediglich 250 Mio. Euro in deutsche Hotelimmobilien investiert, lag der betreffende Wert im zweiten Quartal 2021 mit 575 Mio. Euro bereits mehr als doppelt so hoch. Für das Schlussquartal 2021 zeichnet sich aus heutiger Sicht ab, dass mindestens 1 Mrd. Euro in deutsche Hotelimmobilien fließen werden, was als starkes Vertrauenssignal in den Hotelstandort Deutschland zu werten ist“, prognostiziert Trobitz.

(BNP Paribas Real Estate Holding/NZ)

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