Pferde-Hotel: Luxus-Heu am Airport
Der größte Flughafen New Yorks hat ein Herz für Tiere. Hier hat John Cuticelli ein Luxushotel für Pferde und andere Tiere auf die Beine gestellt. Das „ARK at JFK“ wie es heißt, will den Komfort eines modernen Flughafen-Terminals auch für an- und abreisende Tiere bieten. Dafür sorgen u. a. fünf Ventilatoren in den gut ausgebauten Pferdeställen, die Besitzer Cuticelli gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ) als „Wundermaschinen“ bezeichnet. Im Winter blasen sie warme Luft auf die Pferderücken und im Sommer saugen sie den Dampf von der erhitzten Pferdehaut ab. Beschallt werden die meist edlen Rösser mit italienischer Opernmusik. In den 13 Quadratmeter großen Boxen finden die Tiere „Timothy Hay“ vor – die teuerste und luxuriöseste aller Heu-Sorten. Das betont John Cuticelli im Interview mit der SZ. Wer sein Pferd bei ihm vor oder nach dem Transportflug einquartiert, zahlt für drei Bündel Heu und zwei Eimer Wasser einen Tagespreis von 350 Dollar pro Pferd. Besitzer von Wettkampfpferden, Besitzer von Zuchtpferden und Neu-Pferdebesitzer können ihre Lieblinge gegen Aufpreis natürlich auch noch mit speziellem Heu, zusätzlichem Hafer und Futterergänzungsmitteln verwöhnen lassen – und dies können die besorgten Besitzer auch bald per Live-Video von jedem Internetanschluss dieser Welt aus beobachten. Schönheit kommt aber auch im „ARK at JFK“ nicht nur von innen. Eine Fellpflege soll das Erscheinungsbild der Pferde und anderen Tiere stets adrett halten. Je nach Haarlänge müssen die Besitzer hierfür 50 bis 75 US-Dollar berappen.
„Paradies für Haustiere“ auf 16.000 Quadratmetern
John Cuticelli will aber mehr. Der umtriebige Tierfreund plant ein „Tier-Terminal mit Quarantäne-Station“. Auf 16.000 Quadratmetern soll der 65 Millionen teure Tier-Tempel entstehen – inklusive Tierklinik. Bis es soweit ist, können sich in der „Pet Oasis“ auch kleinere Vierbeiner ihre Pfoten pudern lassen. Ein SPA („Paradise 4 Paws“) bietet künftig auch „Pawdicure“ an. Eine Nacht im Haustier-Hotel kostet 125 US-Dollar. Für den Transport vom Flugzeug ins Hotel verlangt das ARK 75 Dollar. Kunden, die das Premium-Paket gebucht haben, werden über Textnachrichten und Fotos über das Wohlbefinden ihrer geliebten „Günstlinge“ informiert.
Quarantäne ohne Komfort
Wer zahlt seinem Pferd oder Puschelhase eine solch teure Unterbringung? John Cuticelli erklärt der SZ, dass seine meisten Kunden aus Saudi-Arabien, Israel, Korea und den Niederlanden kommen.
Auf den verschiedenen Airports dieser Welt fristen reisende Tiere bislang ein recht trostloses Dasein. Sie kommen in Frachtboxen an, meist hungrig, weil sie auf den Flügen kaum oder gar nichts zu fressen bekommen haben. Am Flughafen warten sie in viel zu kleinen Quarantäne-Ställen auf die Freigabe durch die Tierärzte. Eine Heizung oder Möglichkeiten, sich abzukühlen gibt es nicht. John Cuticellis Geschäftsidee dagegen ist ein erster – wenn auch kostspieliger – Galopp-Schritt in die richtige Richtung. (Süddeutsche Zeitung / FL)