Touristenunterkünfte

„Reisende wollen Verbindung von Hotels und Airbnb“

Trivago-CEO Axel Hefer
Trivago-CEO Axel Hefer beleuchtet die Zukunft der Beherbergungsbranche. (© picture alliance/Roland Weihrauch/dpa)
Trivago-CEO Axel Hefer sieht die Zukunft des Gastgewerbes in einer neuen Hybrid-Form der Unterkünfte – einer Kombination aus zuverlässigem Hotelbetrieb und der häuslichen Gemütlichkeit einer Airbnb-Wohnung. 
Mittwoch, 20.11.2019, 11:23 Uhr, Autor: Thomas Hack

Laut Axel Hefer, dem neuen CEO der Suchplattform Trivago, wünschen Reisende heutzutage Unterkünfte, die ihnen die Vorteile aus unterschiedlichen Unterkunftsarten bieten – die Gemütlichkeit eines Airbnb-Apartments und die Zuverlässigkeit eines Hotels. „Es gibt eine hohe Nachfrage nach hochwertigen Wohnungen, die mit Hotels vergleichbar sind, aber diese sind schwer zu finden“, ließ Hefer dieser Tage dem Magazin Business Insider gegenüber verlauten. Doch ihm zufolge entstünde derzeitig verstärkt eine neue Art von Hybridunternehmen, um diese Marktlücke zu schließen. Er verwies in diesem Zusammenhang u.a. auf „Sonder“, ein Startup, das eigene gemietete Apartments mit Hotelattributen anbietet und schon jetzt einen Marktwert von mehr als 1 Milliarden US-Dollar besitzt.

Gemütlichkeit trotz Zuverlässigkeit

Sonder-Gründer Francis Davidson und Lucas Pellan hätten sich ursprünglich gefragt, ob es Unterkünfte geben könnte, die so zuverlässig sind wie ein Hotel, aber mit der Wärme und dem Charakter eines gewöhnlichen Hauses gesegnet sind. Im Gegensatz zum Unternehmen Airbnb, in dem v.a. Einzelpersonen ihre eigenen Wohnungen auflisten, sei Sonder eigenhändig für die Vermietung, Gestaltung, Möblierung und Pflege zuständigt. „Dies bietet die Beständigkeit und den Service eines großen Hotels, aber in einem Raum, der sich eher wie ein Zuhause anfühlt“, sagen die Betreiber zu dieser Idee. Das sprichwörtliche „Sonder-Modell“ soll die Aufenthalte der Reisenden standardisierter und berechenbarer machen, so Trivago-CEO Hefer dazu. „Viele Leute wollen etwas Verrücktes und Einzigartiges haben, aber der Durchschnittsmensch will wissen, was er bekommt.“

„Airbnb-Bewertungen weniger zuverlässig als bei Hotels“

„Das Problem mit Wohnungen ist, dass es sehr schwierig ist, vorherzusagen, was genau man bekommt“, so Hefer weiter. „Der Gastgeber taucht vielleicht nicht einmal auf und du stehst vor der Wohnung und kommst nicht rein.“ Zudem seien ihm zufolge Gastkritiken bei Airbnb sehr viel weniger zuverlässig als diejenigen von einem Hotel, in welchem tagtäglich Hunderte von Leuten den gleichen Standard erleben. Aber auch die Unterbringung in einem Hotel sei oft nicht unbedingt das, was Reisende wollen. Für Hefer selbst etwa seien Hotelaufenthalte suboptimal, da er eine fünfköpfige Familie hat. Er fände es sehr viel sinnvoller, in einer Wohnung mit getrennten Zimmern, Wohnbereichen und einer Küche zu wohnen.

„Bei uns wohnen Sie nie im Haus eines anderen!“

Sonder stehe keineswegs alleine mit der Kombination von professionell betreuten Appartements mit Hotelcharakter, denn zu den Wettbewerbern gehören auch „Lyric“ und „Blueground“. Doch auch wenn diese Unternehmen speziell darauf abzielen, die Vermietung von Wohnungen wie Hotelvermietungen zu gestalten, bewege sich Airbnb selbst in Richtung Hotels. So habe Hefer zufolge das Unternehmen damit begonnen, Hotelbuchungen anzubieten. Airbnb hätte auch bereits „HotelTonight“ erworben und wird auch „Urbandoor“ kaufen, eine Website für möblierte Wohnungen. Sonder selbst aber bestehe darauf, dass das Unternehmen kein Airbnb-Wettbewerber ist: „Bei uns wohnen Sie nie im Haus eines anderen. Wir sind kein Airbnb-Wettbewerber!“ (businessinsider.com)

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