Warum Gastgeber auf dem Land jetzt umdenken sollten

Landurlaub mit der Familie erfreut sich Beobachtern zufolge zunehmender Beliebtheit – so auch exemplarisch im Bundesland Thüringen. Hinsichtlich der Übernachtungen werde mit jährlichen Wachstumsraten von etwa vier bis fünf Prozent gerechnet, ließ die Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft „Ferien auf dem Lande in Thüringen“, Anke Pannasch, dieser Tage verlauten. Die politischen Unsicherheiten und Krisen weltweit sowie die Diskussion um einen besseren Klimaschutz würden dazu beitragen, dass immer mehr Menschen Urlaub im eigenen Land machten statt in die Ferne zu fliegen. Bauernhöfe sowie ländlich gelegene Ferienwohnungen und Apartments hätten in den vergangenen Jahren etwa 750.000 Übernachtungen jährlich verzeichnet, sagte Pannasch. Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) stellt jetzt ihren neuen Urlaubskatalog „Landurlaub in Thüringen“ sowie die neu aufgelegte Themenbroschüre „Baby- und Kinderhöfe in Thüringen“ vor.
Von Bauernhoftieren bis zum Breitbandausbau – Gäste zahlen mehr für Qualität
Laut Pannasch gönnen sich vorwiegend Familien mit Kindern auf dem Land eine Erholung vom Alltag. Dazu zählten auch Alleinerziehende mit ihren Kindern oder Großeltern mit ihren Enkeln. Wichtig sei ihnen dabei allen häufig, dass sie auch Kontakt zu Tieren hätten. Die Zeiten, in denen Ferien auf dem Land gleichbedeutend mit billig und Verzicht waren, sind nach Pannaschs Einschätzung vorbei. Die Erfahrung zeige, dass viele Landurlauber durchaus bereit seien, für qualitativ hochwertige Angebote mehr Geld auszugeben. „Solche Angebote sind häufiger schneller ausgebucht als eher einfach eingerichtete Wohnungen“, sagte Pannasch. Viele Gäste legten auf zwei getrennte Schlafzimmer, hochwertige Möbel, einen Geschirrspüler und vor allem WLAN großen Wert. „Deshalb ist es für die Gastgeber im ländlichen Raum wirklich ein Problem, wenn es beim Breitbandausbau oder den Mobilfunknetzen noch weiße Flecken gibt.“
Steigende Nachfrage nach „regionalem“ Frühstück
Zudem würden gerne Übernachtungen mit Frühstück gebucht. Milch, Käse, Brötchen und Wurst sollten dabei nach den Vorstellungen der Urlauber direkt aus der Ferienregion kommen. Etwa 40 bis 50 Prozent der Gäste im ländlichen Raum kämen aus Thüringen selbst oder aus Sachsen, sagte Pannasch. Zudem steige die Zahl der Urlauber, die aus dem nördlichen Bayern auf Thüringer Bauernhöfe kämen. Das liege auch an der guten Autobahnverbindung zwischen Thüringen und Franken. Nach Angaben der LAG gibt es etwa 400 Gastgeber in Thüringen, die Ferien auf dem Land anbieten. (lth/TH)