Nach Reederei-Verkauf

Dr. Oetker plant weitere Übernahmen

Albert Christmann als Sprecher bei der Bilanz-Pressekonferenz von Dr. Oetker
Albert Christmann spricht auf der Bilanz-Pressekonferenz der Dr. Oetker-Gruppe über die politischen Rahmenbedingungen. (Foto: picture alliance/Bernd Thissen/dpa)
Nach dem Verkauf der Reederei Hamburg-Süd will die Dr.-Oetker-Gruppe mit dem Erlös durch Zukäufe wachsen. Chef Albert Christmann kündigte am Dienstag in Bielefeld bei der Bilanzvorlage für 2017 weitere Übernahmen an.
Freitag, 22.06.2018, 10:35 Uhr, Autor: Markus Jergler

„Wir haben durch den Verkauf die Liquidität zur strategischen Weiterentwicklung der Gruppe erheblich verbessert“, so Christmann. Es gebe noch Märkte mit Wachstumspotenzial für die klassischen Oetker-Geschäftsmodelle. Dort wolle das Unternehmen „idealerweise Marktführerunternehmen“ kaufen.

Nachdem die die Dr.-Oetker-Gruppe die Reederei Hamburg-Süd verkauft hatte, setzte der Konzern im Geschäftsjahr 2017 11,6 Milliarden Euro um und lag damit um 0,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Zuletzt hatte das Familienunternehmen die Übernahmen des ägyptischen Marktführers für Backprodukte und Desserts, Tag El Melouk, vermeldet. Für das laufende Jahr rechnet Christmann für die gesamte Gruppe auch mit Wachstum durch das operative Geschäft. „Aber wir müssen das zweite Halbjahr abwarten“, sagte der Top-Manager.

Die Oetker-Gruppe mit knapp 33 000 Mitarbeitern litt 2017 in der Lebensmittelsparte unter massiven Preissteigerungen. Besonders beim Einkauf von Käse, Milch und Butter lagen die Kosten um rund 100 Millionen Euro über dem Vorjahr. Sorgen macht sich Christmann auch über die Weltpolitik. Er kritisierte das Auftreten von US-Präsident Donald Trump und autokratisch geführte Länder.

Zahlreiche Risikofaktoren
Geschäftserfolge wie in der Türkei oder Großbritannien, wo die Wirtschaft unter Ängsten um den Brexit leidet, würden durch massive Wechselkurs-Risiken gefährdet. In den beiden Ländern haben die Heimatwährungen zum Euro nachgegeben, was in der Türkei oder Großbritannien erzielte Erträge beim Umrechnen drückt.

Der deutsche Markt bei den Lebensmitteln war 2017 leicht rückläufig. Hier wurde das Minus durch internationale Zuwächse kompensiert. Die Bier- und Getränkesparte der Radeberger-Gruppe behauptete sich auf einem schrumpfenden Biermarkt mit einem fast unveränderten Umsatz von 1,9 Milliarden Euro. Bei Sekt (Henkel) und Spirituosen kletterte der Erlös hingegen um 4 Prozent auf 523 Millionen Euro. Die Hotel-Tochter legte um 3 Prozent auf 150 Millionen Euro zu. Und auch das Chemieunternehmen Budenheim legte mit 6 Prozent ein Umsatzplus auf 300 Millionen Euro vor. Sorgen bereitet Dr. Oetker die Privatbank Lampe. Zahlen nannte Dr. Oetker nicht, sprach aber von verfehlten Zielen im Kapitalmarktgeschäft und in der Vermögensverwaltung. (dpa/MJ)

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