Umfrage

Die Deutschen bleiben reisefreudig

Pärchen mit Karte
Die Urlaubslust der Deutschen bleibt trotz Inflationssorgen hoch. (Foto: © NDABCREATIVITY/stock.adobe.com)
Trotz Inflation und steigender Alltagskosten bleibt die Reiselust der Deutschen hoch. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Etwa zwei Drittel der Befragten planen 2025 eine Reise von mindestens sieben Tagen. Besonders Jüngere wollen sich Erholung, Erlebnisse und Genuss nicht nehmen lassen – selbst wenn dafür an anderer Stelle gespart werden muss.
Donnerstag, 08.05.2025, 11:19 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Inflation macht sich im Alltag vieler Menschen bemerkbar – insbesondere in bestimmten Lebensbereichen. Dies verdeutlicht eine Umfrage der Norisbank unter 1.057 Personen: 68 Prozent der Befragten bemerken die Preissteigerungen vor allem bei Dienstleistungen wie Friseur, Taxi etc. – der höchste Wert der letzten Jahre (2024: 56 Prozent, 2023: 38,6 Prozent, 2022: 20 Prozent).

Auch bei Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Haushaltswaren spüren immer mehr Menschen die Auswirkungen steigender Preise (jeweils plus 4 Prozentpunkte). Und auch Energiekosten wie Strom, Gas oder Benzin werden von vielen als deutlich belastender empfunden (2025: 76 Prozent, 2024: 72 Prozent).

Inflation spürbar – aber nicht reiseentscheidend

Dennoch beeinflusst die Inflation die Urlaubspläne weniger stark als erwartet. Viele versuchen, im Alltag zu sparen – beim Lebensmitteleinkauf, durch weniger Heizen oder energiesparendes Verhalten – um sich ihre Sommerauszeit in der Ferne auch in diesem Jahr leisten zu können. Der Anteil der Haushalte, die bewusst gegensteuern, ist im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozentpunkte gestiegen. Vor allem Menschen mit geringerem Einkommen handeln so.

Doch wer es sich leisten kann, hält an seinen Urlaubsplänen fest – wie schon in den Jahren zuvor. So zeigt die Umfrage: 63,6 Prozent der Befragten planen 2025 eine Sommerreise – nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr (2024: 63,5 Prozent). Im Jahr 2023 lag der Anteil bei 55,9 Prozent, 2022 bei 60,5 Prozent, und 2021 – noch stark geprägt von der Pandemie – bei 38 Prozent.

Reispläne bleiben stabil – besonders bei den Jüngeren

Fast die Hälfte der Befragten (48,3 Prozent) gibt an, dass ihnen für den Sommerurlaub genauso viel Geld wie im Vorjahr zur Verfügung steht - ein leichter Anstieg um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2024. Ein Blick auf die Vorjahre zeigt: Dieser Wert bewegt sich seit den letzten fünf Jahren auf konstantem Niveau (2024: 47,9 Prozent, 2023: 46,4 Prozent, 2022: 46,9 Prozent, 2021: 52,3 Prozent).

Auffällig ist: Jüngere reisen besonders gern. 75,3 Prozent der 18- bis 34-Jährigen planen in diesem Jahr eine längere Sommerreise – und übertreffen damit den Durchschnitt von 63,6 Prozent. Keine andere Altersgruppe ist so urlaubsfreudig: Bei den 35- bis 49-Jährigen sind es 67,4 Prozent, bei den 50- bis 69-Jährigen nur 53,2 Prozent.

Schon im Vorjahr zeigte sich bei jungen Menschen das Fernweh, Lust auf neue Erlebnisse und der Wunsch, Erfahrungen nicht auf die lange Bank zu schieben. 2025 setzen sie diesen Trend fort.

Grafik: Ungebrochene Reiselust
(Grafik: © norisbank GmbH)

Das Urlaubsbudget bleibt hoch

Im Schnitt rechnen die Reisewilligen dieses Jahr mit einem Urlaubsbudget von 1.432 Euro pro Person – inklusive An- und Abreise. Das sind zwar 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr (2024: 1.487 Euro), doch das Ausgabenniveau liegt weiterhin deutlich über dem Wert der Vor-Corona-Zeit.

Zum Vergleich: 2019 betrug das durchschnittliche Reisebudget 1.105 Euro. Seitdem ist die Ausgabebereitschaft gestiegen - mit einem Höhepunkt 2024. Nun pendelt sich das Budget auf hohem Niveau ein.

Ebenso die Ausgaben am Urlaubsort: 2025 erreichen sie ein neues Rekordniveau. Im Schnitt planen die Deutschen dieses Jahr 412 Euro pro Person für Restaurantbesuche, Ausflüge, Unterhaltung und spontane Extras ein. Das sind rund 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr und über 25 Prozent mehr als 2019.

An erster Stelle der Ausgaben am Urlaubsort stehen Essen und Trinken mit rund 35 Prozent, trotz eines leichten Rückgangs um rund 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Ausflüge folgen mit 19,43 Prozent. Sie verlieren zwar etwas an Bedeutung, bleiben aber ein wichtiger Teil des Urlaubsbudgets. Der Anteil für geplante Kultur- und Unterhaltungsangebote wie Kino, Konzerte oder Museen steigt auf 8,71 Prozent – so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr (2024: 7,55 Prozent, 2023: 6,81 Prozent, 2022: 7,51 Prozent, 2021: 7,97 Prozent, 2020: 8,54 Prozent, 2019: 8,71 Prozent).

Inflation führt auch zum Verzicht auf Urlaubsreisen

Die Ergebnisse zeigen: Die Sehnsucht nach Erholung, Sonne und Tapetenwechsel ist so stark, dass die Deutschen auch in 2025 nicht auf ihre Sommerauszeit abseits des heimischen Balkons verzichten wollen – trotz Inflation und gestiegener Preise.

Dabei investieren sie nicht nur in Unterkunft und Anreise, sondern auch in das, was eine Reise unvergesslich macht: Sie gönnen sich Erlebnisse vor Ort und sind bereit, für Genuss, Erholung und schöne Erinnerungen tiefer in die Tasche zu greifen. Viele planen dafür bewusster, geben gezielter aus – und gönnen sich weiterhin ihre Sommerauszeit.

Doch auch wenn die Mehrheit 2025 wieder verreist – nicht alle können es sich leisten. 5,8 Prozent der Befragten geben an, dass sie wegen Inflation und gestiegener Preise dieses Jahr auf eine Urlaubsreise verzichten müssen.

Besonders betroffen sind die 50- bis 69-Jährigen. In dieser Gruppe liegt der Anteil mit 9,3 Prozent deutlich über dem Durchschnitt. Gleichzeitig wächst die Gruppe, die bewusst vorsorgen und frühzeitig Geld zur Seite legen möchte – um satte 10,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr (2025: 39 Prozent, 2024: 28,6 Prozent).

Über die Umfrage

Die Norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG 1.057 Personen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ nach Geschlecht, Alter und Region befragt. Die Online-Befragung wurde Anfang April 2025 durchgeführt.

(Norisbank/SAKL)

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