Studie

Die Welt im Reisefieber

Frau steht mit gehobenen Armen vor einer Weltkarte
Etwa 70 Prozent der Deutschen, US-Amerikaner wie auch Chinesen überlegen dieses Jahr privat zu verreisen. (Foto: © carballo/stock.adobe.com)
Der Sommer rückt näher und die Reiselust steigt. Trotz Pandemie plant daher die große Mehrheit der Bevölkerung in diesem Jahr eine oder mehrere Reisen zu unternehmen. Das zeigt eine Studie zum Reiseverhalten in Deutschland, den USA und China der ITB Berlin und Statista.
Dienstag, 02.03.2021, 13:06 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Wer plant welche Reisen und wohin in diesem Jahr? Und welche kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen wird die Corona-Pandemie auf das Reiseverhalten haben? Diesen und weiteren Fragen sind die ITB Berlin und das Marktforschungsinstitut Statista gemeinsam nachgegangen. Mittels repräsentativen Bevölkerungsumfragen in Deutschland, den USA und China wurde das Reiseverhalten der vergangenen 12 Monate sowie die Reiseplanung für 2021 analysiert.

2021 wieder mehr Reiseausgaben in der Bevölkerung geplant

Die Studienergebnisse offenbaren eine optimistische Stimmungslage: Etwa 70 Prozent der Deutschen, US-Amerikaner wie auch Chinesen beschäftigen sich damit, dieses Jahr privat zu verreisen. Ganz konkret planen derzeit bereits 37 Prozent der Deutschen, 42 Prozent der US-Amerikaner und 66 Prozent der Chinesen eine oder mehrere Reisen. Knapp 25 Prozent der Befragten aus Deutschland und den USA sowie über 35 Prozent der Befragten aus China denken darüber hinaus, dass sie in den kommenden 12 Monaten mehr Geld für private Reisen ausgeben werden als in den vergangenen 12 Monaten. In China scheint sich zudem eine besonders starke Reiselust angestaut zu haben. Knapp die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sie nach überstandener Pandemie dauerhaft mehr reisen werden. In den USA liegt dieser Wert bei 25 Prozent und in Deutschland bei 17 Prozent.

Wohlfühlen wichtiger als tatsächliche Reisemöglichkeiten

Die Mehrheit der Personen, welche dieses Jahr keine Reise planen, begründeten dies mit der Corona-Pandemie. Der weiterhin große Einfluss der Pandemie auf die Urlaubspläne ist wenig überraschend. Spannend ist allerdings, dass das individuelle Sicherheitsempfinden während einer Reise schwerer wiegt als mögliche Reisebeschränkungen. 50 Prozent der Deutschen, die keine Reise für das Jahr 2021 planen, gaben als Grund an, dass sie sich nicht wohl dabei fühlen, während der Corona-Pandemie zu reisen. In den USA liegt dieser Wert bei 34 Prozent, in China sogar bei 56 Prozent. Im Vergleich dazu wurden eingeschränkte Reisemöglichkeiten von nur 23 Prozent (Deutschland) bzw. 21 Prozent (USA) und 45 Prozent (China) der Befragten als Grund für das Zuhause bleiben angegeben. Reiseveranstalter stehen in diesem Jahr demnach vor der Herausforderung, ihren Kunden ein gutes und sicheres Gefühl zu vermitteln.

Bade-/Strandurlaub in allen Ländern beliebt

Bei der Betrachtung der konkreten Reisepläne für 2021 erweist sich der Bade-/Strandurlaub in allen Ländern als beliebt und wird von 34 Prozent der deutschen, 36 Prozent der amerikanischen und 42 Prozent der chinesischen Reiseplaner ins Auge gefasst. Allerdings stehen in Deutschland und den USA Besuche bei Familien und Freunden (37 Prozent in Deutschland, 42 Prozent in den USA) auf Platz 1, in China dagegen liegen Städtereisen vorne (49 Prozent). Zwar sind in allen Ländern die meisten Übernachtungen in Hotels geplant, allerdings fallen die Bevölkerungsanteile stark auseinander.

Während in China 86 Prozent der privat Reisenden in Hotels übernachten möchten, fällt dieser Wert in den USA mit 56 Prozent und in Deutschland mit 48 Prozent deutlich geringer aus. Knapp ein Drittel der für 2021 reiseplanenden Deutschen und US-Amerikaner gedenken zudem bei Familienmitgliedern oder Freunden zuhause zu übernachten. In China liegt dieser Wert bei nur 16 Prozent. Die Unterschiede dürften unter anderem auf die jeweiligen Wohn- und Lebensbedingungen in den Ländern zurückzuführen sein.

Mehr Urlaub im eigenen Land

Nach einem langfristigen Zukunftsausblick gefragt, gaben 35 Prozent der Deutschen, 38 Prozent der US-Amerikaner sowie 50 Prozent der Chinesen an, davon auszugehen, dass sich ihre Reisegewohnheiten in Zukunft verändern werden. Als Auslöser für langfristige Veränderungen wurden neben z.B. Umweltfaktoren in China (47 Prozent) vor allem die Corona-Pandemie angegeben (83 Prozent Deutschland, 64 Prozent USA, 83 Prozent China). Unter den Befragten, die angegeben haben, dass sich ihre Reisegewohnheiten langfristig verändern werden, stimmten 76 Prozent der Deutschen, 77 Prozent der US-Amerikaner und 88 Prozent der Chinesen der Aussage „Ich werde mehr Urlaub in meinem Land machen“ zu. Ähnliches lässt sich auch bei den angepeilten Reisezielen für 2021 beobachten. In China und den USA planen nur 29 Prozent bzw. 15 Prozent der reiseplanenden Bevölkerung Auslandsaufenthalte. Dieser Wert weicht mit 61 Prozent in Deutschland klar nach oben ab. Es ist zu vermuten, dass die günstige geographische Lage in Europa, mit vielen Ländern auf engem Raum, zu der höheren Anzahl an angedachten Auslandsreisen beiträgt.

Nur wenige Geschäftsreisen für 2021 geplant

Neben privaten Reiseplänen wurden die Umfrageteilnehmer zusätzlich zu möglichen Geschäftsreisen befragt. Im Gegensatz zu den privaten Reisen deuten die Ergebnisse für Geschäftsreisen auf einen Abwärtstrend hin. In Deutschland planen lediglich 27 Prozent, in den USA 34 Prozent und in China 51 Prozent eine berufliche Reise für das Jahr 2021. Und auch bei der Zustimmungsabfrage in Bezug auf langfristige Veränderungen der Reisegewohnheiten wird dies deutlich: Das Statement „Ich werde weniger Geschäftsreisen machen“ erhält mit 65 Prozent (Deutschland), 66 Prozent (USA) und 63 Prozent (China) hohe Zustimmungswerte. Weiterhin scheinen Outdoorreisen in Zukunft an Popularität zu gewinnen, wie sich an 61 Prozent (Deutschland), 68 Prozent (USA) und sogar 91 Prozent (China) Zustimmung zu der Aussage „Ich werde mehr Natur-/Outdoor-Reisen machen“ zeigt.

(Messe Berlin/NZ)

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