Évora Forum – A World for Travel

Fünf nachhaltige Maßnahmen für die Reiseindustrie

Hände halten Setzling
Die Teams von A World for Travel und dem Resilience Council haben eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Reisebranche in Bezug auf nachhaltige Maßnahmen und Ziele durchgeführt. Anhand dieser Daten wurden die fünf dringlichsten Maßnahmen entwickelt, die eine Verpflichtung zu Nachhaltigkeit und regenerativem Reisen darstellen. (Foto: © Pasko Maksim – stock.adobe.com)
Mehr als zwei Dutzend Minister, 140 Redner, Professoren und Branchenführer kamen auf dem Évora Forum – A World for Travel zusammen. Zusammen erarbeiteten sie fünf dringende Maßnahmen an, um die Reisebranche nachhaltiger zu gestalten.
Mittwoch, 22.09.2021, 09:05 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Die Teams von A World for Travel und dem Resilience Council haben eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Reisebranche in Bezug auf nachhaltige Maßnahmen und Ziele durchgeführt. Anhand dieser Daten wurden die fünf dringlichsten Maßnahmen entwickelt, die eine Verpflichtung zu Nachhaltigkeit und regenerativem Reisen darstellen:

  1. Verlässliche Kohlenstoff-Kompensationsmöglichkeiten anbieten: Da nur 10 Prozent der Fluggesellschaften einen freiwilligen Kohlenstoffausgleich anbieten und das Vertrauen der Verbraucher in die Glaubwürdigkeit vieler Systeme sehr gering ist, wird die Einführung eines einzigartigen Kohlenstoff-Fußabdruck-Rechners durch die Branche sowie steuerliche Anreize und öffentliche Investitionen in umweltfreundlichere Pläne eine große Rolle bei diesem Vorhaben spielen.
  2. Verpflichtung zu einem Kohlenstoffreduktionsplan für jeden Sektor: Die tourismusbedingten CO2-Emissionen sind zwischen 2005 und 2015 um 60 Prozent gestiegen, und für 2030 wird mit einem weiteren Anstieg  gerechnet, wenn die Dekarbonisierung nicht beschleunigt wird; daher ist es von entscheidender Bedeutung, den Kohlenstoffausstoß in allen Sektoren zu verringern. Viele Unternehmen und Reiseveranstalter haben bereits Netto-Null-Ziele, aber es ist jetzt entscheidend, dass jede Organisation dieses Ziel erreicht und von internationalen Zertifizierungsunternehmen bewertet wird.
  3. Investitionen zur Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus tätigen: Der durchschnittliche Anteil der Investitionen in den Reise- und Tourismussektor am BIP liegt bei 17 Prozent, und diese Ausgaben müssen erhöht werden, um einen nachhaltigen Tourismus zu entwickeln. Viele Länder investieren nicht genug in den Tourismus. Schon bald wird es schwieriger werden, ohne einen Plan für nachhaltigen Tourismus zu investieren, da die Banken Investitionen mit einer starken ESG-Bilanz den Vorzug geben.
  4. Zusammen mit lokalen Gemeinden Tourismuslösungen gestalten: Dieses Engagement basiert auf dem wichtigsten Thema, das auf dem Evora-Forum angesprochen wurde. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Tourismus den Orten und Menschen zugutekommt, die er beeinträchtigt/beeinflusst. 70 Prozent der Touristen wollen die Wirtschaft und die Umwelt, in die sie reisen, positiv beeinflussen, und so entspricht diese Verpflichtung in hohem Maße der Nachfrage der Verbraucher. Es müssen Anreize und Best-Practice-Pläne geschaffen werden, um der Welt zu zeigen, wie Tourismus und Gemeinschaft sich gegenseitig befruchten können.
  5. Lokale Lieferketten und Ökosysteme stärken: Passend zum vierten Punkt sollten Unternehmen immer einen lokalen Anbieter wählen, auch wenn dieser teurer ist. 83 Prozent halten es für richtig, dass sich Unternehmen und Marken auch auf positive Auswirkungen konzentrieren und nicht nur darauf, dem Planeten und seinen Menschen weniger Schaden zuzufügen.

Während des Évora-Forums – A World for Travel fanden über 30 Präsentationen, Podiumsdiskussionen und Diskussionsrunden statt. Einen Überblick über die einzelnen Sitzungen findet sich online. Links, um sich die Sitzungen nachträglich anzuschauen, sind ab dem 24. September verfügbar.

(A World For Travel/NZ)

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