Tourismusanalyse November bis Dezember 2019

Guter Saisonbeginn in Österreich

Skifahrer in Tirol
Die Ergebnisse der ersten zwei Monate lassen auch für den Rest der Wintersaison in Österreich Optimismus aufkommen. (© Österreich Werbung/Wolfgang Zajc)
Im November und Dezember 2019 konnte der österreichische Tourismus mit neuen Höchstwerten zum Start der Wintersaison aufwarten und damit das Ergebnis des Vorjahreszeitraumes noch deutlich übertreffen.
Donnerstag, 30.01.2020, 09:07 Uhr, Autor:Clemens Kriegelstein

Der Beginn der Wintersaison in Österreich (November und Dezember) brachte für die Tourismusbranche laut Zahlen der Statistik Austria Zuwächse in allen Bereichen (Ankünfte +3,0%, Übernachtungen +4,5%, Umsätze nominell +5,5%). Diese Zuwächse wurden erzielt, obwohl es in den meisten Regionen für die Jahreszeit zu warm und außer im Süden Österreichs der Schneefall auch eher mäßig war. Die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in die Beschneiungsinfrastruktur machten sich daher bezahlt.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,93 Nächtigungen pro Gast (+1,5%) erhöhte sich wie schon im Analysezeitraum des Vorjahres (+2,0%) leicht. Der langjährige Trend zu kürzeren, häufigeren, Reisen wurde damit einstweilen unterbrochen: In den vergangenen 25 Jahren ging die Aufenthaltsdauer insgesamt um etwa eine Nacht bzw. ein Viertel zurück. Eine dauerhafte Umkehr dieses Trends ist nach derzeitiger Einschätzung aber nicht zu erwarten.

Einnahmen-Rekord

Die Zuwächse bei Ankünften und Nächtigungen in den ersten beiden Monaten der Wintersaison 2019/20 führten nach einer ersten Schätzung des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) auch zu einem Wachstum der touristischen Gesamteinnahmen auf einen nominellen Wert von 4,15 Mrd. € und damit auch einnahmenseitig zu einem neuen Höchstwert. Darin enthalten sind auch die aus dem Tagestourismus resultierenden Einnahmen. Der Zuwachs der Gesamteinnahmen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 beträgt 5,5 Prozent (preisbereinigt +2,7%).

Fast drei Viertel Auslandsgäste

Das internationale Gästesegment generierte mit einem Anteil von 72,5 Prozent bzw. 12,60 Mio. Nächtigungen auch den Großteil der Nachfrage (im nächtigungsstärksten Bundesland Tirol lag der Anteil bei 91,5%, im Burgenland hingegen nur bei 12,1%). Unter den ausländischen Herkunftsmärkten gab es im November und Dezember 2019 die höchsten relativen Nachfragezuwächse bei Nächtigungen aus Dänemark (+15,6%, Marktanteil 1,0%), Niederlande (+12,4%, Marktanteil 8,4%) und Schweden (+10,3%, Marktanteil 0,6%). Deutschland als wichtigster Quellmarkt im österreichischen Tourismus (Marktanteil 46,5%) entwickelte sich dagegen mit einem Nächtigungsplus von 4,4% etwas unterdurchschnittlich. Die Zahl der Nächtigungen aus Italien ging dagegen deutlich zurück (–7,4%, Marktanteil 3,4%).

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Axamer Lizum, Sunnalmhütte
Angst vor Dominoeffekt
Angst vor Dominoeffekt

Axamer Lizum will Aufhebung der Betriebspflicht

Das Innsbrucker Skigebiet will im kommenden Winter notfalls die Lifte stehen lassen. Politik und der örtliche Tourismus haben mit der Idee wenig Freude.
Skitourengeher auf einem Grat
Wintersaison mit Fragezeichen
Wintersaison mit Fragezeichen

Zurück zur Natur dank Corona?

Während viele Bürger in der Sonne braten, bereitet sich der Wintertourismus mit Hochdruck auf Eis und Schnee vor. Dank Corona steht die kommende Saison aber unter ungewissen Vorzeichen.
Blick auf St. Wolfgang
Corona-Ausbruch unter Kontrolle
Corona-Ausbruch unter Kontrolle

Millionenpaket für St. Wolfgang

Ein mit 700.000 Euro dotierter Soforthilfe-Topf soll betroffenen Betrieben unbürokratisch helfen, eine große Medienkampagne überdies Lust auf einen Urlaub am Wolfgangsee machen.
leerer Konferenzraum
Massive Ausfälle
Massive Ausfälle

Corona trifft Tagungsbranche besonders

Österreich verbuchte 2019 ein Rekordjahr im MICE-Bereich. Im laufenden Jahr liegt die Branche am Boden. Jetzt sollen neue Ideen und Kooperationen helfen.
Robert Seeber
Interview
Interview

„Man hat endlich die Bedeutung des Tourismus für unsere Gesellschaft bemerkt“

Robert Seeber ist der neue Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in Österreich. Mit HOGAPAGE sprach er über die aktuellen Probleme der Branche, einen zweiten Shutdown und mögliche weitere Hilfspakete.
Tourist fotografiert eine Straßenszene
Kommentar
Kommentar

Besser Over- als Undertourism

Destinationen, die noch vor kurzem unter dem Massenansturm von Touristen geächzt haben, sind heute wie ausgestorben und sehnen die damaligen „Probleme“ herbei.
Fußbad in einem Gebirgsbach
Corona-Folgen
Corona-Folgen

Tourismus wie in den 1970er-Jahren

Das Virus hat beim österreichischen Tourismus den Reset-Knopf gedrückt. Tourismusberater Klaus Ennemoser gibt eine Prognose ab, was die Branche in diesem Jahr erwartet.
leere Skipiste bei Kitzbühel
Corona-Auswirkungen in Österreich
Corona-Auswirkungen in Österreich

Milliarden-Minus wegen frühem Skisaison-Aus

Das plötzliche Ende der Wintersaison in ganz Österreich hat zu einem Umsatzverlust von 1,8 Milliarden Euro geführt. Die Seilbahnwirtschaft fordert jetzt einen Rettungsplan für die Branche.
Bergwandern in der Urlaubsregion Pyhrn Priel in Oberoesterreich
Sommersaison
Sommersaison

Tourismus in Österreich fordert Klarheit

Die ÖHV will eine Perspektive für den Umgang mit Buchungen aus dem DACH-Raum sowie finanzielle Absicherung für die Betriebe falls die Grenzen geschlossen bleiben.