Statistik

Positive Zwischenbilanz für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern

Strand in Mecklenburg-Vorpommern
Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern zieht für das erste Halbjahr 2025 ein positives Zwischenfazit. (Foto: © DEWI-Stockphotos/stock.adobe.com)
Das Sommerwetter war für Urlaub an der Ostsee in diesem Jahr nicht immer optimal. Doch zeigt sich die Branche mit dem bisherigen Saisonverlauf weitgehend zufrieden. Sorgen gibt es dennoch.
Donnerstag, 04.09.2025, 12:05 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Nach dem Corona-Knick geht es mit dem Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern (MV) weiter aufwärts. Im ersten Halbjahr wurden nach Erhebungen des Statistischen Amtes in Schwerin rund 3,5 Millionen Gästeankünfte registriert und damit 2,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Zahl der Übernachtungen stieg leicht um 0,9 Prozent auf 13,2 Millionen. Besonders gefragt waren erneut Badeorte an der Ostseeküste, aber auch der Städtetourismus legte laut Statistik spürbar zu, vor allem in Wismar, Rostock und Schwerin. 

Die Wachstumsraten lagen höher als im Bundesschnitt. „Das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern ist wieder auf gutem Weg“, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos).

Nicht ganz so optimistisch gibt sich die Gastrobranche: „Die höheren Gästezahlen sind die eine Seite der Medaille, die Umsatzverluste in den Gaststätten die andere. Wir haben derzeit so viele Betriebsschließungen wie nie“, sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes MV, Lars Schwarz, in Schwerin. 

Umsatzrückgang in Gastronomie 

Wegen der allgemeinen Wirtschaftslage sitze das Portemonnaie der Gäste nicht mehr so locker wie früher. Der Umsatz von Januar bis Juli 2025 sei im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent zurückgegangen.

Zudem wirkten sich gestiegene Lebensmittel- und Energiepreise sowie höhere Personalkosten negativ auf die Geschäftslage aus, sagte Schwarz. Ein Hoffnungsschimmer sei die Rückkehr zur geminderten Mehrwertsteuer von sieben Prozent in der Gastronomie im kommenden Jahr. 

Umfrage zeigt Stimmungsaufhellung 

Eine Umfrage, an der sich rund 250 Hotels, Gaststätten, Freizeiteinrichtungen und Kurverwaltungen beteiligten, bestätigte nach Einschätzung des Verbandes den Positivtrend im Tourismus. Demnach zeigten sich 53 Prozent der Betriebe zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Verlauf der Hauptsaison, obwohl nach eigenem Bekunden im Sommer weniger Gäste kamen und Umsätze und Erträge häufig rückläufig waren. 

Im ersten Halbjahr 2024 hatte in MV die Quote zufriedener Tourismusunternehmen bei lediglich 37 Prozent gelegen. Mit dem Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres zeigten sich 45 Prozent der Befragten zufrieden. Auch das zeige, dass sich die Stimmung in der Branche weiter aufgehellt habe, sagte Blank. 

Stimmungsaufhellung im Gastgewerbe

Schwachstelle Auslandstourismus

Allerdings räumte er auch Schwachstellen ein. „Nachholbedarf haben wir sicherlich im Auslandstourismus“, sagte Blank unter Verweis auf rückläufige Gästezahlen aus anderen Ländern. So fielen die Niederlande mit einem Minus von fast 22 Prozent zum Vorjahreszeitraum als Herkunftsland auf Platz zwei hinter Polen zurück. Auch der Zuspruch aus Dänemark und Schweden ging zurück. 

Wie Blank kündigte auch die Präsidentin des Tourismusverbandes, Landtagspräsidentin Birgit Hesse, verstärkte Werbung auf ausländischen Märkten an. Erfreut zeigte sie sich, dass der Umfrage zufolge die Gästezufriedenheit mit den touristischen Angeboten nach einer Delle wieder gestiegen sei. Allerdings waren in der Umfrage die Einschätzungen der Anbieter und nicht Gäste selbst befragt worden. 

Tourismus als wichtiger Beschäftigungsfaktor 

Der Tourismus gilt als eine der tragenden wirtschaftlichen Säulen Mecklenburg-Vorpommerns. Die Branche beschäftigt nach Angaben des Statistikamtes knapp 120.000 Menschen und sorgt laut einer 2023 vorgestellten Studie für Umsätze in Höhe von insgesamt etwa sieben Milliarden Euro im Jahr.

Die Zahl der Gästeübernachtungen hat sich seit Anfang der Neunzigerjahre von damals 10 Millionen auf inzwischen 33 Millionen im Jahr mehr als verdreifacht. Das Geschäft ist stark saisonabhängig und vor allem auf den Sommer ausgerichtet.

(dpa/SAKL)

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