Verbesserte Infrastruktur

Skifahren wird wieder teurer

Skifahrer in Ischgl
Skiurlauber werden im kommenden Winter in Österreich wieder etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. (© Österreich Werbung/Josef Mallaun)
Laut einer VKI-Erhebung zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr in etlichen österreichischen Skigebieten ein markanter Preisanstieg, der weit über der Inflation liegt.
Dienstag, 19.11.2019, 09:50 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Auch im sechzehnten Jahr der Skigebiete-Erhebung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), bei der die Preisentwicklung von mehr als 100 Destinationen in ganz Österreich abgebildet wird, geht es mit den Preisen bergauf – und zwar deutlich. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Preise für Erwachsenen-Tageskarten um durchschnittlich 3,4 Prozent zu, noch steiler kletterten die Preise für die 6-Tage-Tickets hinauf: Diese lagen um 3,9 Prozent höher als im Vorjahr. Damit sind die Preise für Tages- und 6-Tage-Karten weit stärker gestiegen als die Inflation, welche im Oktober 2019 im Vergleich zum Vorjahrsmonat Oktober 2018 bei 1,1 Prozent lag. Ein Detail am Rande: Erstmals wurde bei mehreren Skigebieten auch die 300-Euro-Marke für 6-Tage-Tickets überschritten.

Der Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen, Franz Hörl, begründete die Preiserhöhungen vor allem mit neuen Liften, Pisten und Beschneiungsanlagen. Für die kommende Wintersaison habe man 754 Mio. Euro investiert, sagte Hörl gegenüber dem ORF.

Die Teuersten

Bei den Tageskarten sitzt Kitzbühel als teuerstes Skigebiet Österreichs fest im Sattel. Hier schlägt in der Hauptsaison ein Tagesbesuch mit 58 Euro zu Buche. Es folgen mit 56,50 Euro ex aequo Arlberg, Saalbach und die Schmittenhöhe. Bei den 6-Tage-Tickets hingegen liegen preislich die Skigebiete Ischgl/Samnaun (307,50 Euro), Sölden (302,50 Euro), Obergurgl/Hochgurgl (302,50 Euro) sowie Arlberg (300 Euro) voran. Damit wurde von diesen Skigebieten erstmals die 300-Euro-Marke erreicht bzw. überschritten.

Die Günstigsten

Wer sich mit kleineren Gebieten zufrieden gibt, kommt deutlich günstiger davon: Am preiswertesten kurvt man die Hänge der Wachtberglifte in Weyregg am Attersee hinunter. Dieses kleine Skigebiet ist eines der wenigen verbliebenen Naturschneegebiete Österreichs. Ein Erwachsener zahlt hier 18 Euro für eine Tageskarte. Auch das zweitgünstigste Skigebiet, die Viehberglifte in Sandl in Oberösterreich, setzen ganz auf Naturschnee. Eine Tageskarte kostet hier 20,50 Euro. Die Nummer 3 unter den günstigsten Skigebieten Österreichs setzt dagegen wieder auf künstliche Beschneiung: Raggal im Großen Walsertal in Vorarlberg. Ein Tagesticket für einen Erwachsenen beläuft sich hier auf 22,50 Euro.

Naturschnee-Skigebiet als Rarität

Durch den Wegfall der kostspieligen Beschneiungs-Infrastruktur können Naturschnee-Skigebiete ihre Preise zuweilen sehr konsumentenfreundlich gestalten. Diese zählen aber zu einer bedrohten Art, wie ein abschließender Zahlenvergleich zeigt: Während 2007 etwa 3.000 Schneekanonen und -lanzen Kunstschnee auf Europas Skipisten Schnee produzierten, ist diese Zahl mittlerweile alleine in Österreich auf knapp 30.000 angewachsen. Entsprechend gestiegen ist u.a. der Bedarf an Energie, Wasser, baulichen Maßnahmen (z.B. Erstellung von Speicherseen) sowie damit verbundene Auswirkungen auf Flora und Fauna. (VKI/ORF/CK)

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