Studie

So steht es um das aktuelle Reiseverhalten der Deutschen

Reisende Jugendliche
80 Prozent der Befragten 18- bis 24-Jährigen wollen im Jahr 2023 verreisen. (Foto: © dusanpetkovic1/stock.adobe.com)
Laut der aktuellen Travel-Trends-Studie von der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners hat mehr als die Hälfte der Konsumenten in diesem Jahr mehr Geld für Freizeitreisen ausgegeben. Darüber hinaus zeigt die Studie vor allem zwei entscheidende Trends zum Reiseverhalten der Deutschen auf. 
Montag, 05.09.2022, 12:48 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Reisetätigkeit hat sich mit der Aufhebung vieler Reisebeschränkungen und weniger Bedenken bezüglich der Pandemie stark erholt. Die aktuellen Ergebnisse der Travel-Trends-Studie zeigen, dass mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten in Deutschland eine Urlaubsreise als etwas Besonderes betrachtet, verglichen mit 41 Prozent im vergangenen Jahr. Dies ist ein deutlicher Anstieg.

Zudem gab mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) in diesem Sommer mehr Geld für geplante Freizeitreisen aus. Lisa Neumeier, Partnerin in der Leisure, Travel and Tourism Practice bei Simon-Kucher & Partners, sagt dazu: „Dies sind sehr erfreuliche Nachrichten für die Reise- und Tourismusbranche. Der Sommer 2022 ist ein starkes Indiz für die langsame jedoch kontinuierliche Rückkehr zu der Aktivität vor der Pandemie.“

Steigende Lebenshaltungskosten beeinflussen jedoch zukünftige Ausgaben

31 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, in diesem Sommer nicht in den Urlaub gefahren zu sein. Als Hauptgrund für den Verzicht auf eine Urlaubsreise gibt ein Drittel (33 Prozent) der Befragten finanzielle Herausforderungen an.

„Viele Menschen haben ihr Budget bereits aufgebraucht oder nur noch ein geringes Budget zur Verfügung. Reise- und Tourismusanbieter mit verbleibenden Kapazitäten sollten dies im Hinterkopf behalten, da sie sonst auf ihren Angeboten sitzen bleiben könnten. Es gilt auch attraktive Angebote für ein womöglich kleines Budget zu schnüren, um verbleibende Angebote zu verkaufen“, erklärt Lisa Neumeier.

Gerade in der aktuellen Situation ist es ersichtlich, dass die Konsumenten einen Preisanstieg erwarten und Ausgaben entsprechend ‚umplanen‘. Demnach werden sie zunehmend mehr für Lebensmitteleinkäufe (54 Prozent) und aber auch Urlaubsreisen (49 Prozent) ausgeben. Weniger Ausgaben sind hingegen für Restaurants (35 Prozent), Kleidung (25 Prozent) und Tagesausflüge (32 Prozent) geplant.

Allgemeiner Trend zu Vorausbuchungen und nachhaltigem Urlaub

Die globalen Studienergebnisse zeigen zudem, dass die Verbraucher dazu neigen, ihren Urlaub im Voraus zu buchen. In Deutschland bestätigt sich dieser Trend vor dem Hintergrund, sich den bevorzugten Platz zu sichern. Denn bei immerhin 44 Prozent der Befragten besteht die Befürchtung, dass der geplante Traumurlaub ausverkauft sein könnte, da wieder mehr Reiseaktivität stattfindet.

25 Prozent der deutschen Befragten geben außerdem an, durch frühe Buchungen von attraktiven Angeboten und Rabatten profitieren zu wollen. In diesem Zusammenhang ist auch das Interesse an Flexibilität bei der Buchung und Rücktrittsbedingungen (38 Prozent) gestiegen. Ein Drittel (31 Prozent) der Befragten ist außerdem bereit, für ein ökologisch nachhaltigen Urlaub mehr zu bezahlen.

Auch bei Geschäftsreisen zeichnet sich ein Aufschwung ab. Der Studie zufolge wird die Zahl der Geschäftsreisen in den nächsten zwölf Monaten um 33 Prozent steigen. Wenn es um die Wahl des Transportmittels in diesem Zusammenhang geht, spielen neben dem Preis (35 Prozent) vor allem die Reisezeit (34 Prozent) und Flexibilität bei der Buchung (31 Prozent) auch bei den deutschen Geschäftsreisenden eine große Rolle.

Über die Studie

Die Studie „Travel Trends 2022“ wurde von Simon-Kucher & Partners im Juni/Juli 2022 online durchgeführt. 5.250 Konsumenten aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien, den Vereinigten Staaten und den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden zu Freizeit- und Geschäftsreisen befragt. In Deutschland wurden 688 Konsumenten befragt.

Die Studienergebnisse sind auf Anfrage erhältlich.

(ots/SAKL)

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