Nur geringes Minus

Trend zu Privatquartieren

Zimmer-frei-Fahne
Auch Privatzimmer hatten in diesem Sommer genügend freie Zimmer – aber in Relation weniger als klassische Hotels. (© ferienpensionen.info)
Kleine, familiär geführte Betriebe werden in Österreich stärker gesucht und erweisen sich in Krisenzeiten als flexibler. Besonders gefragt sind Ferienpensionen an den Seen, mit Pool und auf Weingütern.
Donnerstag, 03.09.2020, 10:38 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Privatquartiere verzeichnen österreichweit unter allen Unterkunftsarten in diesem Sommer die geringsten Nächtigungsausfälle, so eine Analyse der auf Frühstückspensionen spezialisierten Plattform www.ferienpensionen.info, die knapp 6.000 österreichische Pensionen im Suchverzeichnis hat. Die Statistik Austria weist für Juli in der Hotellerie einen Nächtigungsrückgang von minus 22,9 Prozent aus. Der österreichweite Nächtigungsrückgang in Privatquartieren, wie Frühstückspensionen, Bauernhöfen oder Privatzimmervermietungen, war mit einem Minus von nur 8,9 Prozent wesentlich geringer. Steirische und burgenländische Privatquartiere freuen sich sogar über ein Plus. Zu den Ausnahmen zählen nur Oberösterreich und Wien. Auch für August und September rechnet Erwin Oberascher, Betreiber der Plattform ferienpensionen.info mit einem anhaltenden Trend. Besonders begehrt sind Privatunterkünfte, die an einem Weingut liegen, ein Pool haben oder die sich in der Nähe eines Sees befinden.

Die Redaktion von ferienpensionen.info hat außerdem das Suchverhalten von 63.000 Usern seit Anfang Juni 2020 ausgewertet und mit dem Vorjahr verglichen. Das Ergebnis: Die Nachfrage nach Unterkünften mit Pools stieg um 318 Prozent, die von Ferienpensionen bei Weingütern um 291 Prozent. Die Seeregionen mit dem größten Nachfrageanstieg waren der Traunsee (+ 193 Prozent), der steirische Stubenbergsee (+ 183 Prozent), der Neusiedler See (+ 176 Prozent) sowie der Kärntner Weissensee (+ 174 Prozent).

Privatunterkünfte profitieren von der Inlandsnachfrage

Profitieren konnten die Privatunterkünfte von der hohen Nachfrage durch inländische Gäste. Diese steigerte sich um 23,3 Prozent. Im Gegenzug sanken die Nächtigungen durch ausländische Gäste um 21,9 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Privatquartieren erhöhte sich von 3,95 auf 4,07 Nächte (Hotellerie 3,29 Nächte). Oberascher zu den Vorteilen der Privatquartiere: „Frühstückspensionen oder Privatzimmervermieter sind immer kleine, zumeist familiär geführte Betriebe ohne externes Personal. Urlauber empfinden Häuser mit weniger Zimmern und Gästen coronabedingt als angenehmer.“ Oberascher verweist auch darauf, dass Privatquartiere zumeist bloß als Nebenerwerb geführt werden und sich bei den Öffnungen Ende Mai als sehr flexibel erwiesen haben. Aufgrund ihrer Kosten- und Personalstruktur konnten manche Hotels nicht sofort aufsperren. Kleine Ferienpensionen sind diesbezüglich deutlich flexibler – auch das mag ein Grund dafür sein, dass Privatquartiere in diesem Sommer besser abschneiden. Und weiter: „85 Prozent der Pensionen befinden sich laut unserer Datenbank in ländlicher Umgebung, nur 15 Prozent sind im städtischen Umfeld zu finden. Insofern leidet dieses Tourismussegment weniger als die Hotellerie am enormen Einbruch des Städtetourismus“, so der Tourismusexperte.

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