Terrorgefahr

Türkischer Tourismus gibt auf

Tempel Türkei
Die Tourismusindustrie in der Türkei gibt das Geschäftsjahr 2017 verloren (Foto: © nexusseven / fotolia)
Die Türkei ist in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Ziel terroristischer Anschläge gewesen. Diese hatten und haben nach wie vor verheerende Auswirkungen auf den Tourismus des Landes.
Donnerstag, 16.02.2017, 10:11 Uhr, Autor: Markus Jergler

Die Tourismus-Industrie in der Türkei gibt das laufende Jahr 2017 bereits jetzt verloren. Wie die Welt schreibt, müssen top moderne Fünf-Sterne-Hotels in Istanbul Übernachtungen teilweise für unter 100 Euro anbieten, um überhaupt noch Gäste anzulocken. Derartige Entwicklungen sind nicht nur in den direkt vom Terrorismus betroffenen Städten wie Istanbul zu verzeichnen, sondern auch in vergleichsweise sicheren Touristenregionen wie der türkischen Riviera, welche zu den meist besuchten Reisezielen der Europäer gehört. Ein siebentägiger Urlaub, im Fünf-Sterne-Hotel kostet bei bestimmten Reiseveranstaltern inklusive Hin- und Rückflug gerade einmal 348 Euro.

Laut einer statistischen Auswertung des Buchungsportals HRS sind in keiner anderen Großstadt der Welt die Hotelpreise derart gesunken wie in Istanbul. „Die Unruhen in der türkischen Metropole Istanbul haben sich massiv auf die dortigen Hotelpreise ausgewirkt“, schreibt die HRS-Untersuchung: „Mit einem Minus von 17,6 Prozent fallen die Preise am Bosporus auf durchschnittlich 75 Euro – damit ist Istanbul auf einem Preisniveau mit Prag und Warschau.“

Auch wenn sich in den vergangenen Monaten eine leichte Erholung der Tourismusbranche verzeichnen lässt, bekommt die Türkei davon nichts ab. Während Länder wie Ägypten, welche in der Vergangenheit ebenfalls schwere touristische Krisen erlebten, sich langsam erholen, bleibt die Türkei weiterhin deutlich abgeschlagen. So sanken die Buchungszahlen für den Zielflughafen Antalya um ganze 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Schwere Schäden für die Wirtschaft
Das Fernbleiben der Touristen ist für den gebeutelten Staat ein massives Problem. Ohne Tourismus fällt einer der größten Devisenbringer des Landes weg. Zudem machte das Geschäft mit ausländischen Besuchern rund 13 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.

„Es ist nicht auszuschließen, dass terroristische Gruppierungen auch weiterhin versuchen werden, Anschläge, insbesondere in den großen Metropolen, durchzuführen. Diese können sich gezielt auch gegen Ausländer richten. Reisenden in Istanbul wird empfohlen, sich weiterhin umsichtig in der Stadt zu bewegen, vorerst Menschenansammlungen und größere Veranstaltungen zu meiden und die weitere Entwicklung in den Medien und diesen Sicherheitshinweisen zu verfolgen“, schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Website. (Welt.de/MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Ein stark überfüllter Strand auf Mallorca
Interview
Interview

Werden Touristenmassen zum Problem?

Reisen dient der Völkerverständigung? Nicht unbedingt. Viele Einheimische von Amsterdam über Mallorca bis Venedig haben genug von den Touristenmassen – und protestieren lautstark. Die Reisebranche diskutiert über „Overtourism“.
Weltkarte mit Flugzeug, Sonnenbrille, Handy, Kopfhörer und Reisepässen
Umfrage
Umfrage

Reisende suchen nach Sicherheit

Auch bei anhaltenden Corona-Risiken wollen viele Deutsche laut einer Umfrage zum Start der Sommersaison nicht auf das Reisen verzichten. Neben den Zielen und der Art des Urlaubs hat sich auch das Verlangen nach Sicherheit geändert.
Mann und Frau im Liegestuhl am Strand
Tourismus
Tourismus

Reiseverhalten nach der Corona-Pandemie

Unter dem Titel „Wie tickt der Tourist?“ diskutierte das Bayerische Zentrum für Tourismus mit Experten aus der Wissenschaft. Im Fokus standen neben dem veränderten Reiseverhalten auch Trends, Einstellungen und Reisemuster.
Zertifizierung
Corona-Pandemie
Corona-Pandemie

Neues EU-Siegel für sicheren Tourismus

Europäische Normen können helfen, den Tourismus sicher und schnell wieder zu öffnen. Das Europäische Komitee für Normung (CEN) hat daher zusammen mit der Internationalen Organisation für Normung (ISO) das „Europäische COVID-19-Sicherheitssiegel für den Tourismus“ herausgebracht.
Urs Weber
Nachfrage-Wandel
Nachfrage-Wandel

„Möglichst billig verreisen, muss aufhören“

Der Schweizer Touristiker Urs Weber sieht die Reisegewohnheiten künftig nicht zuletzt wegen Corona im Wandel. Urlaub sollte nachhaltiger werden, die Bahn sei gegenüber dem Flugzeug auf der Überholspur.
Studiengrafik zu Urlaubsplänen in Österreich und Deutschland
Analyse
Analyse

So wollen Deutsche und Österreicher im Herbst & Winter urlauben

Eine aktuelle Studie bestätigt hohes Interesse an Urlaub in Österreich im Herbst & Winter 2020/21, aber große Bedenken im Zusammenhang mit der Pandemie.
FRau genießt die Sonne auf einer Bergterrasse
Wie wird die Wintersaison?
Wie wird die Wintersaison?

„Vertrauen ist die neue Gästewährung“

Das Saint Elmo’s Tourismusmarketing hat aktuell eine Repräsentativuntersuchung zu den Perspektiven des Wintertourismus im Alpenraum präsentiert.
2 Skifahrer in Serfaus
Ausblick
Ausblick

Wie wird die Wintersaison?

Das WIFO hat die Möglichkeiten für den Tourismuswinter 2020/21 in Österreich durchgerechnet. Von nur leichten Verlusten bis zu über 50 Prozent Minus ist alles möglich.