Wird IKEA vegan?

Country Food Managerin Tanja Schramm beschreibt im aktuellen Interview mit HOGAPAGE den Ansatz: „Wir glauben, dass der Weg zu einem besseren Alltag für die Menschen darüber führt, gesündere und nachhaltigere Lebensmittel zu einer leichten, erschwinglichen und leckeren Entscheidung  zu machen.“ 

Im Geschäftsjahr 2022 wurden neue pflanzliche Produkte eingeführt und nun geht die Ausrichtung weiter dahin, „bei allen Wechseln und Neueinführungen von Produkten“ zu untersuchen, „wo und wie wir Milchprodukte aus unserem Sortiment entfernen und ersetzen können ohne Kompromisse beim Geschmack, um die Klimaauswirkungen unserer Lebensmittelzutaten weiter zu reduzieren.“
Unterm Strich soll nicht belehrt und soll nicht Verzicht geübt werden. „Es geht uns nicht darum, unser Lebensmittelangebot einzuschränken. Wir möchten es vielmehr dauerhaft um weitere gesündere und umweltbewusstere Optionen ergänzen.“

Ein Bauer prüft die Qualität des Grases für seine Kühe
Foto: The Irish Food Board

Im Einklang mit der Natur

Bord Bia – das Irish Food Board fährt eine ganz andere Strategie. Romantik und Naturverbundenheit einerseits, Daten, Fakten und auditierte Nachhaltigkeit andererseits. Die Molkereiindustrie der Insel basiert heute noch auf ­familiengeführten Farmen, insgesamt 17.000 sind es. Im Jahr 2021 stieg die Milchproduktion um mehr als 6 Prozent auf 8,8 Mrd. Liter. 240 Tage verbringen irische Kühe im Schnitt auf der Wiese und ernähren sich fast ausschließlich von Gras. Tatsächlich hat Irland, nicht umsonst grüne Insel genannt, die längste Wachstumsperiode für Gras auf der Nordhalbkugel. Die Buttermarke Kerrygold ist die beliebteste Buttermarke der Deutschen – und ist hier damit fast so beliebt wie in den USA, wo die Kuhherden eher zehnmal so groß sind wie auf der Insel.

Fast alle Milchbauern des Landes sind dem zertifizierten Qualitätssicherungsprogramm für Molkereiprodukte angeschlossen, das sich um Themen wie CO2-Fußabdruck, Treibhausgase, Nährstoffeinsatz, Weidemanagement und Farmgesundheit und -sicherheit kümmert und die Höfe im Abstand von 18 Monaten durch einen unabhängigen Prüfer besuchen lässt.

Heiko Antoniewicz
Milch in der molekularen Küche ... spannende Neuschöpfungen wie Milchschnee, die Ummantelung mit Milchhaut, Bonbons mit Milchmantel, Joghurt-Sphäre, Crispy-Joghurt. Foto: Heiko Antoniewicz

Milch ist zukunftsweisend

Drei Merksätze von Heiko Antoniewicz: „Milch bietet eine komplexe Geschmackswelt, die eine große Kreativität ermöglicht.“ Milch „ist ein Comfort Food, das immer wieder nostalgische Gefühle weckt.“ Und: Milch „gehört schon immer zum Standardrepertoire für Gastronomen“. Antoniewicz kann sich für den Einsatz von Milch in der molekularen Küche begeistern, mahnt aber an, dass „in der Ausbildung noch immer nicht gelehrt wird, wie man Milch richtig verkostet“. Pflanzliche Gerichte, davon ist auch er überzeugt, werden die Speisekarten der Zukunft bestimmen, aber ... „angereichert durch das kreative Geschmackspotenzial der Milch“. Es bleibt also spannend. 

Artikel teilen:
Überzeugt? Dann holen Sie sich das HOGAPAGE Magazin nach Hause!