Strategie mit Weitblick
Im Sommer wird es analytisch: In der Strategiesitzung prüfen Beiräte, Mitglieder und Einkaufsberater, welche Lieferpartnerschaften funktionieren, wo nachjustiert werden muss und welche neuen Potenziale sich vielleicht ergeben. „Ziel ist es, die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg der kommenden Jahre zu legen“, erklärt Holzhauer. Klein betont dabei den partnerschaftlichen Ansatz: „Wir arbeiten datenbasiert, aber nie anonym. Jede Entscheidung, jede Anpassung wird gemeinsam getragen. Das ist der gravierende Unterschied zwischen einer Einkaufsgemeinschaft und einem echten Verbund.“
Dazu werden Umsätze, Bonusstaffeln und Rückmeldungen zu Qualität und Preisen ausgewertet. Oft entstehen daraus neue Impulse, etwa für bisher schwach abgebildete Warengruppen oder neue Mitgliedersegmente. Im Hintergrund läuft der Motor der Zentrale: „Unsere Kollegen im Innendienst sind unsere größte Stütze“, betont Holzhauer. „Sie koordinieren Ausschreibungen, bereiten Unterlagen vor und halten uns operativ komplett den Rücken frei.“
Gespräche auf Augenhöhe
Im Herbst steht vor allem die Partnerschaft mit den Lieferanten im Mittelpunkt. Bei den Gesprächen mit ihnen wird verhandelt, bewertet und verlängert, aber längst nicht mehr konfrontativ. „Die Zeit der harten Verhandlungen ist vorbei“, betont Holzhauer. „Heute sitzen alle an einem Tisch, der Austausch erfolgt auf Augenhöhe.“
Klein sieht darin ein Beispiel für die Weiterentwicklung der HOGAST-Kultur: „Wir haben uns von einer rein wirtschaftlichen Plattform zu einer echten Dialoggemeinschaft entwickelt. Heute reden Geschäftsführer mit Küchenchefs, Einkäufer mit Produzenten – das ist gelebte Kooperation.“
Auch Brunner schätzt diese offene Gesprächskultur: „Manchmal muss man Klartext reden, aber Ehrlichkeit ist das Fundament jeder guten Partnerschaft. Nur so entsteht Vertrauen.“
Entscheidungen von den Mitgliedern für die Mitglieder
Wenn alle Gespräche geführt und Ergebnisse ausgewertet sind, folgt im Jahresendspurt die HOGAST-Entscheidungssitzung. „Hier stimmen die Mitglieder ab, welche Lieferpartner im neuen Jahr gesetzt werden“, erklärt Holzhauer. „Das ist gelebte Mitbestimmung: basisdemokratisch, transparent und fair.“
Klein sieht hier den Kern der HOGAST-Philosophie: „Unsere Mitglieder sind keine Kunden, sie sind Teilhaber. Sie bestimmen mit, wohin die Reise geht. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern auch die Qualität unserer Entscheidungen.“
Regionalität als Zukunftsthema
Eines der wichtigsten Anliegen der HOGAST-Beiräte ist die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Andreas Brunner engagiert sich gemeinsam mit dem Bauernverband und dem Landwirtschaftsministerium für ein digitales Erfassungstool, das regionale Produzenten und Großlieferanten stärker vernetzt. „Wir haben so viele großartige Produkte direkt vor der Haustür“, betont er. „Regionalität ist kein Trend, sondern eine Haltung. Der Gast will wissen, woher das Essen kommt. Das muss sich auch im Einkauf widerspiegeln.“
Struktur schafft Vertrauen
Das HOGAST-Jahr ist mehr als ein organisatorischer Ablauf. Es ist ein gelebter Prozess aus Verlässlichkeit, Mitbestimmung und Gemeinschaft, getragen von Menschen, die an einem Strang ziehen. „Andere könnten das einfacher machen“, fasst Andreas Klein zusammen, „aber keiner macht es mit so viel Nähe, Vertrauen und Engagement wie wir.“