Luftbild Schloss Nymphenburg
Von oben erkennt man die gestalterische Form von Schloss
Nymphenburg besonders gut: die langgezogene Fassade mit ihrem
halbrunden Vorhof, den insgesamt zehn Kavaliershäuser einfassen.
In der rechten Rondellhälfte, zweites Haus von links: die Langham
Nympenburg Residence. Foto: picture alliance / blickwinkel/
B. Quitterer | B. Quitterer

Kurze Geschichte der Kavaliershäuser und des Palais Nr. 6

Insgesamt zehn Palais, sogenannte Kavaliershäuser, säumen perlschnurartig das halbkreisförmige Rondell, in dessen Zentrum der Mittelbau von Schloss Nymphenburg liegt, die Sommerresidenz der Wittelsbacher. Der »Vorhof der Pracht«, heißt es in dem Geschichtsband »Schloss Nymphenburg: Bauwerke – Menschen – Geschichte«. Fünf Rondellhäuser befinden sich im nördlichen, fünf spiegelgleich angeordnet im südlichen Abschnitt. Sie sind Teil der auf dem Reißbrett entstandenen, aber nie verwirklichten Carlstadt – ein Idealstadtkonzept, dessen Planung unter Kurfürst Karl Albrecht, dem späteren Kaiser Karl VII. begonnen wurde.

Errichtet wurden die Kavaliershäuser zwischen 1728 und 1758. Tatsächlich wohnten dort aber keine Cavaliers, das heißt niedere Adelige, sondern weitgehend Bürgerliche. Besonders Hofkünstler und -handwerker sollten sich dort neben Gewerbetreibenden ansiedeln. 1761 zog die am 11. November 1747 in München gegründete Porzellan Manufaktur in die eigens für sie errichteten Gebäude im nördlichen Schlossrondell. Und dort ist sie bis heute. Der mittlere der fünf Pavillons ist das Verkaufspalais mit der Hausnummer 8.  

Das danebenliegende Palais Nummer 6, heute die Langham Nymphenburg Residence, hat eine wechselvolle ­Geschichte. Viele Jahre war es das Wohnhaus der Direktoren der Manufaktur, zuletzt der Familie Bäuml. Nach dem Tod von Fritz Bäuml 1969 genoss seine Frau weiterhin Wohnrecht. Danach stand das Gebäude lange leer, bis es Bärbel Jacobs aus der Kaffee-Unternehmerfamilie ab 2001 pachtete und zu einem Wochenendhaus umbauen ließ. Als der Pachtvertrag auslief, übernahm es die Porzellan Manufaktur und nutzte es zur Präsentation von Produktpremieren von Künstlern, für Feste und Events. Seit September 2020 ist es das Gästehaus der Manufaktur, das von der Langham Group als Hospitality Partner betrieben wird. Das Verkaufspalais und das Gästehaus sind die letzten beiden Kavaliershäuser, die nicht in Privatbesitz sind, sondern der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung gehören. Alle zehn Palais sind jedoch Teil des denkmalgeschützten Schlossensembles. Auch die Manufaktur selbst steht unter Denkmalschutz.

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