Nachgefragt: Jürgen Gangl

Jürgen Gangl, General Manager des Park Inn Berlin und Präsident der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV), weiß, was erfolgreiche Unternehmen in der Krise richtig machen.

Ist Krisenmanagement in diesen Zeiten vor allem eine Frage der Psychologie?
Als Führungskräfte mussten wir Führungsarbeit leisten, um die Menschen zu motivieren, zu bleiben. Wichtig war, zu vermitteln, dass wir zu ihnen stehen, dass sie gebraucht werden und dass andere Zeiten kommen werden. Das ist Personalarbeit auf sehr emotionale Weise, die nach einem Jahr Pandemie-Regeln zunehmend schwieriger wurde.

Wie vermittelt man glaubwürdig, dass man nicht nur die Situation schönredet, sondern eine echte Perspektive aufzeigen kann?
Nicht versprechen, sondern Handlungen zeigen. Eine gemeinsame Vision kann helfen – ein »Opening Scenario«. In Online-Seminaren haben wir dazu aufgerufen, sich zu überlegen, wie es nach der Wiedereröffnung weitergehen könne. Diskussionen über Schnelltests, Sicherheitsmaßnahmen, die dazu beitragen, dass der Kunde ein gutes Gefühl hat, usw. Die Mitarbeiter wurden angeregt, zu debattieren – unter anderem darüber, wie man dem Kunden transparent macht, dass man hygienetechnisch gut aufgestellt ist. Mir war wichtig, das Team daran zu erinnern: Nicht nur ihr wart lange nicht mehr im Hotel, sondern auch der Gast. Der weiß schon gar nicht mehr, wie es da ist und was anders ist, als er es kannte.

Neben der Mitarbeiterbindung ist auch die Personalentwicklung ein Schlüssel für die Zukunft ...
Historisch betrachtet, dauert eine Pandemie 18 Monate – da sind wir bald angekommen. Wir wollen den Mitarbeiter immer besser machen, wünschen uns, dass er Spaß an dem Job hat, wollen ihm Tools an die Hand geben, mit denen er sich weiterentwickeln kann, immer am Puls der Zeit. Der Weg, dem Mitarbeiter zu zeigen, dass er Möglichkeiten hat, up to date zu sein, ist Weiterbildung.