Wie geht bezahlbare Energieversorgung von morgen in der Hotellerie?

Wie geht bezahlbare Energieversorgung von morgen in der Hotellerie? – Vortrag von Stefan Bolle (GASAG Solution Plus) auf der GreenSign Stage
Keynote von Stefan Bolle auf der GreenSign Stage über Energieversorgung in der Hotellerie. (Foto: © HOGAPAGE/SAHO)

Stefan Bolle, Leiter Vertrieb und Energiewirtschaft bei Gasag Solution Plus, beleuchtete die zentralen regulatorischen Entwicklungen rund um Energieversorgung und Dekarbonisierung in der Hotellerie. Er stellte klar, dass Klimaschutz- und Gebäudegesetze zunehmend konkrete Anforderungen an Betriebe stellten – von der verpflichtenden Nutzung erneuerbarer Energien über Energiemanagementsysteme bis hin zu Nachweispflichten nach EU-Taxonomie.

Besonders relevant für die Branche seien die neuen europäischen Vorgaben: Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) verlange, dass bis 2050 ein emissionsfreier Gebäudebestand erreicht wird. Ab 2025 müsse in Hotels mit größeren Heiz- oder Klimaanlagen ein automatisiertes Gebäudemanagement installiert werden; ab 2026 folgten zusätzliche Anforderungen an Raumklima und Beleuchtung.

Bolle zeigte Wege auf, wie Betriebe diese komplexen Vorgaben strategisch umsetzen können. Eine zentrale Empfehlung war, frühzeitig individuelle Dekarbonisierungsfahrpläne zu entwickeln, die bis 2045 eine schrittweise Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien vorsehen. Der Experte plädierte zudem für eine flexible Energieversorgung, die auf künftige Preisentwicklungen reagieren kann, und verwies auf Förderprogramme wie BEG oder EEW. Fazit: Hotels sollten die gesetzliche Dynamik als Chance begreifen und sich aktiv auf den Wandel vorbereiten.

Kreativität, Agilität und die neuen Gäste

Kreativität, Agilität und die neuen Gäste – Vortrag von Oliver Leisse und Jan Scheidsteger  Auf der Chefs Value Stage
Keynote von Oliver Leisse und Jan Scheidsteger auf der Chefs Value Stage über die „neuen Gäste“ der Gastronomie. (Foto: © HOGAPAGE/SAHO)

Die Autoren Oliver Leisse und Jan Scheidsteger widmeten sich der Frage, wie sich die Gastronomie auf die gesellschaftlichen Veränderungen und neuen Gästebedürfnisse einstellen kann. Ihr Ausgangspunkt: Die Branche befinde sich in einem Umbruch von historischer Tragweite – vergleichbar mit der Industrialisierung. Künstliche Intelligenz sei dabei nicht Bedrohung, sondern Werkzeug einer neuen Ära, die Schnelligkeit, Anpassungsfähigkeit und kreatives Denken erfordere.

Die Referenten zeichneten ein realistisches Bild der aktuellen Situation: Steigende Kosten, Fachkräftemangel und wirtschaftlicher Druck. Rund 40 Prozent der Betriebe erwarteten Verluste im Jahr 2025, zwei Drittel würden in fünf Jahren voraussichtlich nicht mehr am Markt sein. Die Lösung liege nicht in politischer Unterstützung, sondern in Eigeninitiative und Innovationsgeist.

Im Zentrum ihres Vortrags standen drei neue Gästetypen, die künftig das Konsumverhalten prägen könnten:

  • der Kämpfer, der nach Einfachheit und Entlastung sucht,
  • der Künstler, der Erlebnisse und Überraschung erwartet, und
  • der Kontrolleur, dem Transparenz und Glaubwürdigkeit wichtig sind.

Für Gastronomen bedeute das, individuelle, sinnstiftende und emotionale Angebote zu schaffen. Empathie, Haltung und Kreativität seien die entscheidenden Erfolgsfaktoren, um Gäste in einer von Unsicherheit geprägten Zeit zu erreichen.

Next Level Green – Fahrplan zur nachhaltigen Transformation in Hospitality & Foodservice

Workshop von Tobias Scheibl auf der Chefs Value Stage
Workshop von Tobias Scheibl auf der Chefs Value Stage über einen konkreten Fahrplan für die Hospitality hin zu einer nachhaltigen Transformation. (Foto: © HOGAPAGE/SAHO)

Der Nachmittag des zweiten Tages stand im Zeichen konkreter Umsetzung: Tobias Scheibl von Chefs Culinar zeigte in seinem Workshop, wie nachhaltige Transformation strukturiert gelingen kann. In fünf Schritten könne jedes Unternehmen eine individuelle Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln:

  1. Ist-Analyse,
  2. Strategieentwicklung,
  3. Maßnahmenplanung,
  4. Umsetzung und
  5. Kommunikation.

Anhand eines praxisnahen Beispiels, dem Frühstücksbuffet, veranschaulichte Scheibl, wie sich messbare Ziele definieren lassen: Etwa die Reduktion von Lebensmittelabfällen um 20 Prozent oder ein Anteil pflanzlicher Produkte von 75 Prozent am Gesamteinkauf. Dabei sei entscheidend, Mitarbeiter frühzeitig einzubinden, Prozesse zu überdenken und die Wirtschaftlichkeit im Blick zu behalten.

Auch die Kommunikation spiele eine zentrale Rolle. Erfolge sollten gegenüber Gästen, Mitarbeitern und der Geschäftsführung sichtbar gemacht werden – durch CO₂-Bilanzierung, Storytelling und Transparenz. Nachhaltigkeit sei, so Scheibl, kein abgeschlossener Zustand, sondern ein fortlaufender Prozess, der ständige Überprüfung und Anpassung erfordere.

Green Monarch Awards

Der zweite Abend des GreenSign Future Lab 2025 stand ganz im Zeichen der Auszeichnungen für nachhaltige Vorbilder in der Hospitality-Branche. Bei der festlichen Gala wurden unter der Moderation von Sascha Dalig im Rahmen der Green Monarch Awards Betriebe und Persönlichkeiten geehrt, die sich durch besondere Projekte, Ideen und Haltungen hervorgetan hatten.

In ihrer Eröffnungsrede betonte GreenSign-Geschäftsführerin Suzann Heinemann, dass an diesem Abend Menschen gefeiert würden, die Verantwortung übernehmen, sich auf den Weg machen und Veränderungen anstoßen. Insgesamt waren über 80 Bewerbungen eingegangen, mehr als 23.000 Stimmen wurden im öffentlichen Voting abgegeben.

Anja Karliczek, Vorsitzende des Tourismusausschusses, betonte in ihrer Ansprache, dass Nachhaltigkeit Kooperation und gegenseitige Unterstützung brauche – und dass der Tourismussektor hier eine entscheidende Rolle spiele. Der Award sei ein wichtiges Signal für Verantwortungsbewusstsein und Innovationskraft innerhalb der Branche.

Jury und Bewertungsgrundlage

Die Jury setzte sich aus folgenden Experten zusammen:

  • Prof. Dr. Carolin Steinhauser, Kommpact GmbH
  • Prof. Dr. Christian Buer, Hochschule Heilbronn
  • Janine Steeger, Green Janine
  • Ulf Tietge, Tietge GmbH
  • Heiko Rittweger, Rittweger und Team

Bewertet wird anhand der Sustainable Development Goals (SDGs), die als international anerkannter Rahmen für nachhaltige Entwicklung dienen.

Kategorie Hotel

In der Kategorie Hotel wurden Betriebe nominiert, die nachhaltige Konzepte in unterschiedlichen Bereichen umsetzen. Nominiert waren folgende Häuser:

  • Der Birkenhof Spa & Genuss Resort
  • Empire Riverside Hotel
  • Green Luxury Hotel Pfösl
  • Hotel Weihrerhof GmbH
  • Koos Hotel&Apartments
  • Natur & Aktiv Hotel Rogen
  • Hotel Berlin, Berlin
  • Seezeitlodge Hotel GmbH: Seezeitlodge Hotel & Spa
  • Schwarzwald Panorama
  • Urban Nature Hotel
  • Waldhotel Stuttgart GmbH
  • Wilmina GmbH

In der Kategorie Hotel erhielt das Koos Hotel & Apartments die Auszeichnung. Das Haus will für gelebte Nachhaltigkeit stehen, die über klassische Umweltmaßnahmen hinausgeht. Jede Buchung pflanzt Bäume, die Reinigung erfolgt chemiefrei, und bislang wurden über 700 Kilogramm Plastik aus dem Ozean entfernt.

Kategorie Restaurant

Die Kategorie Restaurant berücksichtigt gastronomische Betriebe, die verantwortungsbewusste Küchenkonzepte, kreative Speisekarten und nachhaltige Betriebsführung miteinander verbinden. Nominiert waren:

  • Buchnas Landhotel Saarschleife: Dorfküche
  • Castell Son Claret: Sa Clastra
  • Flair Hotel Reuner: Restaurant 1A
  • Heaven’s Kitchen
  • Jutar GmbH: Bonvivant Cocktailbistro
  • Klüh Catering GmbH
  • Regional Friesoythe
  • Ritter von Kempski Privathotels GmbH: Restaurant Silberstreif
  • TressBrüder Gastronomie GmbH: BIO-Fine-Dining Restaurant 1950 HGK

In der Kategorie Restaurant ging der Preis an die Klüh Catering GmbH, die mit ihrer Produktlinie „We love green“ (WLG) neue Maßstäbe in der nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung setzen möchte. Die Linie vereint pflanzenbasierte Ernährung, aktiven Klimaschutz und gesellschaftliche Verantwortung. 

PS: Interesse an einem Job bei Klüh? In unserere HOGAPAGE-Jobbörse finden Sie viele spannende Angebote.

Kategorie Product

In dieser Kategorie werden Produkte, Technologien oder Services ausgezeichnet, die nachhaltige Prozesse in der Hospitality-Branche unterstützen. Das waren die Nominierten: 

  • ArgillaTherm GmbH: Natur-Klimadecke
  • Duni GmbH: Bio Dunisoft Servietten
  • Gerolsteiner Brunnen: Gerolsteiner Mineralwasser
  • Kampmann GmbH & Co. KG: KaDius
  • Kaya&Kato GmbH: Kochjacke RAY 2.0 (Clean Ocean)
  • Matr by Circularful GmbH: Matr
  • Medeco Cleantec GmbH: Green Cleaning
  • Meiko Deutschland GmbH: Speisereste-System BioMaster
  • Nespresso Deutschland GmbH: Nespresso Kaffeesystem
  • Our Greenery GmbH: Raumgarten
  • Rabmer Gruppe: ecowaterjet by rabmer(r)
  • Weimarer Land Tourismus e. V.: Markenprägende Geländemöblierung als CO₂-Depot

Die Kategorie gewinnen konnte die Medeco Cleantec GmbH. Das Unternehmen aus Rosenheim überzeugte mit seinem Konzept des „Green Cleaning“ – einem Reinigungsansatz ohne chemische Mittel, basierend auf sogenanntem Microtrockendampf. 

H3: Kategorie Personality

Die Personality-Kategorie würdigt Personen, die durch ihr Engagement, ihre Projekte oder ihre Führungsarbeit Impulse für nachhaltige Transformation setzen. Nominiert waren:

  • Andrea Bury (Abury Hospitality Academy – Riad Anayela),
  • Chris Kaiser (Click A Tree),
  • Kay Wegener (DSR Hotel Holding GmbH),
  • Nadine Filko (eatX),
  • Anna Karle (Gastrofreude Consulting),
  • Dr. Birgit Happel (Geldbiografien®),
  • Max C. Luscher (Impact Concepts & Invest GmbH: Coffee, Brownies & Downies)
  • Dr. Gesa Biermann (Pina Earth),
  • Bernise Rivière (SapoCycle Germany e. V.) sowie
  • Estella Schweizer (The Green Plate Movement).

In der Kategorie Personality wurde Max C. Luscher, Gründer von Coffee, Brownies & Downies, ausgezeichnet. Sein Konzept will Inklusion mit wirtschaftlicher Selbstständigkeit verbinden: Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten gemeinsam in einem Café-Betrieb, der Prozesse und Abläufe so gestaltet, dass sie Teilhabe ermöglichen. Das Ziel: Menschen mit Behinderung aus Werkstätten in den Arbeitsmarkt zu integrieren – dauerhaft und ohne Sonderstatus. 

Luscher machte in seiner Dankesrede deutlich, dass wahre Inklusion dort beginne, wo sie selbstverständlich wird – mitten in der Gesellschaft. Sein Ansatz zeigt, dass Gastronomie sinnstiftend, inklusiv und erfolgreich zugleich sein kann.

Fazit

Das GreenSign Future Lab 2025 zeigte, wie breit das Themenfeld nachhaltiger Transformation in der Hospitality-Branche gefasst werden kann – von Energieversorgung über digitale Strategien bis zu Kulturwandel und Mitarbeiterführung. Die Beiträge und Diskussionen machten deutlich, dass es weniger um einzelne Maßnahmen geht als um eine grundlegende Haltung zum Verändern und Verbessern.

(SAHO)

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