Gäste greifen eher auf klassische Verpackungen zurück

„Die Kunden, die umweltbewusster handeln möchten, nehmen das Angebot gern an“, sagte Claudia Richter, Sprecherin der Richter Fleischwaren aus Oederan im Erzgebirge, einer Fleischereikette mit mehr als 140 Filialen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. In den Filialen gibt es oft auch eine Imbiss-Theke.

Der Zuspruch der Kundschaft sei jedoch „noch recht moderat“. Es werde eher auf klassische Verpackungen zurückgegriffen.

„Gerade in unserem Mittagsgeschäft sind viele Handwerker an der Theke und diese nehmen lieber die althergebrachten Verpackungen für die To-go-Gerichte. Sie kommen oft mit dem Auto und fahren wieder auf die Baustelle, wo dann die Verpackung entsorgt wird.“

Auch für Schüler sowie Studenten komme die Alternative eher weniger in Frage. „Wir haben in der Vergangenheit schon vor der Gesetzgebung Versuche gestartet und alternative Verpackungen angeboten. Da war die Resonanz auch schon recht gering“, sagte Claudia Richter. Da die ökologischen Verpackungen in den ersten Monaten noch recht gering von den Kunden genutzt worden seien, sei der Aufwand damit noch nicht so hoch gewesen.

„Don Giovanni“: Mehrweg wird gut angenommen, aber Gäste scheuen die Kreditkartenhinterlegung

Im italienischen Restaurant „Don Giovanni“ in Leipzig wird das Mehrwegsystem nach eigenen Angaben gut angenommen. Hier habe man aber festgestellt, dass viele Kunden sich ungern mit ihrer Kreditkarte bei dem Anbieter des Mehrwegsystems registrierten, wie Geschäftsführerin Silvia Droese erläuterte. 

Zwei Wochen haben die Kunden Zeit, die Behältnisse wieder zurückzugeben – in einer beliebigen Gaststätte, die das Behältersystem des gleichen Anbieters nutzt. Wird die Frist überschritten, fällt eine Gebühr an. Das Restaurant hat demnach während der Corona-Pandemie damit begonnen, Speisen außer Haus abzugeben.

Ein einheitliches Leihsystem

„Müllvermeidung ist wichtig. Es sind zu viele verschiedene Behälter-Verleih-Systeme am Markt“, sagte Axel Klein von der Dehoga. „Das irritiert die Kunden. Es muss möglichst unkompliziert sein, sich an der Imbiss-Theke einen Mehrwegbehälter zu leihen und ihn an möglichst vielen Stellen in der Stadt wieder abgeben zu können.“ Ein einheitliches Leihsystem fände er besser.

In Chemnitz ist es die Stadt selbst, die sich um den Aufbau eines Mehrwegbecher-Systems bemüht. Der Anbieter des Systems habe auch weitere Mehrwegprodukte im Angebot, die sich die teilnehmenden Betriebe je nach Bedarf anschaffen und im Pfandsystem ausgeben könnten, hieß es.

(dpa/SAKL)

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