Im Guide Michelin ist es sowohl mit Bib Gourmand als auch mit einem Grünen Stern gelistet. Hier hatte man schon vor der Pandemie die Idee, einen Kompos­tierer im Gastraum aufzustellen. Nach 24 Stunden sind Lebensmittelabfälle kompostiert – natürlich ohne Geruchs­entwicklung, denn die Gäste sitzen um das dunkle Ungetüm herum. Beim Gehen erhält man dann ein Goody-Bag,  befüllt mit Nolla-Kompost – was für eine coole Marketingidee!

Hakaniemi, food Hall
Hakaniemi ist Helsinkis Food Hall der Sonderklasse. Hier gibt es Lachszubereitungen in Restaurantqualität, wunderbar ist auch der Saunaschinken. Chefkoch Eero Vottonen beginnt hier gerne seinen Tag: „Erstmal einen ordentlichen Kaffee, dann Pie mit Fleischfüllung und gedämpfter Kruste.“ Foto:  Visiti Finland/ Jerry Uomala via GettyImages; Visiti Finland/ Julia Kivelä

Große Oper

Das Restaurant Palace in Helsinki ist seit 1952 in Betrieb. Das Mobiliar ist puristisches Midcentury, für das Designfans viel Geld zahlen würden. Die runden Tische sind großzügig gestellt, das Restaurant ist weitläufig – so geht Luxus, den man nicht gleich sieht, aber als überaus beruhigend wahrnimmt. Die Lage am Wasser mit Blick auf Helsinkis Inselwelt ist unbezahlbar. Es war hier, wo 1987 der erste Michelin-Stern des Landes landete. Nach drei Jahr­zehnten ohne Stern steht das ­Palace nun seit drei Jahren unter der Ägide von Eero Vottonen und hat sich als Zweisterner neu aufgestellt.

Vottonen hat ein besonderes Händchen für Nordisches aus dem Meer. Er fermentiert Chilis, verarbeitet Kampot­pfeffer und wirft den Grill an, um seine Gerichte mühelos und aromatisch perfekt austariert schme­cken zu lassen. Asiatische Kampfaromen wie Dashi und Ponzu bekommen einen eleganten Dreh, Letzteres mit Stachelbeeren, Ers­teres mit jungem Kombu, der im Frühling einjährig geerntet wird. Auch die Dessertkarte ist außergewöhnlich – von Steinpilz mit Karamell über Brombeere mit Pu-Erh-Tee bis zur Schokoladen­praline mit ­Grillpilz.

Hotel Nunne in Tallinn
Feine Küche, entzückende Zimmer, ein Altstadtpalais, wie es auch in Paris stehen könnte – das ist das Hotel Nunne in Tallinn. Foto: Hotel Nunne

Von der Fähre ins Vergnügen

Große Oper auch in Tallinn, im 180°: „Beim ersten Stern kamen zu 65 Prozent noch die Locals zu uns“, erinnert sich Chefkoch Matthias Diether. „Seit dem zweiten Stern sind es zu 60 Prozent ­Ausländer, mal aus Hongkong, mal aus Shanghai.“ Diether, ein Berliner Ur­gestein, hat überdies die estnischen Köche zu Macarons inspiriert. „Sie nennen mich alle Papi“, sagt er in einer ­Mischung aus Stolz und Verlegenheit.

Sein Restaurant ist ein klassischer Gourmettempel, Marmorverkleidung inklusive. Drumherum zeigt sich alles ein wenig zugänglicher, da haben sich im neu erschlossenen Trendviertel ­Noblessner Bierbars, Cafés und Bistros angesiedelt, auch die eingangs erwähnte Sauna. Wenige Gehminuten entfernt liegt der Wasserflugzeughafen, der auf jeden Fall die Erkundung lohnt.

Restaurant NOA
Das Restaurant NOA liegt im selben Gebäude wie die renommierte NOA Chef’s Hall und gilt als deren kleiner Bruder. In ungezwungener Atmosphäre genießen Gäste hier kulinarische Erlebnisse auf gehobenen Niveau – bei weitläufigem Blick auf die Tallinner Bucht und die eindrucksvolle Skyline der estnischen Hauptstadt. Fotos: NOA/Siigur

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